Kinder der Eppsteiner Burg-Schule zeigen ihre Bilder im Stadtmuseum

Eine eigene Ausstellung in einem richtigen Museum? Das finden nicht nur die Kinder der Eppsteiner Burg-Schule cool. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Sabine Gieshoff haben sie das geschafft, wovon andere träumen.
„Ich brenne schon immer für die Kunst“, erzählt Grundschullehrerin Sabine Gieshoff. Viele Kurse hat die Hobbykünstlerin bereits belegt, Akademien aufgesucht und sich autodidaktisch weitergebildet. Kunst sei ihr Steckenpferd und auch die Schüler, Kollegium und Schulleitung der Burg-Schule Eppstein wüssten von dieser Leidenschaft.
„Vor einigen Jahren habe ich unter dem Motto ,Ge-Schichten’ begonnen Bilder zu kreieren, die in mehreren Schichten übereinander gearbeitet sind.“ Für diesen Arbeitsprozess des Malens, Klebens und erneuten Überarbeitens nutzte die Pädagogin auch Bilder, die ihr die Grundschüler der Burg-Schule „als kleine Geschenke“ gegeben hatten. „Sobald die Kinder erfuhren, dass ich ihre Bilder in meine Kunst einarbeite, waren sie sofort begeistert und neugierig.“ Diese Neugierde nutzte Sabine Gieshoff, erklärte ihre Vorgehensweise im Kunstunterricht. Die Kinder waren beeindruckt, das Verfahren wurde im Unterricht integriert und die Idee eines gemeinsamen Kunstprojekts war geschaffen.
Lawine ausgelöst
Das ist jetzt drei Jahre her. „Einige Schüler sind schon gar nicht mehr an der Grundschule“, erzählt die Pädagogin. Doch die engagierte Lehrerin hat mit ihrer Kunst und dem Schaffensprozess eine Lawine in der Schule ausgelöst, die nun sogar in einer themenbezogenen Projektwoche mündet.
Die Kinderkunst überzeugt durch Vielschichtigkeit, bunte Farbgebung und den Wechsel zwischen Abstraktion und Realismus. Zur Ausstellung werden die Arbeiten der Kinder mit Werken Sabine Gieshoffs ergänzt.
Eine Bewerbungsmappe und Gespräche mit Museumsleiterin Dr. Eva Scheid brachten letztlich den Durchbruch, den sich die Kinder der Burg-Schule und ihre Lehrerin so sehr wünschten: Die eigene Ausstellung.
„Die Kinder waren mit so viel Enthusiasmus bei der Sache, verarbeiteten in ihren Bildern Themen, die sie über den Zeitraum beschäftigten und entwickelten sich auch künstlerisch weiter, da musste man einfach dranbleiben“, erinnert sich Sabine Gieshoff.
Alle stehen dahinter
Dass sich das Stadtmuseum nun vier Wochen lang der Kinderkunst widmet, freut nicht nur die Künstler. Auch die Schulleitung, das Kollegium, die Elternschaft und der Förderverein stehen hinter dem Projekt.
Kunst von Kindern würde viel zu häufig belächelt und nicht ernst genommen. Lediglich in der norwegischen Hauptstadt Oslo gebe es ein Museum für Kinderkunst. Aber warum solle man nicht die unbefangene, natürliche Malerei von Kindern in eigenen Ausstellungen präsentieren, fragt das Hofheimer Stadtmuseum. Hinzu komme, dass es ein solches Projekt, wie es Kunstpädagogin Sabine Gieshoff angestoßen hat, nur selten gibt. „Daher bestand für uns kein Zweifel, dass wir das mal zeigen“, so Museumsleiterin Eva Scheid.
Seit einigen Tagen werden die Kunstwerke – die sowohl kleinformatig als auch in üppigen Ausmaßen daherkommen – nach Hofheim gebracht. „Wir behandeln das ganze wie eine normale Kunstausstellung und fragen uns gemeinsam, wie wir die Werke hängen, wo gute Lichtverhältnisse benötigt werden, warum manchmal weniger an einer Wand mehr Wirkung bringt und so weiter“, erklärt die Museumsleiterin.
Mehrere Burg-Schüler werden von Museumspädagogen des Stadtmuseums zu Kinder-Museumsführern ausgebildet, um den Besucher professionell durch die Ausstellung zu begleiten. „Wir freuen uns bereits riesig auf die Eröffnung und sind gespannt auf die Reaktionen“, so Kunstpädagogin Sabine Gieshoff.