Hattersheim: Zwei Verabschiedungen im neuen Museum

Dietrich Muth verzichtet auf Ehrenring - Karl Heinz Spengler ist nun Landtagskandidat.
Hattersheim -Für die Musik als Zwischenspiel war gesorgt, ebenso zum Schluss für die kulinarische Stärkung der Gäste. Von der Riesling-Cremesuppe über Würfelkartoffeln mit „Frankfurter Grüne Soße“, Handkäse-Kloß auf mariniertem Wildkräutersalat wurde schließlich als Dessert eine Apfelweincreme und Frankfurter Kranz im Glas angeboten. Doch vor dem Genuss der kleinen Köstlichkeiten waren Gratulationen und Reden angesagt.
Es war ein Kreis von rund 100 geladenen Gästen, die bei der Verabschiedung des hauptamtlichen Ersten Stadtrats Karl Heinz Spengler sowie des langjährigen Stadtverordneten und FDP-Fraktionschefs Dietrich Muth ihre Aufwartung machten. In den Räumen des Stadtmuseums im Schokoladenviertel waren unter anderem der Kelkheimer Bürgermeister Albrecht („Albi“) Kündiger, sein Amtskollege Dr. Bernd Blisch aus Flörsheim, die ehemalige Bürgermeisterin von Hochheim Angelika Munck sowie die Erste Stadträtin Renate Mohr aus Flörsheim und der ehemalige Kreisbeigeordnete Wolfgang Kollmeier bei der Abschiedsfeier dabei. Ebenso ließen es sich einige Hattersheimer Kommunalpolitiker sowie die Fraktionsvorsitzenden von Freien Wählern, CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP nicht nehmen, bei der Feier für die beiden langjährigen Parteifreunde oder Konkurrenten dabei zu sein.
Verabschiedungen haben es meist an sich, dass nur Gutes gesagt und alles andere außen vorgelassen wird, was einen negativen Ton bringen könnte. Heiteres war denn auch bei den Abschiedsreden zu hören. Nicht alles ist immer gelungen bei einer langen politischen Karriere. Aber vieles wird und wurde durch Initiativen und durch Ideen vorangebracht, die Kommunalpolitiker mehr oder minder beharrlich verfolgen.
Während Dietrich Muth jahrzehntelang die Unterlagen für die Stadtverordneten immer mit Akribie studierte, initiierte der FDP-Mann zudem die Teilnahme der Stadt am finanziellen Rettungsschirm des Landes Hessen. Muth formulierte in Debatten oft provokant, scharf und klar verständlich das, was sich andere oft scheuten zu formulieren. Dennoch ging es dem Liberalen immer um das Gemeinwohl, um die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner.
Stadtverordnetenvorsteher Georg Reuter (CDU) verlieh im Auftrag der Stadtverordneten Dietrich Muth den Titel „Ehrenstadtverordneter“. Die Ehrenmedaille bekam Dietrich Muth von Bürgermeister Klaus Schindling (CDU) überreicht. Zuvor hatte Muth auf die höchste Auszeichnung der Stadt Hattersheim, den goldenen Ehrenring, verzichtet. Stattdessen spendete er den Wert des Rings in Höhe von 2000 Euro an das Tierheim Hattersheim. Dietrich Muth überreichte den Scheck an Christian Reiter, den Vorsitzenden des Tierheims. Vorher hatte seine politische Mitstreiterin in der FDP, Karin Fredebold, Anekdoten aus der Zeit der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Fraktionschef zum Besten gegeben.
Karl Heinz Spengler von den Freien Wählern (FW) war bei seinem Amtsantritt vor sechs Jahren gleich mit mehreren Problemfeldern konfrontiert. Die Jugendarbeit lag mehr oder minder brach, die Kulturarbeit wurde von der Corona-Krise hart getroffen, und die Bereitstellung von Betreuungsplätzen für Kinder erwies sich personell - und durch bauliche Verzögerungen - als äußerst schwierig. Bürgermeister Klaus Schindling bedankte sich bei seinen Dankesworten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit der letzten sechs Jahre.
In der Zwischenzeit hat sich herausgestellt, dass Spengler die politische Bühne noch nicht verlassen wird. Denn er wurde von den Freien Wählern des Main-Taunus-Kreises als Kandidat für die Landtagswahl am 8. Oktober nominiert. Somit ist Karl Heinz Spengler, der auf Listenplatz 17 steht, gemeinsam mit dem Sozialdemokraten Selim Balcioglu der zweite Kandidat aus Hattersheim, der im Wahlkreis 33 zur Landtagswahl antritt. meh