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Temperatur-Chaos in Hofheims Container-Gymnasium

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Von: Barbara Schmidt

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24,8 Grad. Diesmal ist es schon kuschelig warm in einer der Container-Klassen der Main-Taunus-Schule, wie das Thermometer zeigt. Direktorin Sabine Buse-Stephan - hier mit den Hausmeistern Peter Heinze und Ralf Blank (von links) - hat gemessen.
24,8 Grad. Diesmal ist es schon kuschelig warm in einer der Container-Klassen der Main-Taunus-Schule, wie das Thermometer zeigt. Direktorin Sabine Buse-Stephan - hier mit den Hausmeistern Peter Heinze und Ralf Blank (von links) - hat gemessen. © Maik Reuß

Die Heizkörper in der MTS-Containeranlage sind mal eiskalt, mal zu heiß. Das hat einen hohen Krankenstand zur Folge.

Hofheim. In Hofheims Container-Gymnasium wissen Schüler und Lehrer seit Monaten nicht so recht, was sie anziehen sollen, um während des Unterrichts nicht zu schwitzen oder zu frieren. „Es ist eine große Zumutung“, sagt Schulleiterin Sabine Buse-Stephan über die Probleme mit der Heizungsanlage. Als „sehr, sehr ärgerlich“ bezeichnet der Vorsitzende des Schulelternbeirats, Michael Müller, die Zustände, über die er immer wieder Klagen aus der Elternschaft zu hören bekomme.

Im Grunde schon den ganzen Winter, berichten beide unisono, litten Schüler- und Lehrerschaft unter den Temperatur-Kapriolen in den ansonsten ja hochgelobten Containerbauten. Mal seien die Heizkörper eiskalt, mal so heiß, dass man sich besser gar nicht mehr in ihre Nähe traue. Eine Folge: Lehrer wie Schüler seien noch häufiger krank, als es sonst schon im Winter der Fall ist. Teilweise seien die Bedingungen für ein Lernen unerträglich. „Wir sind schon mehrfach kurz davor gewesen, Schüler nach Hause zu schicken“, sagt die Direktorin. Sie führt schon seit Oktober Buch über die Temperaturschwankungen, die von Kühlfach bis sanfter Sauna reichen.

„Nachbesserung hat nichts gebracht“

Das schlimmste, sagt Buse-Stephan, sei aber, dass sich nie sagen lassen, wo es zu warm oder zu kalt sein werde. Das erschwere, per Raumplan darauf zu reagieren. Immer betroffen seien die Containerbauten 7, 8 und 9, wo die Verwaltung, die Informatik, die Klassenstufen 5 und 6 und die Naturwissenschaften untergebracht sind. Die Fenster aufreißen sei eine der möglichen Gegenmaßnahmen. Sie habe aber jetzt auch Kältesprays angeschafft, sagt die Direktorin. Eine wirkliche Lösung ist das nicht. Auf die dringen Schulleitung, Personalrat und Elternvertretung indes seit Oktober vergeblich beim Main-Taunus-Kreis als Schulträger.

Dort spricht man ebenfalls von einer unhaltbaren Situation. „Wir haben vollstes Verständnis, wenn die Schulgemeinde unzufrieden und verärgert ist. Wir sind es auch“, lässt Kreissprecher Dr. Johannes Latsch auf Anfrage wissen. Enttäuscht sei der Kreis vom Vermieter der Heizungsanlage, einem „großen Containeranbieter“. Die Fachleute des Kreises vermuten einen „Fehler in der elektronischen Steuerung der Heizung“. Mehrfach habe der Kreis beim Vermieter auf Abstellen dieses Fehlers gedrungen, betont Latsch. „Er hat nachgebessert, das hat aber nichts gebracht.“ Für den Kreis sei daher klar: „So geht es nicht: Heizungen in Schulgebäuden müssen richtig funktionieren.“

Kreis mindert bereits die Miete

Mittlerweile hat der Kreis eine Miet-Minderung vorgenommen. Zudem seien als „praktische Sofortmaßnahme“ in zwei besonders betroffenen Räumen die Heizkörper gegen andere Modelle ausgetauscht worden. Diese ließen sich per Funk von den Hausmeistern regeln. Nun werde beobachtet, ob es damit besser laufe, so der Kreis-Sprecher.

Vermieter der Containeranlage ist die Firma Fagsi. Der zuständige Mitarbeiter Alexander Rosin streitet auf Anfrage dieser Zeitung die Probleme nicht ab, sieht aber die Schuld nicht bei seinem Unternehmen. Der Main-Taunus-Kreis habe ein „grundsätzlich sehr spezielles Heizsystem“ für die Gebäude beauftragt. Das von Fagsi vorgesehene System sei „aufgrund von Strom- und Kostenfragen so nicht gewünscht“ gewesen. Auf Wunsch des Kreises würden Heizkörper mit Schamottsteinen genutzt, „die wir sonst nie verbauen“. Der Stein heize nach, das lasse die Temperaturen stärker ansteigen als vorgesehen. In der Folge würden dann die Fenster aufgerissen. Die kalte Luft wiederum gebe den Thermostaten das Signal, erneut zu heizen. Dass es noch zu keiner Abhilfe gekommen ist, erklärt der Fagsi-Vertreter zum einen damit, dass erst einmal habe geklärt werden müssen: „Woran liegt es?“ Zum anderen habe sich der Kreis „schwer damit getan“ einzusehen, dass der Fehler in der Wahl der Anlage begründet sei.

„Wir versuchen jetzt einfach, eine Lösung zu finden“, sagt Rosin. Dem Kreis habe er am Mittwoch Terminvorschläge dazu unterbreitet. Es sei jedenfalls nicht so, dass sich sein Unternehmen quer stelle, so der Fagsi-Vertreter, der versichert: „Wir haben alle daraus gelernt.“

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