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Schwierigste Krankentransporte sind ihr Job

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Das Team für den Intensivtransportwagen (von links): Die Notfallsanitäter Sascha Zach, Michael Sajek, Patrick Ammon, Stefanie Miamis und Bereichsleiter Stephan Wengeler.
Das Team für den Intensivtransportwagen (von links): Die Notfallsanitäter Sascha Zach, Michael Sajek, Patrick Ammon, Stefanie Miamis und Bereichsleiter Stephan Wengeler. © juwi

Intensivwagen und neue Wache sind jetzt an der Hofheimer Klinik stationiert.

Hofheim -Ein Intensivtransportwagen parkt im Sonnenschein auf dem kleinen Rasenstück neben der Liegendeinfahrt des Hofheimer Krankenhauses. Auf dem gepflasterten Vorplatz zwischen dem Mercedes Sprinter und einem Verwaltungsgebäude stehen Bänke und Stühle unter einem Pavillon. Hier begrüßt Christian Linke, Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst Rhein-Main-Taunus gGmbH, geladene Gäste. Gemeinsam wollen sie die neue Wache mit Bereitschaftsräumen für das Team des Hofheimer Intensivkrankenwagens offiziell einweihen, die sich im Erdgeschoss des Gebäudes befindet und bereits Anfang April bezogen wurde.

ITW hat 5600 Liter Sauerstoff an Bord

Der ITW Main Taunus ist sogar schon seit 2020 im Einsatz, als Ergänzung zu dem Wagen, der schon länger vom Krankenhaus Höchst startet. Die hoch ausgerüsteten Wagen kommen zum Einsatz, um Intensivpatienten von einer Klinik in die andere zu verlegen, wenn etwa Kapazitäten oder Fachabteilungen fehlen, oder eine Langzeittherapie erforderlich ist, ein aufwendiger Transport, der viel Fachwissen und oftmals viele medizinische Geräte erfordert. So ist auch der neue Sprinter ausgerüstet mit 5600 Liter Sauerstoff in einem Fahrgestelltank, Nofallbeatmungsgeräten, mobilem Ultraschallgerät und vielem mehr. 134 Mal schon sei der Wagen in diesem Jahr ausgerückt, 2022 seien es 186 Einsätze gewesen, sagt Christian Linke.

Der Mercedes Sprinter, den die Gäste sehen, sei der Wagen aus Höchst, sagt er. Der Hofheimer ITW wäre gerade auf dem Weg von Bad König nach Pfungstadt und fahre dann nach Frankfurt. Besetzt ist das Fahrzeug mit Rettungs- und Notfallsanitäter oder -sanitäterin von der DRK Rettungsdienst Rhein-Main-Taunus-GmbH und einem Notarzt oder einer Notärztin mit Zusatzqualifikation (Notfall-/Intensivmedizin) aus den Varisano-Kliniken Main-Taunus. Vor der Anschaffung des zweiten Fahrzeugs hatten häufig Notärzte, die über die 112 angerufen werden, den Dienst zusätzlich übernommen.

„Das hat Kapazitäten geraubt“, so Linke. Seit Anfang des Jahres sei man an sieben Tagen 24 Stunden lang für die Transporte abrufbereit. „In 60 Sekunden können wir losfahren.“ Anfangs hatte der Hofheimer Intensivtransportwagen noch neben der DRK-Rettungswache im Schmelzweg 5 geparkt, seit April parkt er neben der neuen Wache in der Lindenstraße 10, in dem sich das dreiköpfige Notfallteam zwischen den wichtigen Einsätzen aufhält. Dazu habe man die ehemaligen Verwaltungsräume im Erdgeschoss frisch renoviert, sagt Linke. „Viele verbringen hier ja mehr Zeit als in ihren eigenen vier Wänden.“ Neben drei Schlafräumen für den Notarzt und die beiden Sanitäter gibt es Sanitärräume, eine Küche und einen Aufenthaltsraum. Der Fußboden wurde neu verlegt, die Wände gestrichen. Möbel hat das DRK-Bereitschaftsteam selbst ausgesucht und aufgebaut, ein großflächiges Bild der Frankfurter Skyline hängt über dem grauen Sofa im Aufenthaltsraum, ein Platz um Ruhe zu finden zwischen der oftmals belastenden Betreuung Schwerstkranker.

Ruckler sollte man möglichst vermeiden

„Wichtig war uns ein Meeting Point“, sagt Notfallsanitäter Sascha Zach, der mit 23 Berufsjahren viel Erfahrung mitbringt, und zeigt auf den Stehtisch zwischen Aufenthaltsraum und Flur. Über Pieper werde man informiert, wenn ein Einsatz stattfinde.

Koordiniert werden die Transportanfragen durch die KST (Koordinierungsstelle für Sekundärtransporte in Hessen) in der Leitstelle Frankfurt. Zwei bis drei Stunden dauere ein Transport, so Zach. Meist seien die Patienten nicht ansprechbar, einer habe letztens Sonden im Kopf gehabt. „Da muss man beim Fahren möglichst jeden Ruckler vermeiden.“

In erster Linie fährt der ITW Main-Taunus den eigenen Kreis, Frankfurt und Offenbach an, manchmal auch hessenweit und darüber hinaus. Nach Mannheim und Essen hätten die weitesten Fahrten geführt. Dazu unterstütze man den Regelrettungsdienst als Notarztzubringer.

Zur Schlüsselübergabe ist neben den Notfallsanitätern und Medizinern auch Landrat Michael Cyriax gekommen, der das partnerschaftliche Miteinander der verschiedenen Dienste lobt, dazu als Vertreterin der Stadt Hofheim, Elli Wagner, die sich ebenfalls darüber freut, dass die wichtige Versorgung in der Region gewährleistet ist.

Gemeinnützige Gesellschaft

Die Rettungsdienst gGmbH ist ein Zusammenschluss aus den DRK-Kreisverbänden Wiesbaden und Main-Taunus. Standorte des gemeinnützigen Unternehmens mit 560 Mitarbeitern befinden sich in Wiesbaden, im Rheingau-Taunus- und im Main-Taunus-Kreis. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören neben Krankentransport Notfallrettung, Rückholdienste, Behindertenfahrdienst, Fahrdienst für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst Wiesbaden sowie eine Hausnotruf- und Servicezentrale. 2022 hat die gGmbH 68 000 Einsätze geleistet, 23 000 davon im MTK.

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