Kein Möbelhaus in Diedenbergen – Krieger verzichtet
Die Krieger Grundstücksgesellschaft verzichtet auf die Ansiedlung eines Möbelmarktes im geplanten Gewerbegebiet „In der Lach“ in Hofheim am Taunus.
Hofheim am Taunus – Die Pläne für einen Höffner Möbelmarkt in Diedenbergen in Hofheim am Taunus (Main-Taunus-Kreis) sind vom Tisch. Das bestätigte die Stadt Hofheim am Mittwoch (7. Juni) auf Anfrage dieser Zeitung. In einer Pressemitteilung ließ sie zudem dann nachmittags wissen, dass die Krieger Grundstücksgesellschaft (KGG) nach Gesprächen zwischen der Stadt Hofheim, dem Regierungspräsidium Darmstadt und dem Regionalverband entschieden hat, von der Errichtung eines Möbelmarkts im geplanten Gewerbepark „In der Lach“ Abstand zu nehmen.
Der Grund: Hätte Kurt Krieger, dessen Unternehmen alle Grundstücke in dem Bereich gehören, weiter auf dem Möbelmarkt bestanden, hätte das die Umsetzung möglicherweise verhindern oder zumindest auf Jahre hinaus verzögern können. Das steht aber den Interessen der Stadt Hofheim entgegen, die eine Entwicklung des Gewerbegebiets nicht zuletzt betreibt, um dem Maschinenbauer Polar Cutting Technologies eine Umsiedlung innerhalb des Stadtgebiets zu ermöglichen.
Firmenchef Kurt Krieger nimmt es sportlich. „Nachdem es uns nach 15 Jahren endlich gelungen ist, in Diedenbergen ein so großes Grundstück zusammenzufügen, um die Wünsche der Stadt Hofheim und unsere ins Auge fassen zu können, möchten wir diese Chance nicht verstreichen lassen“, lässt er verlauten. Die Fläche solle als allgemeines Gewerbegebiet interessierten Firmen angeboten werden. Dabei wolle die KGG eng mit der Wirtschaftsförderung der Kreisstadt zusammenarbeiten.

„Starke Bedenken“ gegen Möbelhaus im neuen Gewerbegebiet in Hofheim
Da die Ansiedlung eines Möbelhauses „derzeit starken Bedenken begegnet“, wie es in der Pressemitteilung heißt, wäre eine schnelle „Absegnung“ durch die übergeordneten Planungsbehörden aussichtslos gewesen. Die Größe des geplanten Gewerbeparks (zehn Hektar Gewerbeflächen und zehn Hektar Ausgleichsflächen) verändere sich laut KGG nicht. Die Gesellschaft werde zudem unverändert für die Erschließung des Gebiets, seine Ausgleichsflächen und den geplanten Wassergraben sorgen.
„Sehr froh“ zeigt sich Bürgermeister Christian Vogt (CDU), dass die KGG an der Entwicklung des Gewerbeparks festhalte. Für ihn „ein wichtiges Zeichen für unsere lokale Wirtschaft und die vielen wachsenden Unternehmen“. Anfragen von Gewerbetreibenden aus Hofheim und der näheren Umgebung, die für ihre Betriebe gern Flächen in dem Gewerbepark erwerben möchten, gibt es laut Stadt schon eine ganze Reihe.
Allen Skeptikern zum Trotz sieht der Bürgermeister in Diedenbergen zudem „weiter die große Chance, dem Unternehmen Polar Mohr nach den Entwicklungen des vergangenen Jahres eine Zukunftsperspektive zu geben“. Krieger und der neue Polar-Geschäftsführer Thomas Raab sollen dazu bereits miteinander im Gespräch sein.

„Intensive Gespräche“ zum Gewerbegebiet in Hofheim geführt
Seit dem Aufstellungsbeschluss des Stadtparlaments für ein Gewerbegebiet und eine Sonderbaufläche Möbelmarkt Mitte März habe die Stadt „intensive Gespräche“ geführt, um einen für alle Seiten bestmöglichen Weg für eine erfolgreiche Planung zu finden, so der zuständige Planungsdezernent, Erster Stadtrat Wolfgang Exner (CDU). „Man hat uns signalisiert, dass die Reduzierung auf ein reines Gewerbegebiet eine positive Entscheidung im Zielabweichungsverfahren und einem daran anschließenden Änderungsverfahren für den Regionalen Flächennutzungsplan wahrscheinlicher werden lässt.“ Mit anderen Worten: Nur der Verzicht auf einen Möbelmarkt bot überhaupt Aussicht auf die benötigte Zustimmung.
Die Möbelmarkt-Pläne hatten auch in Diedenbergen viel Skepsis ausgelöst. Vor allem der Verkehr, den ein solcher Markt anziehen würde, war thematisiert worden und hatte sogar zur Forderung nach einer Ortsumgehung parallel zur Autobahn geführt.
Im Regionalen Flächennutzungsplan sind die fraglichen Flächen unweit der Autobahnanschlussstelle Diedenbergen Vorranggebiet für Landwirtschaft, Vorranggebiet Regionaler Grünzug und in Teilbereichen auch Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen. Deshalb ist ein Zielabweichungsantrag erforderlich. Dieser sei in Arbeit, so die Stadt. Gutachter für die Themen Artenschutz, Klima, Boden, Verkehr und Schallschutz seien zudem beauftragt worden. (Barbara Schmidt)