Das neue Musical ist der Hit

Bei der Premiere der turbulenten Musik-Komödie im Showspielhaus tobte das Publikum.
Hofheim -Spätestens nach der dritten Zugabe konnte man es am Freitagabend im Showspielhaus ganz laut plumpsen hören. Es waren die riesigen Backsteine, die den Protagonisten vom Herzen polterten. Natürlich waren sie alle mega aufgeregt. Die turbulente Musik-Komödie „Die Musical Mafia“ stammt wieder aus der bewährten Feder von Hans-Jürgen Mock. „Es dürften jetzt bald 70 Stücke sein“, antwortete er auf die Frage, wie viele Shows er bereits geschrieben habe. Bernhard Westenberger und Hans-Jürgen Mock, die beiden Chefs des Showspielhauses, standen diesmal nicht mit auf der Bühne. „Dennoch war es für uns das arbeitsintensivste Stück, und wir haben es genossen, uns diesmal nur auf die Regie konzentrieren zu dürfen“, erklärten die beiden. Lampenfieber hatten sie genauso wie die Darstellerinnen und Darsteller. „Ich bin hypernervös“, gestand Westenberger vor Beginn der Vorstellung, „wir spielen heute zum erstem Mal vor lebendem Publikum; Premieren sind einfach immer etwas Besonderes!“
Phantasievolle Geschichte
Wie von Mock nicht anders zu erwarten, sprühte auch dieses neue Stück vor phantasievollen Irrungen, Wirrungen und Wendungen. Man muss sich einfach nur fallen lassen und sich auf diese ideenreiche und originelle Reise durch die Welt der Musicals einlassen. Im Groben geht es darum, dass Disney (Oh, den Namen darf man eigentlich nicht aussprechen, die haben sehr gute Anwälte!) alle Theater aufkauft und nur noch seine eigenen Stücke aufgeführt werden dürfen. Eine kleine Gruppe von „Widerständlern“, bestehend aus Figuren bekannter Musicals, stemmen sich gegen diese Musical-Mafia.
Christine aus „Phantom der Oper“ hält sich in ihrem Bistro in den Ruinen der abgebrannten Oper versteckt. Dr. Frank n Furter aus der „Rocky Horror Picture Show“ ist aus der Klapse ausgebrochen und erscheint zwar ohne Strapse und Mieder, aber im grünen Kittel und in hochhackigen Schuhen. Rusty aus „Starlight Express“ ist mittlerweile Pizzabote. Sally Bowles aus „Cabaret“ hat immer noch die schönsten Beine auf der Showbühne. Sie und noch andere Figuren aus bekannten Musicals nehmen als Rebellen den Kampf gegen die Maus auf.
Tolle Darsteller
Ihre Widersacher sind die Bösewichte aus einigen Disney-Musicals wie Cruella de Vil aus „101 Dalmatiner“, Frollo aus dem „Glöckner von Notre Dame“, oder der Affe aus „Tarzan“. Ein kunterbunter Mix aus vielen Charakteren, alle gespielt von nur fünf Schauspielerinnen und Schauspielern. Sabrina Römer begeisterte als Christine nicht nur mit ihrer glasklaren Stimme, sondern auch mit ihrem komödiantischen und schauspielerischen Talent. Katja Gorol schlüpft in so viele unterschiedliche Rollen, die sie alle mit Leben erfüllt, und dazu mit ihrer herrlich sonoren Stimme das Publikum entzückt. Alina Stemmerich ist relativ neu in der Truppe, aber mit ihrem Gesang und ihrem schauspielerischen Talent eine echte Bereicherung. Markus Finger ist der, der aus dem Keller singt, im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Bass ist unbeschreiblich, und auch er springt im fliegenden Wechsel von Kostüm zu Kostüm, von Rolle zu Rolle. Nicht zuletzt Yannik Petsch, er ist der Jüngste in der Gruppe. Er hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einer wahren „Rampensau“ entwickelt, im positivsten Sinne. Auch mit seiner Gesangsstimme und seiner Schauspielkunst braucht er sich hinter niemandem zu verstecken.
So nimmt die Geschichte ihren phantasievollen Lauf. Andrew Lloyd-Webber wird in den Katakomben der Pariser Oper entdeckt, wo auch die Meerhexe Ursula ihr Unwesen treibt. Der Schneemann Olaf weiß etwas mehr über die Pläne der Musical-Mafia, wenn er auch manchmal nicht mehr ist als eine Karottennase oder getauter Schnee. Aber natürlich geht am Ende, nach so manchen unvorhersehbaren Verwicklungen, alles gut aus.
„Wir haben heute zur Premiere ein voll besetztes Haus, nur drei Einzelplätze sind noch frei“, freute sich Bernhard Westenberger. Und die Reaktionen des Publikums, bereits während der Vorstellung, sagten eigentlich schon alles aus. Hochrufe, standing Ovations und nach jeder Zugabe noch eine Zugabe. Alle Nervosität fiel von den Protagonisten ab. Regie-Assistentin Leonie Westenberger strahlte, sie brauchte ihre Rolle als Souffleuse nicht einmal auszuüben, aber sie fieberte mit den Darstellern mit. Auch Sandra Westenberger und ihr Team von der „Rampensau“ waren mehr als zufrieden. „Wir sind eben alle zusammen wie eine große Familie“, erklärte Katja Gorol nach der Vorstellung, „nur so kann das Showspielhaus funktionieren!“
Weitere Aufführungen
Das Stück läuft jetzt den ganzen Juni, im September und im November. Karten bekommt man bereits im Vorverkauf über die Homepage (www.showspielhaus.de) oder unter Telefon 069/90 28 39 86.