Hattersheim. Taunussaal bekommt neue Vermieterin

Pächterin aus Bad Soden ist bereits auf das Publikum eingestellt und möchte später auch die Gaststätte erneuern.
Eddersheim -Der ehemalige Taunussaal in der Bahnhofstraße hat viele tubulente Stunden erlebt. Hinter den Wänden der Gaststätte „Bürgerstube“ wurde im Lauf der Jahre immer wieder gesungen, gelacht und getanzt. Nicht nur Privatpersonen nutzten die Räumlichkeiten für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern. Auch Eddersheimer Vereine fanden dort geeignete Voraussetzungen für ihre Veranstaltungen vor. Unvergessen sind die zahlreichen Fastnachtssitzungen, die im Saal über die Bühne gingen. Seit Eigentümer Hüseyin Canova das Restaurant vor einigen Jahren aufgegeben hat, war es um das Veranstaltungslokal jedoch ruhig geworden. Dies soll sich mit den neuen Mietern ändern. Seit Beginn dieses Jahres kehrte wieder Leben in den Taunussaal ein.
Wer außen am Gebäude vorbeifährt, kann momentan kaum erkennen, dass in den Räumen wieder gefeiert wird. Die Gaststätte ist immer noch geschlossen, und äußerlich weist auch nicht viel auf einen Neustart hin. Im Inneren hat Ali Yabanli jedoch seit Januar das Geschäft übernommen und die Veranstaltungsfläche in Schuss gebracht. Der Mieter berichtet, dass er den Saal neu dekoriert habe. Seither seien unter anderem eine Verlobung und ein Geburtstag gefeiert worden. Groß Werbung mache er für den Standort derzeit nicht, erklärt Yabanli auf Nachfrage. Dies liege daran, dass er parallel zwei weitere Säle betreibe und unter zeitlichem Druck stehe. Aufgrund dieser Mehrfachbelastung wolle er den Taunussaal auch wieder aufgeben. Die Eddersheimer brauchen sich jedoch keine Sorgen zu machen, dass die Rückkehr der Showbühne direkt wieder im Sande verläuft. Ali Yabanli hat Nachfolger, die im Sommer weitermachen wollen. Melisa Altiparmak plant, den Saal ab Juni gemeinsam mit ihrer Tante zu übernehmen. Schon in der nächsten Woche, bekomme sie einen Schlüssel für die Räume, berichtet die Bad Sodenerin. Dann wolle sie Bilder machen, um in den Sozialen Medien für das Lokal zu werben. Ihre Tante habe bisher dekorierte Bühnen vermietet, erzählt die künftige Mieterin. „Wir wollten schon immer einen eigenen Saal.“
Geplant sei, ab Juni zunächst den Saal weiter zu betreiben, erklärt Melisa Altiparmak. Auf das mögliche Publikum ist die Bad Sodenerin eingestellt. Sie habe schon gehört, dass die Bühne für Fastnachtssitzungen gefragt ist, sagt die Mieterin. Später habe sie dann auch vor, die Gaststätte wiederaufzubauen. „Wir wollen sanieren und erneuern“, erklärt Altiparmak, die sich in dem Metier auskennt. Ihr Vater habe 20 Jahre lang einen Imbiss betrieben.
Ein Verein, der immer eng mit dem Taunussaal verbunden war, ist der Gesangsverein Liederkranz Eintracht - Ausrichter der närrischen Kümmeldrescher-Sitzung. Sie würde sich freuen, den Raum wieder für Konzerte und die Fastnacht zu nutzen, erklärt die Vorsitzende Daniela Frese-Krüger. Der renovierte Saal sehe gut aus. Für die Fastnacht sei der Saal „heimeliger“ als die Halle der TSG Eddersheim, die die Sänger als Alternative nutzen, findet die Sängerin. In der Sporthalle müsse außerdem jedes Mal ein Bühne aufgebaut werden, was viel Zeit und Geld koste. Der ehemalige Taunussaal sei für den Verein genau das Richtige. Der Erhalt des Eddersheimer Raumangebots für Vereine wurde nach der Schließung der Bürgerstube immer wieder diskutiert. Dies war auch der Grund, weshalb Eigentümer Hüseyin Canova die Bürgerstube nicht einfach an einen Investor verkaufen konnte, der das Lokal samt Saal abreißen und Wohnungen bauen wollte. Die Stadtverordneten beschlossen eine Veränderungssperre für den geltenden Bebauungsplan.
Der Saal steht bereist seit Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde vor dem Erwerb durch Canova zwischenzeitlich sowohl von der Stadt als auch vom Eddersheimer Vereinsring verwaltet. Mittlerweile gibt es Pläne für eine neue Mehrzweckhalle, die im Rahmen der Quartiersentwicklung am Ortseingang aus Richtung Okriftel entstehen soll. Bis es soweit ist, dürften aber noch noch ein paar Jahre vergehen. sas