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Lorsbachs Kita-Misere soll 2025 enden

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Der Plan für das Gemeindezentrum mit der Kita im Erdgeschoss.
Der Plan für das Gemeindezentrum mit der Kita im Erdgeschoss. © JÜRGEN DICKHAUS

Gemeindezentrum wird umgebaut, Pläne finden allgemeine Zustimmung.

Lorsbach -„Ich habe gerade ein Déjà-vu“, sagte ein konsternierter Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler (CDU) am Mittwoch im Ortsbeirat Lorsbach. 2019 habe Christian Vogt als frisch gewählter Bürgermeister die Hoffnung geäußert, dass die Pläne für die Erweiterung des Kindergartens zügig verwirklicht werden. „Und jetzt hören wir, dass der Bau voraussichtlich erst 2024 begonnen wird und 2025 fertig wäre. Unglaublich, dass dann sechs Jahre ins Land gegangen sind.“

Eine Elternvertreterin der Kita pflichtete dem bei: „Sie sprechen uns aus dem Herzen, Herr Hegeler. Uns platzt der Kragen, es ist dramatisch.“ Viele Mütter und Väter müssten arbeiten gehen und würden unter der mangelhaften Betreuungssituation leiden, etwa weil sie ihr Kind nach Frankfurt zur Betreuung bringen müssen. An Lorsbachs Kita-Leitung liege es nicht, die arbeite extrem engagiert. „Herr Köppler“, sagte sie in Richtung des zuständigen Stadtrats Bernhard Köppler (SPD), „Sie kommunizieren viel und gut mit der Elternschaft - aber es folgen keine Taten!“

Waldkindergruppe sorgt für Linderung

Köppler entgegnete, dass alle zuständigen Stellen kompetent und unter Hochdruck an einer Lösung für Lorsbachs Unterdeckung mit Kita-Plätzen arbeiteten. Die Betriebserlaubnis sei für 100 Kinder erteilt. Zurzeit sind 85 Kinder in der Kita; kommen 20 für die Waldgruppe hinzu, sind es 105. Wenn alles fertig ist, könnten folglich 100 plus 20, also 120 Kinder untergebracht werden.

„Wir wissen, dass die aktuelle Lage mit 85 Kindern katastrophal ist. Es liegt nicht zuletzt aber auch daran, dass Betreuungspersonal fehlt, weil dessen Ausbildung so lange dauert.“ Linderung schaffe jedoch die Waldkindergruppe. Der hierfür nötige Bauwagen könne nun bestellt werden, in voraussichtlich vier Monaten sei er fertig gebaut. Bis dahin stehe der kleine Saal der katholischen Kirche als Interimslösung zur Verfügung. Britta Schäfer (SPD) sekundierte, indem sie darauf verwies, dass Bürgermeister Vogt (CDU) die geplante Aufstockung der Kita habe absagen lassen. „Mit dem Argument, es sei kein Geld da.“

Einstimmig verabschiedet wurde ein von der CDU eingebrachter Antrag, wonach der Magistrat die Mehrkosten für die Bereitstellung des Gemeindesaals im Obergeschoss des Gemeindezentrums tragen soll. Im März 2021 habe der Magistrat dem Ortsbeirat mitgeteilt, dass der Saal den Vereinen trotz und während des Umbaus zur Verfügung stehe.

„Jugendamt ist auf der Seite der Kinder“

Nun aber sei dies angeblich nicht möglich, weil der Aufwand für die Reinigung nach Veranstaltungen zu hoch sei. Nicht nur für Stadtverordnetenvorsteher Hegeler ist diese Kehrtwende „ein Unding“; die Vereine benötigten den Gemeindesaal dringend.

Köppler verwies darauf, dass der als Bewegungsraum genutzte Raum Teil der Betriebserlaubnis für die Kita sei: „Das Jugendamt ist da hart auf der Seite der Kinder positioniert.“ Allenfalls ausnahmsweise könne der Saal für Vereinszwecke genutzt werden, keinesfalls aber regelmäßig. Schließlich müsse unter Umständen nachts gereinigt werden, damit der Kindergarten morgens uneingeschränkt in Betrieb gehen kann.

Zudem sagte der Stadtrat, dass die kritisierte Magistratsvorlage sich zeitlich mit der Ankündigung der evangelischen Kirche als Träger der Kita überschnitten habe, den Saal zur Verfügung zu stellen.

Andreas Nickel (FWG) indes argumentierte, dass es nicht unverhältnismäßig viel Aufwand mache, den Raum zu putzen. Auf seine Anregung hin wurde der Antragstext dahingehend ergänzt, dass der Magistrat nicht nur die Kosten für die Bereitstellung des Gemeindesaals, sondern auch von anderen geeigneten Räumen wie etwa der Halle des Turnvereins Lorsbach tragen solle.

„Der Magistrat wird sich einer praktikablen Lösung nicht verschließen“, versprach Köppler daraufhin.

Umbauplan

Was die Architektin Vera Kulla als Entwurf vorstellte, fand das einhellige Lob des Ortsbeirats und aller Zuhörer. Die Abstimmung mit den Vereinen ist bereits erfolgt, so Stadtrat Bernhard Köppler. Das Archiv des Heimat- und Geschichtsvereins kommt nicht ins Obergeschoss (dort hätte es statische Probleme bereitet), sondern ins Erdgeschoss. Die Planung wurde mit dem Kreisjugendamt abgestimmt. Die wichtigsten Maßnahmen:

Alle Kinder werden ebenerdig betreut.

Es wird einen eigenen Mehrzweckraum mit Zugang zum Garten geben durch Anbau an einen ehemaligen Gruppenraum.

Existieren bislang drei Gruppenräume und zwei Nebenräume für separates Spielen, so gibt es künftig vier Gruppenräume und vier Nebenräume (in 2 x 2 Einheiten gegliedert mit jeweils neuen WC-Anlagen).

Die Kita erhält ein behindertengerechtes WC.

Die Küche wird größer und professioneller. Als gemeinschaftlicher Raum für Mahlzeiten wird ein Bistro eingerichtet.

Die nutzbare Fläche des Gemeindesaals bleibt erhalten. Der Saal wird räumlich von der Kita getrennt. Er erhält eine eigenständige, barrierefreie Erschließung mit Außenaufzug und Treppenanlage. Auf der Ebene des Gemeindesaals wird eine neue WC-Anlage eingerichtet.

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