Sie hat für alle Anliegen ein offenes Ohr

Eva Jost geht mit einem neuen Angebot für Jugendliche in die Stadtteile.
Wallau -Auf der Wiese wird Leitergolf gespielt, an einem Holztisch batteln sich zwei Jugendliche beim Geschicklichkeitsspiel Jenga, auf einer Bank sitzt ein Teenie mit Eva Jost und spricht über Möglichkeiten seiner schulischen Zukunft. Drei Stunden bietet die Sozialarbeiterin am späten Donnerstagnachmittag jungen Menschen auf dem Festplatz in Wallau einen Ort zum Chillen, Spielen, Sport treiben und Reden. In Kooperation mit dem Team Jugendarbeit der Stadt Hofheim möchte Jost mit ihrem „Mobilen Jugendtreff“ die Jugendarbeit in den Stadtteilen wieder aufleben lassen.
Seit Mai ist sie im Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe im Main-Taunus-Kreis angestellt. Durch die aufsuchende Arbeit habe sie die Möglichkeit, länger an einem Ort zu sein, gesehen zu werden und selbst zu schauen, was abgeht. Acht Jugendliche sind zum ersten Termin des neuen Angebots gekommen. Für Jost ein Erfolg: „In der Jugendarbeit muss man niedrig ansetzen und jeden kleinen Erfolg feiern“.
Zwei weitere Termine hat sie in der Probephase vor den großen Ferien geplant. Sehr zufrieden sei er mit dem Treff, sagt ein Jugendlicher, dessen Name aus Schutzgründen nicht genannt wird. „Wenn man nichts anderes zu tun hat, kann man vorbeikommen und lernt neue Leute kennen“. Die Aufgaben von mobiler Jugendarbeit und mobiler Beratung, kurz „MoB“, sind vielfältig. Es geht zum einen darum, Kinder und Jugendliche aktiv bei der Freizeitgestaltung zu fördern. Durch Outdoorspiele beispielsweise würden sie Impulse erhalten, neues kennenzulernen und ihren Horizont zu erweitern. „Fußball und Zocken sind nicht alles“, betont Jost. Täglich laufe sie durch Hofheim und bis zu dreimal pro Woche durch die Stadtteile, um Kontakte zu Jugendlichen im öffentlichen Raum herzustellen.
Eine Brücke zu Anwohnern bauen
Die Sozialarbeiterin beobachtet, ob es Probleme in der Schule, in der Familie oder mit Beziehungen gibt und Beratungsbedarf da ist: „Wir bieten ein offenes Ohr“. Die Jugendlichen erhalten ihre Visitenkarte, um telefonisch Kontakt aufnehmen zu können. Wichtig ist es Jost auch, eine Brücke zu Anwohnern zu bauen oder als Mediatorin zwischen Ordnungspersonen und Jugendlichen zu vermitteln.
Ein weiteres Thema ist Drogenkonsum. Die Untersuchung von Mülleimern zeige, dass derzeit vielfach Lachgas konsumiert würde. „Ich bin aber nicht die Mutti und nicht die Polizei“, unterstreicht Jost. Dass Drogen illegal sind, wüssten die Jugendlichen. Ihr geht es darum Bewusstsein zu schaffen, Hilfestellungen zu bieten, vor allem zu vermitteln, dass es kostenlos Hilfe und Beratung bei den Kollegen der Suchtprävention gibt. Schade findet sie es, dass Jugendliche von den meisten öffentlichen Orten durch Beschwerden aus der Nachbarschaft vertrieben wurden. „Die Jugendlichen haben keinen Platz zum Treffen und ziehen sich vielfach zurück. Keine gute Voraussetzung, um erwachsen zu werden“, weiß Jost, die ihre Bachelorarbeit zum Thema „Wohlfühlorte für Jugendliche in Hofheim“ geschrieben hat.
Im Herbst seien weitere Termine für den Mobilen Jugendtreff in Planung, auch in Marxheim und Lorsbach, sie würden auf Instagram bekannt gegeben. Am Herzen liegt ihr, zudem Kooperationen mit Hofheimer Schulen anzugehen. „Ich bringe mich ein“, unterstreicht Jost, deren Stelle, die Vertretung eines Kollegen, zunächst auf ein halbes Jahr befristet ist. Als Vorstandsmitglied vom Förderkreis Kultur regional e. V. möchte sie die Kooperation zwischen der städtischen Jugendarbeit und dem Sommerscheinfestival, das Ende August stattfindet, intensivieren. Gemeinsam mit den Jugendlichen wird sie in Workshops ein Rap-Konzert organisieren.