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Eppenhain: „Die dörfliche Struktur stimmt einfach“

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Von: Frank Weiner

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Bürgermeister Albrecht Kündiger und Tyler testen das Spielhaus, das nach Anregungen der Bürger entstanden ist.
Bürgermeister Albrecht Kündiger und Tyler testen das Spielhaus, das nach Anregungen der Bürger entstanden ist. © wein

Im kleinsten Stadtteil läuft viel über Bürger-Ideen - Klein und Groß regen Spielplatz- und Beet-Umbau an

Eppenhain. Tyler ist schon zwölf Jahre alt und nicht mehr wirklich die Zielgruppe für einen Kinderspielplatz. Doch sein kleiner Cousin sei häufig zu Besuch hier im kleinsten Kelkheimer Stadtteil - und da habe er ihm den Spielplatz am Marion-Hunten-Weg gezeigt. Den habe der Junge „nicht so cool“ gefunden, erinnert sich Tyler an die Reaktion. Und wurde aktiv: Er schrieb direkt an Bürgermeister Albrecht Kündiger, um ihn für eine Aufwertung der Spielanlage zu begeistern.

Mehr Spaß am Marion-Hunten-Weg

Das ist nun passiert, der Rathauschef klettert selbst mit kleinen Mühen auf das neue Baumhaus, Tyler, Jannis (6) und Emily (4) machen es ihm geschickt nach. Wer gerne kraxelt und spielt, hat hier seinen Spaß. Das Anliegen von Tyler wurde auch über die Eltern weitergeleitet, so Kündiger. Bei einer Begehung mit dem Bauamt seien schon viele Vorstellungen gekommen. In der Tat aber musste eine Verbesserung her: Denn neben der Nestschaukel und dem kleinen Turm mit Rutsche gab es hier nichts. Auch der Zaun hatte seinen Namen kaum verdient.

Nun hat die Stadt das alles für rund 25 000 Euro erneuern lassen, eine Sitzgruppe für die Eltern installiert, noch Holzschnitzel auf den Boden gestreut - der Marion-Hunten-Weg ist wieder um eine kleine Attraktion reicher geworden. Der Holzzaun soll auch Hunde und Katzen abhalten, hier unerlaubt ihr Geschäft zu verrichten. Beim Ortstermin kraxeln einige Kinder aber lieber auf den Felsen herum, die diese Anlage abgrenzen. Die naturnahe Umgebung einzubeziehen, war eine Überlegung, so Kündiger. Doch aus Sicherheitsgründen sei das nicht machbar gewesen.

Claus Kühn und Frank Behle vom Bauamt sind ebenso zufrieden. Wie sie berichten, musste überraschend ein nicht standsicherer Baum gefällt werden. Dann erst konnte das Holzhaus errichtet werden. Behle hatte damals einen Katalog dabei, das Wunschhaus der Bürger hätte den vierfachen Preis gehabt. Diese Variante nun stelle alle zufrieden, freut sich Beate Naab aus dem Kreis der engagierten Eltern und hebt hervor: „Das ist eine gute Entwicklung von ,Wünsch dir was’ zu einem Ergebnis.“

Und das ist typisch für Eppenhain, wie Kündiger und Naab finden. Die Bürger geben konstruktive Anregungen, die Stadt schaut, was machbar ist, und setzt das teilweise um. Trotz der Baustelle in Ruppertshain werde der Ort „nicht vergessen“. So wie am „Dreck-Eck“, das Kündiger vor einer Bürgerversammlung im „Bergdorf“ so noch gar nicht kannte. Die kleine Fläche an der Ecke Ehlhaltener Straße/Schulweg war wenig ansehnlich. Behle und das Team vom Bauhof haben sie neu angelegt und einen kleinen Hingucker daraus gemacht: mit Natursteinmauern, Holzstümpfen und allerlei nützlichen Pflanzen dazwischen - Lavendel, Flieder, Salbei und Co.

Beim Ortstermin fragt eine Bürgerin aber, wer das denn pflege. Sie selbst kümmere sich für den Taunusklub Eppenhain um das Beet am Alten Rathaus. Der Verein mit seinen rund 50 Mitgliedern geht immer am letzten Mittwoch im Monat um 10 Uhr auf Wandertour. Die Eppenhainerin ist mit der Entwicklung im Ort zufrieden. Vor allem, als der Bürgermeister die Pflege des neuen Beets durch die Stadt zusichert. Er könne sich aber durchaus vorstellen, Menschen für eine Pflanz-Patenschaft zu gewinnen. Auch wenn das sicher nicht so einfach sei, wie es sich mancher immer vorstelle, weiß Kündiger.

Ortsthemen beim Frauenfrühstück

Beate Naab hingegen weiß, dass mit Beharrlichkeit und guten Ideen im Ort vieles möglich ist. „Die dörfliche Struktur stimmt einfach“, sagt die Frau, die schon viele Umzüge hinter sich hat. Sie organisiert an jedem ersten Freitag im Monat um 10 Uhr mit Mitstreiterinnen das „Eppenhainer Frauenfrühstück“ im katholischen Gemeindehaus, nehme sich sogar extra frei dafür. Denn der Austausch sei gut und wichtig, so manche Idee für die Entwicklung des Stadtteils hier geboren. Einige Damen betreuen zum Beispiel den Bücherschrank, die Spielplatz-Aufwertung wurde besprochen. Gut möglich, dass in dieser Runde die zweite kleine Spielanlage an der Mehrzweckhalle noch mal Thema wird. Kündiger möchte von den Bürgern erfahren, ob die Fläche noch genutzt und gebraucht wird. Denn im Moment sei das mehr ein Hunde- und Katzen-Klo.

Für Jugendliche wiederum habe die Stadt den Bolzplatz unterhalb des Fernmeldeturms aufgewertet, berichtet der Bürgermeister. Die alten Tore seien zu groß, der Boden uneben gewesen. Nun sei die Anlage trotz wiederum recht kleiner Tore gut bespielbar, so Kündiger und erinnert an prima Fußballer aus dem Ort: Die „Eppenhainer Bergkicker“ haben sogar mal die Kelkheimer Stadtmeisterschaft gewonnen. Hier oben über den Dächern des Dorfes warten weitere Aufgaben: der Wiederaufbau des Atzelbergturms und die Zukunft der Funkstation (Bericht folgt). Etwas weiter unterhalb ist der Bau des neues Feuerwehrhauses im Zeitplan, für September/Oktober eine Einweihung geplant. Aktuell laufen die Innenarbeiten, Heizung, Lüftung, Sanitärbereich und Elektro.

Und der Bürgermeister kündigt noch eine Veränderung an: Auch Eppenhain soll eine Packstation der Post bekommen. Der genaue Standort wird noch ermittelt. Gut angenommen wiederum werde der Regiomat mit Lebensmitteln aus der Umgebung. Über die gewünschte Sitzbank wird nachgedacht. Es wäre typisch Eppenhain, wenn auch diese und weitere Anregungen der Bürger noch kommen würden.

Dart-Turnier mit Blueskonzert, Frühschoppen bei Feuerwehr

Eppenhain kann nicht nur Veränderungen anregen, das Dorf kann auch feiern. Und das in den nächsten Wochen gleich zwei Mal. Zunächst lädt die Spielvereinigung „Darts im Denkmal“ für Sonntag, 23. April, ab 11.30 Uhr ans Alte Rathaus zu „Blues ’n Beer, Worscht un Äppelwoi“ ein. Live-Musik kommt von Andy Sommer, der Folk, Blues und Balladen präsentiert. An 22. und 23. April richtet der Verein dort auch die Stadtmeisterschaften im Steel-Dart aus - für alle Kelkheimer oder jene, die Mitglied in einem Verein in der Stadt sind. Anmeldungen sind hier möglich unter der Adresse board@dartim denkmal.de .

Nur eine gute Woche später dann pilgern nicht nur die Eppenhainer zum Gelände der noch bestehenden alten Feuerwehr, An der Winkelheck. Dort richten die Brandschützer schon traditionell während des Radrennens am 1. Mai ihren Frühschoppen ab dem Vormittag aus. Es wird die Abschiedsveranstaltung dort, denn 2024 wird das neue Haus unterhalb der Alten Schule dann zum Mai-Treffpunkt.

Langsam grünes Eck statt „Dreck-Eck“: Frank Behle vom Bauamt auf der neu angelegten Pflanzfläche in Eppenhain.
Langsam grünes Eck statt „Dreck-Eck“: Frank Behle vom Bauamt auf der neu angelegten Pflanzfläche in Eppenhain. © wein

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