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Die Streuobstwiese als Erlebnisraum

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Von: Manfred Becht

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Freiräume wie Streuobstwiesen zwischen den Kommunen sollen attraktiver gestaltet werden. (Symbolbild)
Freiräume wie Streuobstwiesen zwischen den Kommunen sollen attraktiver gestaltet werden. (Symbolbild) © dpa

Regionalpark soll noch attraktiver werden, Ideen für neue Anlaufstellen werden geprüft.

Hofheim -„Streuobstwiesen zählen im Main-Taunus-Kreis wegen ihres Artenreichtums zu den wertvollsten Biotopen“, heißt es auf der Internetseite der Kreisverwaltung. Aber viele Bäume seien alt und müssten in den nächsten Jahren fallen. Zu wenig junge Bäume werden nachgepflanzt. Es gibt also Grund genug, sich um diese Wiesen zu kümmern.

Die Überlegungen des Regionalparks Rhein-Main haben einen anderen Ausgangspunkt. „Wir wollen die Freiräume zwischen den Kommunen erlebbar machen“, berichtete Geschäftsführer Kjell Schmidt jetzt im Planungausschuss. Was damit gemeint ist, kann man besonders auf dem Regionalparkweg zwischen Hattersheim und Hochheim erleben. Eingebettet in Felder, Wiesen und Weinberge finden sich dort Hinweise auf Kunst, Kultur und Geschichte, angefangen vom Rosarium in Hattersheim bis zum Aussichtspunkt „Vogelnest“ in Hochheim. Ein neues Projekt des Regionalparks verbindet den Schutz der Obstwiesen mit der Steigerung des Erlebniswerts der Landschaft. Geplant ist eine „Streuobstroute Taunushang“. Diese soll sich über 22 Kilometer durch die Landschaft in Hofheim, Kelkheim und Bad Soden schlängeln, dazu kommen 6 Kilometer auf dem bestehenden Regionalparkweg rund um Frankfurt.

Möglichkeiten zur „Einkehr“

Dabei soll es nicht nur um Streuobstwiesen gehen. Ein zweites Thema soll es geben, „Einkehr“ lautet die Überschrift. Das ist ein doppeldeutiges Wort, und genau so ist es gemeint. Einkehren kann man in Gaststätten, und davon gibt es am Taunushang einige, auch außerhalb der Orte. Einkehr meint aber auch die Besinnung, das Nachdenken über die Dinge abseits des Alltagstrubels. Als konkrete Orte dafür drängen sich Kirchen und Kapellen auf, aber das Thema beschränkt sich natürlich nicht auf die Gotteshäuser.

Momentan ist die Regionalparkgesellschaft mit einer Bestandsaufnahme beschäftigt. Die Wege und mögliche Orte für weitere Anlaufstellen werden in Augenschein genommen. Dabei zielt die Planung darauf ab, auf den Neubau von Wegen möglichst zu verzichten. Ein solches Projekt ist gegen den Widerstand der Landwirtschaft nur schwer zu realisieren, und die Bauern reagieren verständlicherweise allergisch, wenn sie Flächen abgeben sollen.

Nach Schmidts Worten soll es zunächst in jeder der drei Kommunen einen besonderen Punkt mit Erlebnischarakter geben, in Hofheim könnte dies die Viehweide sein. Die Idee ist, den Spielplatz zu erweitern um Elemente, die mit Streuobstwiesen zu tun haben. Das könnten Bäume sein, in denen es Klettermöglichkeiten gibt. Ergänzt durch Informationen über das Ökosystem Streuobstwiese. Auch von einem „Wiesen-Observatorium“ ist die Rede - also von einer Möglichkeit, genauer nachzuschauen, was in den Wiesen kriecht und krabbelt. Eine weitere Idee ist ein Apfelbaumkronen-Pfad, um aus größerer Höhe einen Blick auf die Streuobstwiesen werfen zu können.

Kosten sollen geteilt werden

Vieles ist noch in der Phase einer vagen Skizze. Dazu gehört auch der Plan, die Strecke durch gleich gestaltete Sitzelemente zu kennzeichnen. In ersten Zeichnungen ist zu erkennen, dass diese Sitzelemente die Form von Obstkisten haben könnten, in denen Äpfel traditionell transportiert werden. Eine andere Idee sind große Sitzflächen, die in der Form eines Apfelbaumblatts gestaltet wären.

Natürlich kostet das Ganze auch Geld. Genaue Angaben in Euro gibt es noch nicht, aber es ist schon klar, wie die Kosten aufgeteilt werden sollen. Den Wegebau bezahlen die Kommunen, die Schilder der Regionalpark. Die Erlebnispunkte werden zu zwei Dritteln vom Regionalpark finanziert, zu einem Drittel von den Kommunen. Die Sitzelemente wiederum bezahlt der Regionalpark, unterhalten werden sie von den Kommunen.

„Am Ende entscheiden die Kommunen“, betonte Schmidt. Im Planungsausschuss wurde das Projekt jetzt aber nur vorgestellt, es gab keine Abstimmung und auch keine Stellungnahmen aus den Reihen der Stadtverordneten. Lediglich Tanja Lindenthal machte eine Ausnahme. „Es ist eine tolle Idee, Spielgeräte in Streuobstwiesen zu integrieren“, meinte die BfH-Parlamentarierin.

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