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Eppenhain: Müllsammeln ist hier Damen- und Kindersache

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Bürgermeister Albrecht Kündiger begrüßt die Müllsammlerinnen und ihre Kinder vor der Turnhalle in Eppenhain.
Bürgermeister Albrecht Kündiger begrüßt die Müllsammlerinnen und ihre Kinder vor der Turnhalle in Eppenhain. © Stadt

Eppenhainer machen ihr Dorf noch ein bisschen sauberer - Bürgermeister sieht sonst „Nachholbedarf“

Eppenhain. Eine Tradition ist es noch nicht. Doch die Stadt würde ihre Müllsammelaktionen gerne zu einer über Jahrzehnte bewährten Sache werden lassen. Sie ist auf dem besten Weg, denn jedes Jahr gibt es sechs Termine in Kelkheim - in jedem Stadtteil einen. Der Termin jetzt in Eppenhain war aber schon besonders: Denn die Veranstaltung wurde zur Frauen- und Kindersache. Organisatorin für die Stadt ist stets Friederike Christmann, zudem ließen sich 13 Damen aus den „Bergdörfern“ mit Zangen und Säcken ausstatten - und brachten gerne auch ihre Kinder mit. Die Männer hingegen seien zu Hause geblieben und für den Großputz daheim zuständig, haben sie laut Christmann berichtet.

„Hahn im Korb“ war somit Bürgermeister Albrecht Kündiger, der sich über die besondere Konstellation mit lauter engagierten Frauen sehr freute. Das sei eine „gute Stimmung“ und die Sammlung an sich „eine gute Sache“ gewesen, lobt er. Dass Christmann am Ende „nur“ vier nicht einmal prall gefüllte Säcke fotografieren musste, ist für die Beteiligten ein gutes Zeichen.

Denn wie Kündiger betont, gehe es im kleinsten Stadtteil bereits sehr ordentlich zu - und nun sei Eppenhain eben noch ein Stückchen sauberer. Christmann ergänzt, es seien auch keine besonderen Funde dabei gewesen - von den Mofa-Teilen am Weg hoch zum Atzelberg einmal abgesehen. Bis hinauf zum neuen Turm schwärmten die Eppenhainer „Heinzelmännchen“, in diesem Fall „Heinzelweibchen“ und „Heinzelkinderchen“ dann aus.

Während im kleinsten Stadtteil die Welt also weitgehend in Ordnung ist, so ist der Bürgermeister insgesamt in der Stadt „nicht zufrieden, was die Sauberkeit angeht“. Hier sieht er die Menschen eben auch in der Pflicht: „Die Selbstverantwortung der Bürger hat wieder deutlich nachgelassen.“ Die dreckigen Stellen fielen umso mehr auf, je sauberer die Stadt an anderen Orten sei.

Nicht zufrieden, Appell an Bürger

So lasse die Stadt zum Beispiel den Marktplatz schon am Wochenende und unter der Woche regelmäßig reinigen - was aber eben auch notwendig sei, wie Kündiger weiß. „In der Stadtmitte haben wir noch erheblichen Nachholbedarf“, betont er. Zusammen mit Erstem Stadtrat Dirk Hofmann steht das Müllthema eigentlich dauerhaft oben auf der Agenda.

Kündiger selbst hatte es schon zu Beginn seiner ersten Amtszeit 2015 zu einer großen Sache gemacht. Damals hatte er sich vom Frankfurter „Saubermann“ Peter Postleb sogar ein Konzept erarbeiten lassen. Die häufigeren Reinigungen im Zentrum sind eine Folge daraus, ebenso die regelmäßigen Müllsammelaktionen mit den Bürgern in ganz Kelkheim. Diese werden laut Rathaus-Mitarbeiterin Christmann auch sehr gut angenommen - im Schnitt seien um die 30 Menschen dabei, in Eppenhain waren es nun nicht ganz so viele. Der nächste Sammeltag soll nun rund ums Kelkheimer Zentrum mit dem Park „Sindlinger Wiesen“ sein. Das hält Kündiger für notwendig, denn dort sei das Bewusstsein, den Müll auch richtig zu entsorgen, nicht ganz so ausgeprägt, wie er es formuliert. Insgesamt würde er sich wünschen, dass mancher Bürger auch selbst mal aktiv wird. Da helfe er schneller, als zum Beschwerdetelefon zu greifen. Friederike Christmann formuliert es so: „Das Beste wäre, wenn die Leute keinen Müll hinterlassen.“

Zuletzt wurde über die Sauberkeit auch wieder in den Sozialen Medien intensiv diskutiert. Ein Zeichen, dass die Menschen das Thema bewegt und ihnen fast täglich eben auch begegnet. Im Facebook-Netzwerk „Alles rund um Kelkheim“ heißt es dazu etwa: „In Kelkheim gibt’s deutlich zu wenig Mülleimer. Eigentlich gehört zumindest neben jede Parkbank auch ein Mülleimer, und auch ohne Parkbank sollte es den einen oder anderen Mülleimer geben.“ Ein anderer Nutzer schränkt aber ein: „Kelkheim ist weder dreckiger, noch beschmierter, noch rücksichtsloser als andere Metropol-Vorstädte. Kelkheim ist einfach nur ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und da wir alle ein Teil dieser Gesellschaft sind, liegt es auch an uns, das zu ändern.“

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