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Gartenzwerge sind gar nicht mehr spießig

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Von: Barbara Schmidt

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Der vierjährige Laurentin (rechts) zeigt stolz seinen selbst bemalten Gartenzwerg. Auch Mama Franziska und Laurentins großer Bruder Korbinian haben im Innenhof des Stadtmuseums gestern eigene Zwerge gestaltet. „Da haben wir eine ganze Zwergenfamilie für unseren Garten“, freute sich die Familie aus Eppstein über die Aktion.
Der vierjährige Laurentin (rechts) zeigt stolz seinen selbst bemalten Gartenzwerg. Auch Mama Franziska und Laurentins großer Bruder Korbinian haben im Innenhof des Stadtmuseums gestern eigene Zwerge gestaltet. „Da haben wir eine ganze Zwergenfamilie für unseren Garten“, freute sich die Familie aus Eppstein über die Aktion. © babs

Schönes Programm beim Internationalen Museumstag begeistert die Besucher.

Hofheim -Immer was los war gestern den ganzen Tag über im und rund um das Stadtmuseum. Der Internationale Museumstag stand ganz im Zeichen der „riesigen Welt der Zwerge“, die schon seit Wochen auch in einer Ausstellung entdeckt werden kann. „Das ist mal was anderes - und sehr anders für Hofheim“, war nicht nur der bekannte Graffiti-Künstler Helge „Bomber“ Steinmann angetan von der Idee und ihrer vielseitigen Ausgestaltung.

Das Team des Stadtmuseums unter Leitung von Museums-Chefin Dr. Inga Remmers hatte sich jedenfalls einiges einfallen lassen, wie sich Klein und Groß aktiv und kreativ der Zwergenwelt nähern konnten. Vor allem die Erwachsenen zogen die Express-Führungen durch Remmers an, die sich das auch mit dem auf rund 20 Minuten begrenzten Zeitaufwand erklärte. „Da ist die Schwellenangst vor so einer Führung nicht so groß“, meinte die Kunsthistorikerin.

15 Meter großer Graffiti-Zwerg

Die Kinder hatten ihren Spaß beim Ausgestalten des 15 Meter großen Zwergs, dessen Umrisse Graffiti-Künstler „Bomber“ mit der Spraydose auf den Ludwig-Meidner-Platz gesprüht hatte. Alexandra (9) und ihr Bruder Leonard (6) aus Kriftel waren mit Mama und Oma gekommen. „Wir haben davon im Radio gehört“, berichtete Alexandra, während sie mit blauer Straßenmalkreide eifrig das „Z“ im Schriftzug „Zwerg“ ausmalte, auf den der Künstler seine Version eines Kerlchens mit Zipfelmütze und Laterne aufgesetzt hatte.

Im Laufe des Museumstages kamen noch einige kleinere Motive zum Zwerg hinzu, darunter ein Hofheim-Schriftzug. Um 16 Uhr wurde dann das künstlerische Ergebnis samt aller Mitwirkenden, die dabei sein wollten, vom Fotografen Ramin Mohabat per Drohnen-Kamera aus der Luft dokumentiert. „Bei dem Wetter haben wir ja die Chance, das es noch etwas länger bewundert werden kann“, hoffte Steinmann.

Auch im Museum war in entspannter Atmosphäre immer etwas los. Während die einen es sich gut gehen ließen bei Kaffee und Kuchen, den das Museums-Team selbst „mit Liebe“ gebacken hatte, wie Martina Jost verriet, waren andere auch hier wieder kreativ. Die Geschwister Korbinian (7), Laurentin (4) und die fast drei Jahre alte Felizitas bemalten im Innenhof mit Mama Franziska kleine Gips-Gartenzwerge. „Wir kommen immer zum Internationalen Museumstag her, den finde ich nämlich richtig super“, meinte die Eppsteinerin, die als Studentin im Hofheimer Stadtmuseum gejobbt hat. Eine ganze Gartenzwerg-Familie konnten sie mit nach Hause nehmen. „Die kommt vielleicht an unseren Teich“, so die erste Überlegung, dank einer Lackschicht seien die kleinen Kerle nämlich wasserfest.

Hergestellt hatten die Gips-Rohlinge übrigens die Museums-Mitarbeiter selbst, während für die Workshops für Erwachsene, die im Rahmenprogramm der Sonderausstellung angeboten wurden und sofort ausgebucht waren, Rohlinge aus der letzten Manufaktur für Tonzwerge in Gräfenroda (Thüringen) genutzt wurden. Dass die Ausstellung rund um die „Riesige Welt der Zwerge“ in Kunst und Literatur so gut ankommt, erklärt sich Museums-Chefin Inga Remmers übrigens mit der Sympathie, die Menschen für Zwerge hegten, eben weil diese in vielem so menschlich seien.

Menschliche Züge ziehen an

„Das ganze Verhaltensspektrum wird auf die Zwerge projiziert“, liebenswerte Gnome gebe es ja genauso wie boshafte, niedliche genauso wie hässliche. Die Ablehnung, die Gartenzwerge als Inbegriff der Spießigkeit mal erfuhren, ist zudem längst passé, als Designer-Zwerge oder einfach nur neu interpretiert haben sie sich zurück in die Herzen und auch in die Gärten geschlichen. Dort haben die sieben Zwerge aus dem Schneewittchen-Märchen nach wie vor ihren Platz, wie die Lesestunde mit Museumspädagogin Julia Krämer zeigte.

Dass der Museumstag gestern nicht die Massen lockte, wie es schon mal Tage mit Römern oder Rittern schafften, fanden viele übrigens eher einen Vorteil . Martina Jost vom Museums-Team meinte: „Mit weniger ist es viel lieber, es ist permanent etwas los.“

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