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Ihre Zeit „mit Herta und Heidi“ hat viele Kinder geprägt

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Ein Foto von der ersten Aufführung der Musikschule Hofheim 1997: Mimmelitt, das Stadtkaninchen.
Ein Foto von der ersten Aufführung der Musikschule Hofheim 1997: Mimmelitt, das Stadtkaninchen. © EVA-MARIA HOMANN

Reise durch 25 Jahre Musiktheater, Herta Biersack und Heidi Werkmann verabschieden sich in den Ruhestand.

Hofheim -Am Ende stand das Publikum, ohne eine Zugabe wurde die Musiktheatergruppe nicht von der Bühne gelassen. Die Kinder und Jugendlichen brillierten in einem Potpourri aus Szenen und Songs, das die Zuschauer im Alten Wasserschloss auf eine Reise durch 25 Jahre Musiktheater der Musikschule Hofheim eingeladen hatte. Mit der Aufführung gehe eine Ära zu Ende, betonte Musikschulleiter Sven-Müller-Laupert: Herta Biersack, die Grande Dame des Musiktheaters, verabschiedete sich in den Ruhestand. Seit 1989 habe sie Generationen von jungen Menschen in Kursen von Musikalischer Früherziehung bis hin zum Musiktheater geprägt und ihnen ganz viel mitgegeben.

Auf der Gesamtkonferenz 1996 heckten Biersack und Müller-Laupert die Idee aus, als Musikschule ein Musiktheater aufzuführen. Schnell kam eine große Gruppe zusammen, die erste Aufführung „Mimmelitt, das Stadtkaninchen“ ging 1997 über die Bühne. „Es ist ein Alleinstellungsmerkmal in Hessen, dass eine Musikschule über einen so langen Zeitraum jedes Jahr eine große Produktion mit riesigem Aufwand und auf hohem Niveau realisiert“, sagte der Musikschulleiter. Wichtig sei es ihnen gewesen, immer Stücke mit einer Botschaft auszuwählen. Biersack sei es dabei nie um die große Show, sondern um die Kinder gegangen. Mit voller Hingabe und großem Einfühlungsvermögen bereitete sie die kleinen und größeren Menschen auf ihren Einsatz vor und stellte dabei stets ihren Anteil an der Erfolgsgeschichte zurück: „Die Kinder sind so motiviert und selbstständig, ich kann mich voll auf sie verlassen“, sagte sie 2013 in einem Interview zu „Lippels Traum“.

„Sie haben sich super gut ergänzt“

Mit ihr verlässt Heidi Werkmann das Team. Die Hofheimer Künstlerin war nach Gudrun Bär seit 2005 unter anderem für das Bühnenbild zuständig. Unvergessen ist beispielsweise ihr Einfall, beim „Dschungelbuch“ im Jahr 2012 die Urwald-Szenerie mit Palmen und Schlingpflanzen live durch Pinselstriche auf einer eingeblendeten Leinwand entstehen zu lassen. Sie habe vor kreativen Idee, Energie und Tatkraft gestrotzt, häufig noch privat zuhause in ihrer Garage an Kulissen gewerkelt, erzählte Müller-Laupert. „Werkmann und Biersack sind ein super Team, sie haben sich ausgezeichnet ergänzt“. Dabei sind beide so bescheiden und blieben selbst zum Abschied lieber im Hintergrund.

Jule Homann, die von 2010 bis 2012 an Produktionen wie „Ronja Räubertochter“ oder „Rats - die verschwundenen Kinder von Hameln“ teilgenommen hatte, erinnert sich noch heute gerne an ihre Zeit „mit Heidi und Herta“ zurück. Unglaublich stolz sei sie gewesen, sich beim ersten Mal auf die Bühne getraut zu haben, obwohl sie vorher vor Aufregung das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen. „Musiktheater ist eine intellektuelle und emotionale Herausforderung. Die Kinder wachsen dabei an ihren Aufgaben und über sich hinaus - ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung“, weiß Müller-Laupert.

Ein Jahr lang mit einer Gruppe auf ein Ziel hinzuarbeiten, den Prozess mitzuerleben, Teil von etwas Großem zu sein und sich musikalisch und darstellerisch auszudrücken, habe ihr viel Spaß gemacht, erinnert sich Homann. „Es war immer ein mega Gefühl, wenn wir in der Stadthalle gemeinsam durch die „magische Tür“ Backstage gegangen und auf der Bühne ins Licht eingetaucht sind“. Auch Müller-Laupert hebt den Teamgeist hervor. Vielfach seien in den Gruppen Freundschaften fürs Leben entstanden. Bei der Aufführung „25 Jahre Musiktheater“ hätten viele Ehemalige im Publikum gesessen.

Vorfreude auf eine Neuproduktion

Die künstlerische und pädagogische Leitung übernimmt nun Dorothee Streich. Seit 2016 ist sie im Musiktheaterteam dabei. Der Gesangspädagoge Dirk Scheider unterstützt sie ab September. Streich begeisterte bereits mit ihrem selbst geschriebenen Krimi-Musical „Tod im Hotel“ und starker Bühnenpräsenz ihrer Musiktheatergruppe. 2024 wird es nach der Corona-Pandemie mit „Die Addams Family - das Musical“ wieder eine große Aufführung geben. „Die Hofheimerinnen und Hofheimer können sich auf eine spektakuläre Neuproduktion freuen“, verrät Müller-Laupert.

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