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„Ikea will global allerlei anders machen“: Neue Filial-Chefin hat klare Vorstellungen

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Von: Manfred Becht

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Ikea habe sie schon als Kind fasziniert, sagt Cathrin Scholz.
Ikea habe sie schon als Kind fasziniert, sagt Cathrin Scholz. © Knapp

Cathrin Scholz hat die Leitung des Ikea-Einrichtungshauses in Hofheim übernommen. Die 41-Jährige setzt auf Nachhaltigkeit. Wie sie sich ihre Zeit in dem Möbelhaus vorstellt.

Wallau – Nein, Cathrin Scholz hat zu Hause nicht nur Möbel von Ikea. Vermuten könnte man das schon, denn die 41-Jährige ist nicht nur eine Mitarbeiterin des schwedischen Möbelhauses, sondern neuerdings auch die Leiterin der Niederlassung in Wallau. Einen „gesunden Mix“ hätten sie und ihr Ehemann bei der Zusammenstellung der Einrichtung für daheim gewählt.

Hofheim: „Ikea will einiges anders machen“

Ein Kriterium dürfte sein, dass die Möbel umzugstauglich sind. 2005 hat die aus Bayern stammende Scholz bei dem schwedischen Möbelriesen Ikea angefangen, seitdem für das Unternehmen in Trier, Hannover, Freiburg, Düsseldorf, Monheim und zuletzt fünf Jahre im südwestfälischen Siegen gearbeitet. Man kommt also herum bei dem Möbelkonzern. Schon als Kind habe sie Ikea fasziniert, erinnert sie sich. Da hat sie dann den zeitweisen Wunsch, Kunst zu studieren, lieber nicht realisiert und stattdessen auf Umwelt- und Betriebswirtschaft gesetzt. Kein Wunder also, dass für sie das Thema Nachhaltigkeit eine besondere Bedeutung habe, sagt Cathrin Scholz. Das Ikea-Einrichtungshaus Siegen, wo sie mehr als fünf Jahre arbeitete, hat in dieser Zeit zweimal den Ikea-Nachhaltigkeitspreis gewonnen. Das ist zwar „lediglich“ eine firmeninterne Auszeichnung, aber immerhin ein Grund, stolz zu sein. Andere Filialen bekamen den Preis schließlich nicht.

„Ikea will global allerlei anders machen“, weiß Scholz sich einig mit der offiziellen Linie des weltweit operierenden Gesamtunternehmens. Bereits im vergangenen Jahr wurde in den Medien berichtet, dass Ikea komplett auf Ökostrom umstellen möchte und nur noch Holz aus zertifiziertem Anbau oder Recycling verbauen will. In einigen Filialen, Siegen unter anderem, wurde ein bemerkenswertes Programm namens „Zweite Chance“ gestartet, bei dem Kunden gut erhaltene, gebrauchte Möbel gegen eine Gutschrift zurückgeben können.

Ikea in Hofheim bekommt Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit

Wie nachhaltig Ikea tatsächlich ist, dazu gibt es allerdings unterschiedliche Einschätzungen. Wie auch immer, Scholz benennt weitere Fortschritte: Einwegplastik soll nicht mehr verwendet werden, und Batterien sollen gar nicht mehr verkauft werden, wenn stattdessen auch Akkus einsetzbar sind. Persönlich wolle sie in Wallau neue Impulse bei dem Thema setzen. Zunächst einmal hat sie im Wallauer Haus eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit eingerichtet. "Das Thema ist Chefsache", versichert sie.

Veränderungen gibt es am Standort ohnehin. Seit vier Jahren wird gebaut, unter anderem im Verwaltungsbereich, der die Deutschland-Zentrale des Unternehmens beherbergt. Außerdem wird das Lager erweitert, die Straßenführung geändert. Die Arbeiten neigen sich nun dem Ende entgegen. Dabei entsteht Platz genug, um den Kunden künftig noch ein breiteres Sortiment zeigen zu können.

Ikea in Hofheim: Cathrin Scholz will Kunden noch stärker in den Fokus nehmen

Worauf legt Cathrin Scholz sonst noch wert? Der Kunde soll noch stärker im Fokus stehen, sagt sie - eine Selbstverständlichkeit, wie sie weiß, aber sie sieht durchaus Möglichkeiten, den Einkauf reibungsloser abzuwickeln. Beim Umgang mit den Mitarbeitern steht sie auf dem Standpunkt, wenn es für Firma und Personal am besten ist, genau zu schauen, woran jeder Freude hat, und ihn entsprechend einzusetzen. Außerdem liegt ihr nach eigenem Bekunden an sicheren und gesunden Arbeitsplätzen.

Privat werkelt sie gerne im Garten herum, erzählt Cathrin Scholz. Auf Katzen steht sie, auf eiskaltes Cola light und auf die selbstgemachten Käsespätzle ihres Ehemannes. Sport macht sie nur aus Vernunftgründen, und keiner sollte eigentlich über sie wissen, dass sie aus dem Kinderchor mit der Begründung flog, sie singe zu schief. Verraten hat sie es irgendwann doch.

Ikea in Hofheim: Eine der ersten Filialen Deutschlands und Sitz der Deutschland-Zentrale

Ikea eröffnete in Wallau im Jahre 1977 eine seiner ersten Filialen in Deutschland. Nach einem spektakulären Großbrand im Jahre 1984 musste es völlig neu aufgebaut werden. Heute sind dort etwa 400 Mitarbeiter angestellt, der Standort beherbergt nach wie vor die Deutschland-Zentrale des Unternehmens. Der Firmensitz befindet sich allerdings in München. Mit einer Verkaufsfläche von mehr als 34 000 Quadratmeter gehört die Wallauer Filiale zu den größeren Häusern. In Deutschland, wichtigstes Absatzgebiet des Konzerns, betreibt Ikea 54 Einrichtungshäuser. Über 18 000 Mitarbeiter erwirtschaften hierzulande einen Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro.

Ikea gibt es inzwischen weltweit. „Der multinationale Einrichtungskonzern wurde 1943 von Ingvar Kamprad in Schweden gegründet und gehört heute der in den Niederlanden (Delft) registrierten Stiftung Stichting INGKA Foundation“, heißt es bei Wikipedia.

Auch Ikea-Filiale in Hofheim von Corona-Lockdown betroffen, Abholservice möglich

Auch Ikea hat der Lockdown in der Corona-Krise zum zweiten Mal getroffen. Bis - mindestens - zum 10. Januar bleibt die Filiale des Einrichtungskonzerns im Hofheimer Stadtteil Wallau komplett geschlossen. Kunden können weiterhin online bestellen und sich die Produkte liefern lassen oder den Abholservice Click & Collect nutzen. „Wir freuen uns über diese Möglichkeit und hoffen, dass unsere Kunden auch über diesen Weg zu uns finden“, sagt Einrichtungshauschefin Cathrin Scholz. (Manfred Becht)

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