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Mieter-Ärger: Kein warmes Wasser, keine Heizung - „Das ist hier ein Dauerthema“

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Seit Jahren macht eine Heizungsanlage das Leben von Mietern in Hofheim schwer. Nun werden Mietminderungen diskutiert.

Hofheim - Silke Melchior arbeitet in der Gastronomie, und da kann man sich mit ungewaschenen Haaren nicht blicken lassen. Wenn überhaupt, dann kann es wohl aber nur im Hochsommer in Frage kommen, die Haare mit kaltem Wasser zu waschen. Zumal aber von Hochsommer gerade nicht die Rede sei kann, war die Diedenbergenerin schon mehrfach zum Haarewaschen beim Frisör.

Und da ist sie nicht die einzige. Die Hausbewohner im Kiebitzweg in Hofheim (Main-Taunus-Kreis) hätten sich entschlossen, die Haarwäsche beim Frisör vornehmen zu lassen, berichtet Aglef Tröger. Das ist aber nicht das alleinige Problem: „Inzwischen verbringen wir den fünften Tag ohne vernünftige Wärmeversorgung in unseren Wohnungen“, so Tröger. Nicht alle drücken sich so zivilisiert aus wie er. Manche entnervte Nachbarn werden gelegentlich auch etwas grob, hat Silke Melchior beobachtet.

Melchior und Tröger wohnen in einem kleinen Wohngebiet zwischen der Casteller Straße und dem Kiebitzweg in Diedenbergen. Dort hat die Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft (HWB) um das Jahr 2013 herum 39 Sozialwohnungen gebaut. Dabei gibt es nicht in jedem Haus eine Heizung, sondern eine zentrale Anlage für das Quartier. Und die funktioniert nicht, wie sie soll.

Keine Heizung und kein warmes Wasser in Hofheim: Nachbarn verlieren allmählich die Geduld

Silke Melchior gehört zu denen, die gleich nach dem Bau eingezogen sind. Und in der ganzen Zeit habe es in lediglich einem Jahr keine Probleme mit der Heizung gegeben. „Das ist hier ein Dauerthema“, sagt sie. Immer wieder gebe es kürzere oder längere Ausfälle. Vor allem die älteren unter den Nachbarn verlören immer mehr die Geduld.

Kein Vergnügen: Kalte Duschen.
Kein Vergnügen: Kalte Duschen. Sie sorgen dafür, dass Mieter in Hofheim immer mehr die Geduld verlieren. (Symbolbild) © Johannes Koenig

Norman Diehl, Geschäftsführer der Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft, räumt die Probleme mit der Heizungsanlage unumwunden ein. Immer wieder einmal versage die Technik, zuletzt streikte die Förderschnecke. Deren Job ist es, die Holzpellets aus dem Vorrat zum Brenner zu transportieren - wenn das nicht klappt, geht das Feuer aus.

Wiederholt seien Mitarbeiter der HWB dort gewesen und hätten von Hand Pellets nachgeschoben, berichtet Diehl. Auch andere Teile der Anlage seien schon ausgefallen. Bei der HWB sei rund um die Uhr jemand erreichbar, und man habe immer schnell jemand nach Diedenbergen schicken können, will er den Vorwurf nicht gelten lassen, das Unternehmen kümmere sich nicht um die Wohnanlage.

Gerade jetzt werde ein wichtiges Teil ausgetauscht, auf das man leider zwei Wochen habe warten müssen. „Ich bin froh, dass es nicht sechs oder acht Wochen waren“, sagt Diehl. Er sei zuversichtlich, dass es dann keine Probleme mehr gebe. Unabhängig davon wolle die HWB aber überprüfen, ob die Heizungsanlage in irgendeiner Form so verändert werden kann, dass sie zuverlässiger läuft.

Probleme mit Pelletheizung in Hofheim: Mieterbund eingeschaltet

Das ist aber nicht das einzige, was die HWB prüft. Silke Melchior berichtet, dass der Mieterbund eingeschaltet wurde in der Absicht, Mietminderungen anzudrohen. Das ist ein Instrument, für das es genaue rechtliche Vorgaben gibt. Die HWB ihrerseits prüfe bereits, ob der Heizungsausfall zu Mietminderungen berechtige. „Hierzu gibt es klare Regelungen, an die wir uns halten“, so HWB-Chef Diehl.

Nicht in Frage kommt aus seiner Sicht allerdings, künftig keine Pelletheizungen einzubauen. Es gebe einige Projekte, bei denen solche Anlagen einwandfrei funktionierten, berichtet er. Als Beispiel nennt er die vor Jahren sanierten HWB-Häuser in der Wilhelmstraße. Inzwischen habe es auch technische Fortschritte gegeben, so dass neuere Anlagen zuverlässiger seien. (Manfred Becht)

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