Hofheims Trauerhalle wird endlich fertig

Sanierung soll vor den Sommerferien abgeschlossen sein.
Hofheim -Bis zu den Sommerferien, die am 24. Juli beginnen, soll die Sanierung der Trauerhalle auf dem Waldfriedhof abgeschlossen sein. Dann wird es auch eine Einweihungsandacht geben. Dies gab Erster Stadtrat Wolfgang Exner (CDU) im Rahmen einer Ortsbegehung mit dem Magistrat vergangene Woche bekannt. „Ich hoffe, dass das Ergebnis für die lange Wartezeit entschädigt“, so der Stadtrat.
Im November 2021 hatten sich Teile der abgehängten Decke im alten Gebäudeteil gelöst und waren heruntergefallen. Glücklicherweise befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Personen in dem Gebäude. „Das hätte fatale Folgen haben können“, sagte Stadtrat Bernhard Köppler (SPD). „Wir sind froh, dass da nicht mehr passiert ist.“ Die Trauerhalle musste umgehend gesperrt werden.
Unverständnis bei den Bürgern
Dass sie noch immer nicht nutzbar ist, stößt auf großes Unverständnis bei den Bürgern. Auf dem Waldfriedhof können zwar Beisetzungen stattfinden, die Trauerfeiern werden allerdings in die Trauerhallen der Stadtteile verlegt. „Das ist gerade für ältere Menschen unzumutbar“, so Ingrid Schulz, Vorsitzende des Seniorenbeirats. Immer wieder werde sie darauf angesprochen.
„Die Geduld der Menschen ist am Ende. Ich verlasse mich darauf, dass vor den Sommerferien etwas passiert“, so Schulz. Sie habe „so einen Hals“, auch wenn sie bedingt Verständnis dafür habe, dass Corona und die dadurch bedingten Lieferschwierigkeiten für Verzögerungen gesorgt hätten.
Elli Wagner (CDU), Ortsvorsteherin der Kernstadt, kann die Verärgerung der Bürger ebenfalls gut nachvollziehen. In fast jeder Sitzung hatte der Ortsbeirat angefragt, wann die Sanierung abgeschlossen sei. Eine Antwort ließ bislang auf sich warten.
„Wir sind jetzt bei eineinhalb Jahren, die die Sanierung dauert“, so Köppler. Das habe neben den Lieferschwierigkeiten auch an Personalmangel gelegen. „Und jede Schicht, an der wir gearbeitet haben, hat neue Fragen aufgeworfen.“
Das könne bei älteren Gebäuden - die Trauerhalle wurde in den 1950er Jahren erbaut und 1989 erweitert - einfach passieren. „Wir müssen mit dem umgehen, was wir haben“, erklärte auch Stadtrat Exner. Bei dem Gebäude handele es sich um eine Sonder-Immobilie. Man habe eine Temperaturdifferenz von bis zu 15 Grad. Deshalb müsse man auch genau schauen, welche Materialien man verwende. Ralf Aßhoff von der Bauabteilung der Stadt Hofheim erklärte die bereits abgeschlossenen sowie die noch ausstehenden Arbeiten. Dazu hatte er auch entsprechende Farb- und Materialmuster sowie ein Modell zur Veranschaulichung mitgebracht.
Die Wände sind bereits verkleidet und gespachtelt. Die alten Heizkörper wurden instandgesetzt. Das Stehpult werde ausgetauscht und an die Bestuhlung angepasst. Die Pfarrer hatten inständig darum gebeten, dass das Pult ausgetauscht wird.
Der Boden wurde teilweise erneuert. Im vorderen Bereich wurden die Schäden beseitigt. Die Glasfront wird nicht erneuert, auch die Holztüren bleiben erhalten, werden allerdings ausgebessert. Es gibt eine neue Lautsprecheranlage, die auch im vorderen sowie im Außen-Bereich funktioniert und über Bluetooth verfügt. Die neuen Leuchten können gedimmt werden. Für Licht und Akustik hat die Stadt Fachingenieurbüros hinzugezogen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. „Mit dem Marmorboden im neueren Gebäudeteil, der Apsis soll der Strukturwechsel angezeigt werden. Die Schrägen sollen heller wirken als die hellgraue Farbe, mit der die Wand gestrichen wird“, erläuterte Aßhof,
Kritik äußerte nach Begutachtung der Wände Stadtverordneter und Immobilien-Fachmann Ralf Weber (FDP). „Ich frage mich, warum man hier so in die Vollen gehen muss und die Wände in der Qualitätsstufe 4 verspachtelt. Es gibt kaum einen Privatmann, der sich so eine Wand leisten kann. Ich will jetzt aber kein Fass aufmachen.“
Noch steht nicht konkret fest, was die Sanierung der Trauerhalle kostet. Das meiste Geld steckt laut den Stadträten in den Trockenarbeiten.
„Nachhaltig und langlebig“
„Wir wollen es nachhaltig und langlebig“, erläuterte Exner weiter. „Künstler Eberhard Münch, der auch die Marxheimer Trauerhalle mitgestaltet hat, wird in Kürze die Wände mit pastellfarbigen Reliefs verzieren. Er wird etwa zwei Wochen für die Arbeiten benötigen.“ Mit der Lieferung der neuen Stühle, 120 an der Zahl, wird im Juni gerechnet. „Daran darf es nicht scheitern. Zur Not holen wir welche aus der Stadthalle“, sagte Bürgermeister Christian Vogt (CDU), dem sichtlich anzumerken war, wie sehr ihm am Herzen liegt, dass die Trauerhalle bald wieder genutzt werden kann. „Es hat zwar alles lange gedauert, aber es wird sicherlich modern und zeitgemäß.“ Elli Wagner hakte nach, ob dem Ortsbeirats-Wunsch eines Ventilators an der Decke oder einer Klimaanlage nachgekommen werde. Bei großer Hitze sei die Luft dermaßen schlecht, dass bei Beerdigungen schon mehrfach Personen kollabiert seien. „Eine Klimaanlage macht keinen Sinn“, sagte Exner. Man könnte aber mobile Ventilatoren anschaffen. Ein Deckenventilator sei nicht vorgesehen. Für besseres Klima könne aber auch sorgen, dass die Dämmung eine andere als zuvor sei.
Magistratsmitglied und Bestatter in Ruhestand Helmut Henrich (BfH) fragte nach, ob man die alten Heizkörper wiederverwende. „Dann haben wir ein Problem.“ Die hätten nämlich mit der Zeit Verfärbungen an den Wänden verursacht und könnten das Kunstwerk von Eberhard Münch zerstören. „Dann müssen wir auf jeden Fall eine Abdeckung über den Heizkörpern anbringen. Das nehmen wir ins Protokoll auf“, bedankte sich Vogt für den Hinweis. Auch die Anregung von Elli Wagner, das Giebeldreieck an der Wetterseite zu streichen, wurde aufgenommen.
Abschließend fand Ingrid Schulz noch lobende Worte für die Stadt: Es werde einer Kreisstadt würdig sein. Auch Elli Wagner ist sich sicher: „Es wird schön.“ Jetzt muss es also nur noch mit dem Termin für die Wiedereröffnung klappen.