„Coole Truppe“ kann feiern und anpacken

Marxheimer Kerb mit vollen Zelten, vielen Traditionen und einem Hahn aus Stoff.
Marxheim -„Hebt an“, schallte es über den Festplatz. Den Kerbebaum mit Krone und Schlackes zu stellen, war für die Maxemer Kerbeborsch nicht nur wegen der Temperaturen am Samstag eine schweißtreibende Angelegenheit. „Das klappt nur im Team“, sagte Beate Henninger-Nix. Für die Mutter eines ehemaligen Kerbevadders ist die Marxheimer Kerb jedes Jahr „ein Muss“: „Ich finde es wichtig, dass die Tradition aufrechterhalten und der Zusammenhalt im Dorf gefördert wird.“
„Dorfgemeinschaft hält zusammen“
Der Ursprung des Baumstellens sei vermutlich die Erinnerung an das Richtfest der katholischen Kirche St. Georg, erläuterte Felix Operhalski aus dem Vorstand der Fördergesellschaft Maxemer Kerb. Ganz bewusst habe die Gruppe diesmal wegen des Klimawandels eine andere Baumart als die Fichte ausgewählt, so Annabell Grossmann, Pressewartin und Ex-Kerbemädel. Ihr Opa und Vater waren hier bereits aktiv.
„Man quatscht mit jedem, lernt sich kennen, was auch zum Generationenaustausch beiträgt.“ Andere Vereine wie die Feuerwehr, die Schützengesellschaft, befreundete Kerbevereine und zum ersten Mal der FC unterstützten tatkräftig. „Wir arbeiten Hand in Hand, die Dorfgemeinschaft hält zusammen“, freute sich Grossmann. Dankbar seien sie, dass für die Tombola viele Sponsoren aus dem Dorf gekommen sind.
Zum Kerbeauftakt mit der Band „Was’n?“ war das Festzelt wie jedes Jahr voll, am Samstag platzte es mit Musik von „Eine Band Namens Wanda“ aus allen Nähten. „Ein Stimmungsloch hat es bei uns noch nie gegeben“, so Grossmann. Für den Verlauf ist in diesem Jahr Elias Nix als Kerbevadder verantwortlich. Er stammt ebenfalls aus einer Kerbefamilie. „Man muss die Gruppe motivieren können und braucht ein gutes Organisationstalent“, betonte er. Für das viertägige Fest müsse im Vorhinein geplant, eingekauft, das Zelt gestellt werden. Die meisten Aktiven nehmen sich mehrere Tage Urlaub.
Nach dem Festgottesdienst und dem Kerbefrühschoppen mit „Die Blechbuckel“ startete am Sonntag der Kerbeumzug. Statt eines lebendigen Hahns wurde wegen der Hitze ein Stofftier im Käfig durch die Straßen des ältesten Stadtteils von Hofheim getragen. Mit dabei war auch Jens Schupp, der als Kerbevadder vor 25 Jahren die erste Zeltkerb ins Leben rief. „Ich bin allen über die Jahre Beteiligten sehr dankbar, es war die richtige Entscheidung“, so Schupp. Ganz so glücklich schienen nicht alle Anwohner zu sein: „Urinieren (pinkeln, strunzen etc.) polizeilich verboten“ steht auf einem Schild in einem begrünten Vorgarten.
Mit vier Kerbeborsche, zwei Kerbemädel, vier Vize und zwei Vorvize sei der diesjährige Jahrgang etwas kleiner, resümierte Grossmann. „Wir sind eine coole Truppe, aber es wäre schön, wenn wir noch mehr Nachwuchs im Dorf akquirieren könnten.“ Bereits mit neun Jahren kann jeder als Kerbe-Mini einsteigen, mit zwölf Jahren werden sie automatisch Kerbe-Maxi. Unterstützt werden die Jüngsten von Paten. Frauen tragen seit 2005 die Kappen, Schärpen noch nicht. Auch etwa zum Baumschlagen dürfen die Mädels nicht mit ausrücken. Sie sehe das kritisch, sagte Grossmann, aber: „Wir sind dran, dass sich Dinge verändern.“
Robin Asig, der auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Marxheim und beim DRK Ortsverein Marxheim aktiv ist, bereitet sich derzeit als „Vize“ ein Jahr lang auf seinen Einsatz als Kerbeborsch vor und sagte: „Ich engagiere mich, weil es Spaß macht, im Dorf zusammen zu feiern und die Gemeinschaft zu erleben.“
Tombola und Gickelschlag
Der Kerbemontag beginnt heute mit dem Weckruf, es folgt das Frühstück bei der Familie des Kerbevadders. Ab 14 Uhr ist an der Klarastraße Familiennachmittag mit vergünstigten Preisen (Essen gibt es dann ab 16 Uhr), es gibt eine Tombola der Kerbeborsch, um 17 Uhr einen Dämmerschoppen mit Musik der 50er Jahre von „Herz über Kopf“, um 20 Uhr klingt die Maxemer Kerb mit der Verhaftung der Kerbeborsch und dem Gickelschlag aus. Nachwuchs ist immer willkommen, Kontakt unter der E-Mail: kerbeborsch@maxemer-kerb.de .