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Landrat Michael Cyriax siegt souverän

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Geschafft. Die Freude ist mindestens so groß wie die Entspannung: Landrat Michael Cyriax mit Tochter Sarah und Ehefrau Sandra sowie der Kreistagsvorsitzenden Susanne Fritsch (v. .). Links schaut der Kreisbeigeordnete a. D. Wolfgang Kollmeier dem alten und neuen Landrat über die Schulter.
Geschafft. Die Freude ist mindestens so groß wie die Entspannung: Landrat Michael Cyriax mit Tochter Sarah und Ehefrau Sandra sowie der Kreistagsvorsitzenden Susanne Fritsch (v. .). Links schaut der Kreisbeigeordnete a. D. Wolfgang Kollmeier dem alten und neuen Landrat über die Schulter. © babs

Christdemokrat holt satte Zweidrittel-Mehrheit und will weiter Vollgas geben.

Hofheim -„Ist ja gar keine Spannung hier“, stellte der Marxheimer Christdemokrat Erhard Krüger schon früh am gestrigen Wahlabend fest. In der Tat: Schon um 18.30 Uhr war der Trend so klar, dass der Wahlsieger bald darauf unter Beifall vor die Gäste im Kreishaus und dann auch die Presse treten konnte. CDU-Kandidat Michael Cyriax bleibt für weitere sechs Jahre Landrat des Main-Taunus-Kreises - und hat es geschafft, sein Wahlergebnis von 2017, als er 67,6 Prozent der Wählerstimmen erhielt, sogar noch zu übertreffen. 68,34 Prozent waren es diesmal - bei einer noch leicht auf 27,29 Prozent verschlechterten Wahlbeteiligung.

Für Cyriax ist das deutliche Wählervotum keine Selbstverständlichkeit. Immerhin sei es eine Wahl für eine dritte Amtszeit, gab er zu bedenken, und im Laufe von zwölf Jahren müsse man „auch mal Entscheidungen fällen, die nicht allen gefallen können“. Von daher sei er „sehr, sehr dankbar“, dass ihm die Wähler „mit diesem überwältigenden Ergebnis erneut das Vertrauen ausgesprochen“ hätten, so der Amtsinhaber, der nicht vergaß, den vielen Mitgliedern der CDU im Main-Taunus zu danken, die für ihn und mit ihm in den letzten Wochen Wahlkampf gemacht hatten.

Für den CDU-Chef im Kreis, Axel Wintermeyer, erklärt sich der Erfolg zum einen aus der Person Michael Cyriax. Er sei „einer, der die Menschen anspricht und eine unglaubliche Nähe zu den Menschen hat. Egal, wo wir hinkommen, der Landrat war schon da . . .“ Zum anderen ist für den Kreisvorsitzenden, im Hauptberuf Chef der Hessischen Staatskanzlei im Ministerrang, das Wahlergebnis aber auch Reaktion auf die klare Ansage seiner Partei, Kurs halten zu wollen, und auf eine Politik, die einlöse, was sie verspreche. Wintermeyer erinnerte an das Kreishallenbad, das Cyriax 2017 im Wahlkampf zum Thema gemacht habe und das jetzt im Bau sei. Und der „erste Brandbrief eines Landrats und aller Bürgermeister im Kreis“ in Sachen Flüchtlingspolitik, der am Ende auch bei den Bund-Länder-Verhandlungen zu diesem Thema geholfen habe, wie Wintermeyer sich überzeugt zeigte, war für den CDU-Chef ein Zeichen, dass ein Landrat sich noch für viel mehr einsetzen könne als für Schulbaumaßnahmen.

SPD-Kandidatin Özlem Bumin sprach bei ihrer Gratulation an den Wahlsieger genau dieses Thema ebenfalls an, wenn auch unter anderen Vorzeichen. „Ich wünsche mir weniger Brandbriefe“, fügte die Hattersheimerin mit türkischen Wurzeln ihrem Glückwunsch hinzu und ergänzte das im kurzen Statement für die „Hessenschau“ des HR noch mit der Bemerkung in Richtung Cyriax, „Ich möchte, dass er seine Arbeit macht.“

Die vorher nahezu unbekannte Sozialdemokratin war selbst mit ihrem Abschneiden „total zufrieden“. Mit 21,97 Prozent „bewege sich ihr Ergebnis „in dem zu erwartenden Rahmen“, so der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Main-Taunus, Michael Antenbrink. Bumin will in jedem Fall jetzt weitermachen in der Politik, wo genau, das werde „eine Überraschung“, so die Sozialdemokratin, die bislang in keinem Kommunalparlament sitzt.

Wenn es eine Überraschung gab, dann eine, die selbst Menschen ärgerte, die mit der Linken sonst nichts am Hut haben. Deren Kandidat Thomas Völker, immerhin rühriger Kreisvorsitzender und Kreistagsmitglied, lieferte sich bis zur Auszählung aller 170 Wahlbezirke ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem zuvor völlig unbekannten, im Wahlkampf nahezu nicht in Erscheinung getretenen Kandidaten der aus der Querdenker-Szene hervorgegangenen Partei „Die Basis“. Am Ende lag Dr. André Kruschke mit 4,96 Prozent vor Völker, der 4,72 Prozent erhielt, was Völker grundsätzlich im Rahmen seiner Erwartungen nannte. Wohin die Stimmen der AfD im Kreis gewandert seien, sei damit aber klar, so Völker genauso wie SPD-Chef Antenbrink, der hier die Stimmen der Protestwähler versammelt sah.

Für die CDU ist der Wahlsieg ihres Kandidaten auch „Bestätigung für die erfolgreiche Koalition im Kreistag“, so Christian Heinz in Vertretung des Fraktionsvorsitzenden Dr. Frank Blasch, der in Bad Soden selbst seinen Wahlsieg als Bürgermeister genoss. Parteichef Wintermeyer richtete zudem den Blick auf die Landtagswahl im Oktober, für die das gute Abschneiden von Michael Cyriax Ermutigung sei. Der versprach, nun weiter „Vollgas“ zu geben.

Familienrückhalt: SPD-Kandidatin Özlem Bumin (2. v. r.) gestern Abend im Kreishaus mit ihren beiden Schwestern, ihrer Mutter und ihrer Tochter.
Familienrückhalt: SPD-Kandidatin Özlem Bumin (2. v. r.) gestern Abend im Kreishaus mit ihren beiden Schwestern, ihrer Mutter und ihrer Tochter. © babs

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