Hofheim: Golf trotzt der Corona-Krise – Boom setzt sich fort

Der Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne wird 25 Jahre alt und befindet sich weiter im Aufschwung. Daran ändert auch die Corona-Krise nichts.
Hofheim - „Erstmals seit zehn Jahren gibt es mal wieder ein nennenswertes Wachstum, und das deutschlandweit“, fasst Mark Niendorf, Vorstand der Hof Hausen vor der Sonne Golf AG, die Situation des Golfsports zusammen. „Auch unsere Anlage hat definitiv davon profitiert.“ Denn nach dem ersten Lockdown durfte der zwischen Hofheim und Kelkheim gelegene Golfplatz im Mai wieder öffnen. „Im Laufe der Saison hat sich dann herausgestellt, dass ganz viele Leute Golf als eine der wenigen ,sicheren‘ Sportarten entdeckt beziehungsweise wiederentdeckt haben.“ Noch dazu brachten die Corona-Einschränkungen mit sich, dass kaum jemand verreiste und der Urlaub häufig beim Golfspielen in der Heimat verbracht wurde.
Golf in Hofheim: Starke Nachfrage nach Mitgliedschaften
Für die Golfbranche war das vergangene also ein eher erfolgreiches Jahr. „2020 wurden auf Hof Hausen mehr Golfrunden gespielt als all die Jahre zuvor“, hebt Niendorf hervor. „Und was wirtschaftlich besonders erfreulich ist: Die Nachfrage nach Mitgliedschaften hat sich signifikant erhöht, es haben sehr viele Leute mit Golf begonnen.“ Selbst Turniere konnten unter gewissen Auflagen stattfinden, wobei auf Siegerehrungen oder Abendveranstaltungen verzichtet werden musste. Gerade für die angegliederte Gastronomie - das Restaurant im Herrenhaus - sei es aktuell allerdings „eine ganz bittere Zeit“. Nach einem guten Sommer mit Außengastronomie sind derzeit nur Lieferservice und „To-Go“-Geschäft möglich.
Der Golf-Club darf sich jedenfalls freuen - und das silberne Jubiläum der Gründung feiern. Vor genau 25 Jahren, am 28. Februar 1996, startete die Aktiengesellschaft, nachdem sich bereits 1994 die Interessengemeinschaft „Golf Club Hofheim am Taunus e. V.“ mit rund 500 Unterstützern aus Hofheim und Umgebung zusammengeschlossen hatte. Nachdem sich die Hofheimer Kommunalpolitiker vom Projekt Golf-Club auf Hof Hausen überzeugen hatten lassen, konnte im Dezember 1997 der Spatenstich für den 18-Loch-Platz erfolgen, zeitgleich wurde der Golf-Club ins hessische Vereinsregister eingetragen.

Golfsport in Hofheim: Auch die Nachwuchsarbeit ist erfolgreich
Inzwischen hat der Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne Hofheim e. V. rund 1200 Mitglieder, einschließlich 220 Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre. Mitgliederakquise sei immer ein Thema, meint Niendorf, „denn die Altersstruktur ist, wie meistens beim Golf, relativ hoch, so dass jedes Jahr einige Leute nicht mehr spielen können und wir eine gewisse Fluktuation haben. Aber wir müssen keine aggressive Werbung machen“. Besonders stolz ist er auf die erfolgreiche Nachwuchsarbeit, denn ein großer Teil der Jugendlichen sei trotz Corona weiter im Training geblieben, auch wenn kein Unterricht auf dem Platz möglich ist: „Die haben viel online gemacht, wie Fitness und Regelkunde, und selbst Nikolaus wurde auf diese Art gefeiert - mit 150 Teilnehmern!“ Kein Zufall also, dass der Club im Dezember zum zweiten Mal in Folge vom Deutschen Golf Verband (DGV) für sein Qualitätsmanagement bei der leistungsorientierten Nachwuchsförderung mit dem Goldstatus ausgezeichnet wurde.
Ein weiteres Zertifikat hat sich die Anlage mit Maßnahmen im Bereich Natur und Umweltschutz erarbeitet. Seit 2009 wurde sie im Rahmen eines DGV-Programms schon mehrere Male mit dem "Golf & Natur"-Zertifikat in Gold honoriert, dem höchsten Gütesiegel für nachhaltige Platzentwicklung und -pflege. "Alle zwei Jahre müssen wir das mit neuen Projekten und Ideen unterfüttern, damit dieser Status bestätigt wird. Das ist für uns ein ganz wichtiges Projekt, denn wir achten sehr darauf, dass hier alles so umweltverträglich wie möglich ist."
Streitpunkt Wassermanagement: Golfplatz in Hofheim um effiziente Nutzung bemüht
Gerade das Thema Wassermanagement ist in den beiden vergangenen, sehr trockenen Sommern in den Vordergrund gerückt. Bereits vor drei Jahren wurde ein Speicherteich deutlich vergrößert; statt vorher gut 3000 fasst er jetzt rund 9000 Kubikmeter Wasser. Außerdem kann zu einem gewissen Teil aufbereitetes Wasser aus einer Kläranlage verwendet werden. „Wir verbrauchen also definitiv kein Trinkwasser, sondern haushalten mit dem Wasser, das uns zur Verfügung steht“, betont der Vorstand. „Daher investieren wir ständig in die Beregnungs-Hardware, damit wir unser Wasser so effizient wie nur möglich einsetzen können.“ Aktuell läuft die Überarbeitung und Renovierung aller Sandbunker, die bis Herbst abgeschlossen sein soll. (Stephanie Kreuzer)