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Kelkheim: „City-Treff“ im „Gespensterhaus“?

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So würde eine neue Variante im Sattelbach-Anbau aussehen, was die Stadt aber nicht favorisiert.
So würde eine neue Variante im Sattelbach-Anbau aussehen, was die Stadt aber nicht favorisiert. © Stadtplanerin Kerstin Werner

Service, Kultur, Beratung: Neuer Vorschlag der Stadt für altes Gebäude.

Kelkheim. „Wir gehen zum ,City-Treff’ ins ,Gespensterhaus’.“ So könnte es künftig heißen, wenn die Kelkheimer etwas im neuen Bürgerbüro zu erledigen haben. Denn die Verwaltung schlägt nun vor, das alte Gebäude am Beginn der Hauptstraße öffentlich zu nutzen. Es ist der zweite Anlauf, nachdem die Mehrheit der Politik keine Zustimmung zur Nutzung als Archiv signalisiert und Bürgermeister Albrecht Kündiger die Vorlage dann in den Ausschüssen zurückgezogen hatte.

Nun legt der Verwaltungschef für die heutige Sitzung des Bauausschusses sowie den Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag, 8. September (jeweils öffentlich um 20 Uhr im Rathaus-Plenarsaal), die Raumaufteilung für eine Nutzung als Bürgertreff („City-Treff“) vor. Es sollten dort Dienstleistungen eines Bürgerbüros möglich sein. „Die Lage des historischen Gebäudes, welches nach der Sanierung ein Blickfang, direkt im Stadtzentrum werden soll, ist dafür als Standort in unmittelbarer Nähe zu den stark frequentierten Geschäften ideal“, heißt es in der Vorlage. Und weiter: Mit dem Standort mitten in der belebten Stadtmitte „können hier vielfältige Informationsangebote umgesetzt werden“.

Die Stadt nennt erste Möglichkeiten: Das „Gespensterhaus“ könnte sowohl vom Kulturreferat als auch von anderen kulturellen örtlichen Initiativen, für Sprechzeiten des Klimaschutzmanagers und Energieberaters, der Seniorenberatung oder des Försters genutzt werden. Zudem sollen der Ausländerbeirat und der Integrationsbeirat über ihre Arbeit informieren. Ebenso könnten Treffen in Kleingruppen oder kleine Ausstellungen möglich sein. „Denkbar ist auch eine Wegnahme der derzeit an das Gebäude grenzenden Mauer, so dass die Freifläche rund um das Gebäude möglicherweise zeitweilig für weitere Aktivitäten genutzt werden kann“, überlegt die Verwaltung und erhofft sich vom „City-Treff“, dass dieser in dem historischen Gebäude „zu einer deutlichen Belebung der Stadtmitte beitragen“ kann.

Zeitdruck wegen Fördergeldern

Die Politik hatte die hohen Kosten von rund 2 Millionen Euro für die Sanierung des rund 300 Jahre alten Gebäudes kritisiert. Auch den geplanten Anbau sah eine Mehrheit in der Form als so nicht notwendig an. So kündigte der Bürgermeister einen neuen Vorschlag an. Inzwischen wurden erste Konzeptstudien erstellt und mündlich mit der Unteren Denkmalschutzbehörde besprochen. So wäre denkbar, hinter das „Gespensterhaus“ nach dem Abriss einen kleinen oder großen Kubus zu bauen. „Sowohl aus städtebaulichen als auch aus denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten überzeugen die Entwürfe nicht“, stellt die Verwaltung klar. Die Kubus-Varianten würden „voraussichtlich keine Zustimmung der Denkmalschutzbehörde erhalten“. Es gibt eine neue Satteldach-Variante. Hier sei aber „keine wesentliche Kostenersparnis zu erwarten“ und es gehe „Fläche im Dachgeschoss verloren“. Die Stadt schlägt daher vor, auf Basis der Ursprungsversion weiter zu planen und rechnet ohne Keller, aber mit kleinem Aufzug grob mit Kosten von rund 1,8 Millionen Euro. Die drei neuen Varianten seien ohne Aufzug auch nicht deutlich günstiger, heißt es.

Zudem bestehe Zeitdruck. Das Gebäude liegt im Stadtsanierungsgebiet, eine Förderung ist drin. Von der WI Bank Hessen werde eine Nutzung als Archiv mit Blick auf Sanierungsziele (lebendige Zentren) „kritisch gesehen“. Eine öffentliche Nutzung ist für einen Zuschuss wichtig, ebenso Barrierefreiheit. Bis zum 1. Dezember 2024 muss die Stadt hier investiert haben, um Gelder abrufen zu können und nichts zurückzahlen zu müssen. Zudem seien an dem alten Gebäude jetzt Sicherungsarbeiten nötig, womöglich mit Sicherungsnetzen oder Stützkonstruktionen in Richtung Hauptstraße. Auch deshalb will die Stadt aufs Tempo drücken.

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