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Keltisch heiraten mit den Naturpriestern

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Susanne Schatter ist Schamanin und bietet Heiratswilligen auch besondere Trau-Zeremonien an.
Susanne Schatter ist Schamanin und bietet Heiratswilligen auch besondere Trau-Zeremonien an. © babs

Die „Grenzenlos“-Messe lockt wieder mit vielerlei abseits des Gewohnten.

Hofheim -Schon an knappen Parkplätzen rund um die Stadthalle und vielen Autos mit auswärtigen Kennzeichen konnte man es gestern Nachmittag ablesen: Die „Grenzenlos“-Messe ist nach wie vor ein Publikumsmagnet. „Ich sage nie, es ist die größte ihrer Art, aber ich kann mit Fug und Recht behaupten, es ist eine der beliebtesten Messen in Hessen und weit darüber hinaus“, so Roland Häke in seinen Begrüßungsworten.

Alle Sinne werden in jedem Fall hier angesprochen. Düfte durchziehen die Räume, wohlklingende Flötentöne füllen das Foyer, Bilder von himmlischen Wesen ziehen Blicke auf sich, lang ausgestreckt liegt eine Frau auf einer Liege, verdeckt von orangefarbenem Tuch, und lässt eine Handauflegung an sich geschehen. „Geistige Wirbelsäulenaufrichtung“ wird hier laut Werbetafel praktiziert.

Neugier als Antrieb

„Ich wollte mal gucken, was hier so los ist“, nennt eine Frankfurterin vor allem Neugier als Motiv für ihren Besuch. Für Labité Agnitèvi eine gute Voraussetzung: „Man sagt, Neugier ist der Beginn der Intelligenz“, zitiert der Computeringenieur mit afrikanischen Wurzeln ein Sprichwort aus seiner Heimat. Für ihn ist die „Grenzenlos“-Messe seit einigen Jahren schon ein guter Ort, um Natur-Produkte aus Togo zu verkaufen. Denn „die Leute hier sind offener, weil sie einfach auf der Suche nach der Wahrheit sind“. Seine „Mission“ nennt er es, Menschen davon zu überzeugen, dass es gut für sie ist, mit der Natur zu leben. Sie sei die Quelle der Gesundheit.

„Ganz ohne Chemie“ seien alle Erzeugnisse, die seine Mutter gemeinsam mit anderen in seiner Heimat herstelle. Sheabutter zum Beispiel. Die Hofheimerin Cornelia Rindbauer mischt sich ins Gespräch. Sie schwöre auf Agnitèvis Sheabutter und benutze auch schon lange gar nichts anderes mehr als die Seife, mit der sie sich gerade wieder versorgt habe, sagt sie. Das Glas Sheabutter verkauft der Afrikaner, der schon lange in Deutschland lebt, für 21 Euro. Unheimlich ergiebig sei die Creme, sagt er, und Cornelia Rindbauer meint, das könne sie nur bestätigen. Ein Jahr halte so ein Glas locker, wenn man es nur fürs Gesicht nutze.

Aus eigener leidvoller Erfahrung, erzählt Labité Agnitèvi, sei er auf die Idee gekommen, Naturprodukte aus Afrika zu verkaufen. Als in Deutschland seine Haut schuppig wurde, hat er sich an sie erinnert - und eben seine „Mission“ entdeckt, auch anderen zu zeigen, dass der Verzicht auf Chemikalien dem Menschen guttue.

Auch Susanne Schatter hat eine eigene Erfahrung hat zu dem gebracht, was sie an ihrem Stand auf der „Grenzenlos“-Messe bewirbt: Keltische Hochzeiten richtet sie gemeinsam mit Ehemann Uwe aus. Das Paar hatte selbst eine solche Art freier Trauung für sich gewählt. „Das kann ich besser“, hat sich Susanne Schattner danach gesagt. Heute halte sie „im Schnitt“ rund 30 freie Trauungen im Jahr ab, wobei der Anteil der Brautpaare, die lieber eine Wikinger-Hochzeit wollten, aktuell steige, verrät sie. Wichtig sei vielen die besondere Atmosphäre und die Musik bei einer solchen Zeremonie, die in der Regel eine „Natur-Hochzeit“ im Freien sei. „Es sei denn, es regnet, dann braucht man einen Plan B“ setzt sie lächelnd hinzu.

„Auch eine Art Glaube“

Corona und die nachfolgenden Krisen mit finanziellen Unsicherheiten hat auch Schatter beim Hochzeits-Geschäft gemerkt, das aber ohnehin nur ein Teil ihres Angebots ist. Als „Naturpriesterin“ und „Loreley-Schamanin“ bezeichnet sie sich selbst und bietet Gespräche an, ist aber auch als Schamanen-Ausbilderin unterwegs. „Jeder hat die Fähigkeit dazu in sich“, ist sie genauso überzeugt wie davon, dass Menschen keineswegs heute den Sinn für das Religiöse verloren hätten. Auch Schamanismus sei „eine Art Glaube“, sagt sie. „Wir glauben an die Kraft der Natur, die Geister der Natur. Und wir sind nicht alleine, definitiv nicht.“

Vielen geht es wie Schatter und Agnitèvi - sie kommen schon seit Jahren zur „Grenzenlos“-Messe, egal ob als Aussteller oder Besucher. Gut genutzt wird auch das Angebot an Vorträgen. Damit alles stimmig ist, geht’s dafür nicht in den Meidner-Saal sondern in den „Raum Aquamarin“. Vielleicht ein kleiner Hinweis, dass „Grenzenlos“ schon eine etwas andere Weltsicht bedeutet.

Extra:Noch morgen und am Sonntag geöffnet

Zum 18. Mal findet die Messe „Grenzenlos - Gesundheit, Spirit, Heilen“ in Hofheim statt. Besucher finden in der Stadthalle, Chinonplatz 2, rund 140 Aussteller, von denen rund die Hälfte in Hessen zu Hause ist. Zudem bietet die Messe ein Vortragsprogramm, das zumeist im Eintrittspreis inbegriffen ist. Eintrittskarten gibt es nur an der Tageskasse für 10, ermäßigt 8 Euro. Geöffnet ist am heutigen Freitag von 14 bis 19 Uhr, am Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

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