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Hofheim: Drei gute Nachrichten aus dem Hause Polar

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Von: Barbara Schmidt

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Auch für den Verpackungsspezialisten Dienst als Teil der früheren Polar-Gruppe stehen die Zeichen auf Rettung.
Auch für den Verpackungsspezialisten Dienst als Teil der früheren Polar-Gruppe stehen die Zeichen auf Rettung. © babs

Beteiligungsgesellschaft verlegt Sitz nach Hofheim - Betriebsrenten werden wieder gezahlt - Chancen für Polar-Tochter Dienst

Hofheim. Alle, die Zweifel gesät oder gehegt haben, dass die neuen Besitzer des Maschinenbauers Polar es ernst meinen mit der Rettung des Unternehmens, könnten die neuesten Nachrichten rund um die Werksübernahme eines Besseren belehren: Frank Mayer, Marketingleiter der Polar Cutting Technologies, hat gestern auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt, es sei „zutreffend“, dass die für den Erwerb von Polar Mohr gegründete Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Unterhaching bei München, die Teil der Sol Capital Management GmbH ist, ihren Sitz von Unterhaching nach Hofheim verlegt. „Die dazu notwendigen Schritte wurden eingeleitet“, sagt Mayer.

Eher eine symbolische Geste, denn die Gewerbesteuer fällt an, wo produziert wird. Den Gerüchten, das Unternehmen solle in Wirklichkeit gar nicht in Hofheim eine Zukunft erhalten, sondern im „bayerischen Steuerparadies“, denen das Unternehmen bereits klar entgegengetreten war, soll wohl so endgültig der Boden entzogen werden.

Noch eine zweite Nachricht, die viele beruhigt, gibt es zudem. Wie berichtet, hatte Polar Mohr mit dem Einstieg in das Schutzschirmverfahren die Zahlung der Betriebsrenten ausgesetzt, weil diese zu den nicht zwingenden Ausgaben in einer solchen Situation gezählt werden.

Wie der frühere Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Krakow am Donnerstag auf Anfrage bestätigte, wurden die ausstehenden Beträge an die früheren Polar-Mitarbeiter in den vergangenen Tagen nachgezahlt. Nun hofften alle, dass die regelmäßige Zahlung, wie angekündigt, auch wieder fließe, so der ehemalige Mohr-Mitarbeiter.

Dass es für ein drittes, Anfang Februar zunächst offen gebliebenes Thema ebenfalls Neues zu verkünden gibt, deutet sich zumindest an. Noch hält man sich an der Hattersheimer Straße bedeckt, aber es gibt Informationen, nach denen es auch für die Zukunft der Dienst Verpackungsgesellschaft positiv aussieht. Polar Mohr hatte das Hochheimer Unternehmen, das vor allem Verpackungsmaschinen für die Lebensmittelindustrie wie Pizzakartons herstellt, 2011 übernommen und 2020 nach Hofheim umgesiedelt. Der damalige Geschäftsführer Michael Wombacher hatte dann verstärkt auf Synergien zwischen den beiden Maschinenbauern gesetzt. Als der Verkauf von Polar Mohr Anfang Februar offiziell wurde, hatte die Geschäftsführung mitgeteilt, Dienst bleibe im Schutzschirmverfahren, doch die Gespräche mit Interessenten liefen „auf Hochtouren“. Für die Sol Capital hatte Haiko Stüting auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz Anfang Februar gesagt, auch sein Unternehmen werde eine Übernahme prüfen.

In einer Sondersitzung hatte am Dienstagabend die Stadtverordnetenmehrheit den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan für das Mohr-Betriebsgelände gefasst und den ersten Schritt zur Planung für ein Gewerbegebiet an der A 66 in Diedenbergen auf den Weg gebracht.

Gestern gab es in der traditionsreichen Maschinenbau-Fabrik in der Hattersheimer Straße eine Betriebsversammlung. Zu dieser war auch Bürgermeister Christian Vogt (CDU) eingeladen, der für den Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze am Standort Hofheim kämpft. „Die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung hat uns sehr gefreut. Damit ist ein erster Schritt getan, und wir können uns mit dem Projektentwickler über die Inhalte unterhalten“, ließ die Polar-Geschäftsführung dazu wissen. Erneut betonte diese zudem, der Maschinenbauer sei seit über 100 Jahren ein Hofheimer Unternehmen und wolle es bleiben. Das sei nicht zuletzt im Sinne „unserer Mitarbeiter“.

Die Polar Cutting Technologies würde nach eigenen Angaben ein rund 20 000 Quadratmeter großes Firmenareal für einen neuen Betrieb benötigen. Diedenbergen sieht die Geschäftsführung als guten Standort an. Ob das Gewerbegebiet dort umgesetzt werden kann, hängt an vielen Faktoren. Klar ist: Bis Ende 2024 bleibt nicht sonderlich viel Zeit, eine Umsiedlung zu realisieren.

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