Weitere Baustelle in Lorsbach droht Verkehrschaos in Hofheim zu verstärken
In Hofheim-Lorsbach hat sich die Lage nach der Sperrung der L3011 nicht entspannt. Im Gegenteil: Die Verkehrssituation könnte sich zusätzlich verschärfen.
Hofheim - Auch zwei Wochen nach Beginn der Vollsperrung der L3011 an der Klärwerkskurve hat sich Hofheim-Lorsbach (Main-Taunus-Kreis) keineswegs auf die neue Situation eingestellt. Es gibt nach wie vor die unterschiedlichsten Probleme, vor allem mit dem Verkehr. Schwierig wird es trotz der Ferienzeit immer im Berufsverkehr und nach Öffnung der Bahnschranke. Und es droht sogar eine Verschärfung der Situation - wenn nämlich demnächst die Syna, ein Netzbetreiber für Strom- und Gasversorgung, eine Baustelle in der Straße Alt Lorsbach einrichtet.
Wie gravierend das tatsächlich wird, ließ sich am Montag (31. Juli) nicht ganz genau ermitteln. Es geht um die Verlegung eines Kabels von der Turmstation in Höhe des Hauses Alt Lorsbach 45 bis zur Einmündung der Straße Hainer Weg. Mit Blick auf die Baustelle auf der L3011 habe die Syna die Straßenquerung schon erledigt und müsse nur noch im Gehweg über eine Strecke von 45 Metern Kabel verlegen, erläutert Unternehmenssprecherin Maren Engelhard bereits am Freitag auf Anfrage dieser Zeitung.
Vier Wochen lang „halbseitige Einschränkungen“ in Verkehr von Hofheim-Lorsbach
„Hierzu wird es zu halbseitigen Einschränkungen der Verkehrsstraße für einen Zeitraum von drei bis vier Wochen kommen“, erklärt sie weiter. Damit kann eigentlich nur die Straße Alt Lorsbach gemeint sein. Zumal der Bürgersteig auf der betreffenden Seite der Straße so schmal ist, dass nicht genug Platz ist für die Arbeiten zur Verlegung einer Leitung. Die Arbeiten sollen insgesamt vier Wochen dauern, an der Straße Alt Lorsbach zwei Wochen, ließ die Syna ergänzend wissen.
Irritierend ist, dass gestern eine E-Mail in Lorsbach die Runde machte, nach der die Stadt eine Aufbruchgenehmigung für die Straße nicht erteilt hat und eine solche in der Phase der Vollsperrung auch nicht erteilen würde. Die Syna auf der anderen Seite teilt mit, sie habe die Aufbruchgenehmigung und die verkehrsrechtliche Genehmigung.
Die einzig plausible Erklärung wäre, dass nicht die Durchgangsstraße gemeint ist. Die Auskunft der Syna widerspricht dem allerdings. Ausdrücklich ist von Arbeiten in der Straße Alt Lorsbach die Rede. Auch die Stadt konnte den Widerspruch gestern nicht auflösen. Man werde sich aber kurzfristig mit der Syna in Verbindung setzen, hieß es.

Stadtpolizei von Hofheim hat auch noch andere Aufgaben als
Tatsache ist: Kommt es zu einer Baustelle auf der Straße Alt Lorsbach, so wie von der Syna angekündigt, dann wird die Fahrt durch den Ortskern noch schwieriger. Manchen Autofahrern, die nicht die ausgeschilderte, lange Umleitung über Kelkheim benutzen wollen, ist aber auch der Schleichweg über Langenhain zu kurz. Vor allem, wenn keine Bauarbeiter mehr in der Klärwerkskurve sind, räumen einige die Absperrungen beiseite und fahren durch die Baustelle. Im Internet kursieren entsprechende Fotos.
Die Stadtpolizei sei natürlich rund um die Baustelle präsent, so dazu Rathaus-Pressesprecher Jonathan Vorrath zu dieser Zeitung. Aber ausreichend Personal, um die L3011 dauerhaft zu bewachen, habe die Stadt nicht - die Stadtpolizei habe auch noch andere Aufgaben zu erledigen. Und rund um die Uhr seien die Mitarbeiter auch nicht aktiv.
Verstärktes Verkehrsaufkommen durch Busse und Lkw in Hofheims Ortsteil
Die Deutsche Bahn wiederum räumt ein, dass es zu allerlei Abstimmungs- und Kommunikationsproblemen wegen des Schienenersatzverkehrs gekommen sei. Bekanntlich fahren Busse von Niedernhausen nach Hofheim, weil die S-Bahn werktags nicht fährt. Lorsbach wird allerdings nicht angefahren, trotzdem wurden immer wieder große Gelenkbusse in der Straße Alt Lorsbach gesehen. Die Betreiberfirma sei aufgefordert worden, nur noch die vorgesehene Route über Kelkheim zu fahren, erklärte eine Bahn-Sprecherin. Ob sich die Fahrer daran halten, das werden die Anwohner in den nächsten Tagen beobachten können.
Dabei machen nicht nur die Busse Stress, sondern auch von Tanklastern und zuletzt von einem Sattelschlepper, der sich vom Bahnübergang rückwärts wieder auf die Landesstraße tastete, weil er einsah, dass es im Ortskern kein Durchkommen geben würde. Das führt natürlich zu erheblichen Behinderungen.
Die Anwohner fürchten jetzt auch, dass die Baustelle am Bahnübergang zu weiteren Problemen führt, wenn dort mit Baggern und Lastern gearbeitet wird. Die Hofheimer Wohnbaugesellschaft als Bauherr hat zwar versichert, dass die Beladung der Lastwagen auf dem Grundstück passiert. Das Misstrauen der Nachbarn ist damit aber nicht ganz ausgeräumt. (Manfred Becht)