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Hofheim:Keine Einigkeit beim Thema Fahrradwege

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Von: Manfred Becht

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Ewiger Diskussionspunkt: Der Radverkehr auf der Rheingaustraße. Durchgängige Fahrspuren für Radler gibt es auf der vielbefahrenen B 519 nicht.
Ewiger Diskussionspunkt: Der Radverkehr auf der Rheingaustraße. Durchgängige Fahrspuren für Radler gibt es auf der vielbefahrenen B 519 nicht. © Hans Nietner

ADFC führt vor der Kommunalwahl eine Umfrage zur Verkehrswende durch

Hofheim -Wer seine Entscheidung bei der Kommunalwahl am 14. März vor allem vom Thema Radwege abhängig machen möchte, der findet durchaus Unterschiede zwischen den Parteien. Allerdings nicht in allen Punkten, wie die Ergebnisse einer Umfrage unter den Parteien zeigen, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), Kreisverband Main-Taunus, veranstaltet hat. Die Umfrageergebnisse zeigen vor allem aber, dass das Thema den Parteien unterschiedlich wichtig ist.

"Die weitestgehenden Forderungen haben die Grünen", fasst der ADFC einen Teil seiner nicht überraschenden Ergebnisse zusammen, unter Hinweis auf die von den Grünen geforderte Verkehrswende. Das Wort nehmen zwar andere Parteien auch in den Mund, aber mit der Forderung nach einer Neuverteilung der Verkehrsflächen gehen die Grünen sicher weiter. Überhaupt haben sie die längste Liste mit Forderungen für den Radverkehr zusammengeschrieben, von der Öffnung aller Einbahnstraßen für die Radfahrer bis zur Einführung eines Fahrrad-Verleihsystems.

Viele Ideen für mehr und bessere Strecken

Da kommen die anderen Parteien nicht mit. Die Bürger für Hofheim (BfH) verlangen mehr Radwege, mehr Fahrradständer und mehr Fahrradstreifen. Die CDU will sich für einen besseren Zustand der Radwege und die Überarbeitung der Radwegebeschilderung einsetzen. Die FDP hat keine konkreten Vorschläge und möchte den Radverkehr fördern, aber den Autoverkehr weiterhin zulassen. Den Freien Wählern geht es vor allem um Radwege, auch in Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen; ähnlich äußern sich die Linken. Die Sozialdemokraten finden ebenfalls ein Leihfahrradangebot prima, wollen Fahrradstreifen an den Durchgangsstraßen und mehr Ladestationen für Elektroräder. Die neue Bürgerinitiative "Wir für Marxheim" (WfM) schließlich will zuallererst ein neues Radwegekonzept für die Stadt.

Linke sind gegen den Schnellweg

Wenn es um konkrete Projekte geht, tanzen am ehesten noch die Linken aus der Reihe. Alle Parteien befürworten eine neue Brücke für den Fahrradverkehr vom Hochfeld bis in die Brühlwiesen. Neuerdings wird allerdings gefordert, dass die Brücke auch für den Autoverkehr da sein soll. Das ist unter anderem die Position der CDU - das wird in der nächsten Wahlperiode eine spannende Debatte geben. Die Linke ist zwar nicht ausdrücklich gegen diese Brücke, aber auch nicht vehement dafür, sondern will erst einmal die Ergebnisse der beauftragten Machbarkeitsstudie abwarten.

Ganz exklusiv haben die Linken ihre Position zum Fahrradschnellweg Frankfurt-Wiesbaden: Sie lehnen ihn ab. Sie glauben nicht, dass er viel genutzt wird. Die angedachte Streckenführung entlang der Autobahn sei für die Freizeitradler nicht attraktiv. Dass viele Berufspendler weitere Strecken mit dem Rad fahren, das glauben die Linken eher nicht.

Deutliche Unterschiede gibt es in den Antworten auf die Frage nach anderen Maßnahmen, um den überörtlichen Verkehr zu fördern. Die Parteien werden erstaunlich wenig konkret. Die CDU will den Nord-Süd- und den Ost-West-Verbindungen Vorrang einräumen, für die FWG sind Sicherheitsaspekte maßgeblich, für die SPD die Bedeutung der einzelnen Strecken, die BfH möchte eine Priorisierung nach Kosten, und die FDP möchte, dass die Stadtverordnetenversammlung eine Prioritätenliste erarbeitet. Die Grünen wollen möglichst alle Maßnahmen mit hoher Priorität versehen. WfM konzentriert sich auf die Rheingaustraße, die Linken auf den Radweg zwischen Hofheim und Lorsbach.

Und dann ist da noch die Idee, jährlich eine feste Summe im städtischen Haushalt festzuschreiben - nach Einschätzung des ADFC hat sich das bewährt. Das glauben manche Gruppierungen auch. So würden die Grünen wohl 25 Euro pro Jahr und Einwohner, die BfH 20 Euro und die WfM 15 Euro locker machen. Die anderen fünf Parteien finden solche Regelungen gar nicht gut und wollen lieber über einzelne Maßnahmen beschließen, statt einen speziellen Radverkehrstopf bereitzustellen.

Was nicht in die Umfrage-Ergebnisse einfloss, ist eine der großen Schwierigkeiten bei der Schaffung von neuen Radwegen: Die Realisierung solcher Projekte nimmt mehrere Jahre in Anspruch. Von der Planung über den Erwerb von Grundstücken bis zum Baubeginn kann das locker 15 Jahre dauern - oder länger, wie beispielsweise in Lorsbach.

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