Kelkheim: Ein "Schul-Rundgang" vom Wohnzimmer aus

Richter-Gymnasium stellt sich virtuell vor
Kelkheim. "Wie viele Sprachen müssen die Kinder verpflichtend belegen? Wie sieht es mit Kindern aus, die weniger sprachbegabt sind?" So lauten die Fragen eines Familienvaters im Chat. Es ist Tag der offenen Tür am Privatgymnasium Dr. Richter (PDR). Erstmals findet die Veranstaltung virtuell statt. Auch im Pandemie-Jahr möchten Schulleiterin Marion Polydore und ihr Stellvertreter Sebastian Ely die Bildungseinrichtung am Gagernring potenziellen Schulanwärtern präsentieren. Auch wenn man dafür eben nur am Bildschirm sitzen kann. Der Covid-19-Pandemie geschuldet, läuft die Kommunikation online und per Live-Chat.
Antwort per Chat oder Lautsprecher
Aus seinem Schulbüro heraus beantwortet Sebastian Ely per Mausklick auf der Tastatur die Fragen des Familienvaters schriftlich: "Zwei Fremdsprachen bis zur Einführungsphase sind Pflicht." Das Elternteil nimmt die Information dankbar zur Kenntnis. Marion Polydore geht einen Schritt weiter: "Sie antwortet per Sprachfunktion und bestätigt Elys Aussage per Lautsprecher."
Es stellt sich die nächste Frage. Eine Mutter hat ihren Sohn auf den Schoß gepackt. Die beiden möchten wissen: "Wie sieht denn eigentlich die Hausaufgabenbetreuung aus?" Auch hier kommt die Antwort prompt und per Ansage auf dem Computerbildschirm. Dort ist zu lesen: "Es spricht: Gastgeberin Marion Polydore." Sie sagt: "Wir haben kompetente Fachkräfte, die die Kinder beim Erledigen der Hausaufgaben unterstützen."
Gut 70 Teilnehmer sind live dabei
Am Samstag waren die virtuellen Möglichkeiten zum Informationsaustausch am PDR vielfältig. Der ganz andere Tag der offenen Tür 2020 gab vielfältige Einblicke. Der Blick durch die Kamera führte an den heimischen Küchentisch oder ins Wohnzimmer anderer Familien. Der Chat-Verlauf von knapp 70 virtuell anwesenden Eltern und Kindern geschah per Livestream. Auch Oberstufenschüler schalteten sich hinzu. Sie plauderten aus dem Schulalltag.
Die Covid-19-Pandemie stellt die Schulen vor virtuelle Herausforderungen. Aus den digitalen Erfahrungen des ersten Lockdowns hat auch das Kelkheimer PDR gelernt. Das Livestream-Angebot der Schule wurde interessiert angenommen. Sonja Jung, Vorsitzende des Fördervereins der Schule, war vom heimischen Büro zugeschaltet. Das Sekretariat stand telefonisch für technische Fragen zur Verfügung. Das Einwählen in die Videokonferenz stellte keine große Hürde dar.
"Wann und wie viele Klassenfahrten unternehmen die Kinder?", fragte ein Familienvater während des Vortrags der Schulleiterin zum Thema Auslandsaufenthalte. Die Antwort interessierte auch die Grundschüler, die teils aus dem Kinderzimmer zuschauten. Eine Klassenfahrt würde auf jeden Fall immer und für jeden Schüler möglich sein, verriet die Schulleiterin.
Aber der virtuelle Tag der offenen Tür gestaltete sich informativ anders. Schade war sicherlich, dass potenzielle Interessenten das Schulgebäude am Gagernring nicht haptisch mit ihren Sinnen begehen durften. Diesen Nachteil wollte die Schulgemeinde mit einer Vielzahl von präsentierten Fotos wettmachen. Dennoch ist gerade für einen Grundschüler der Übertritt in die weiterführende Bildungseinrichtung ein ganz wesentlicher Lebenseinschnitt. Der erste Gang durch die potenziell neuen Schulräume hinterlässt für gewöhnlich einen imposanten Eindruck. Dieser konnte sich aus dem heimischen Wohn- oder Kinderzimmer heraus nicht so richtig einstellen.
Schüler unterstützen, Eltern zufrieden
Erste Kontakte in frisch gewaschenen Jeans samt Hemd, das erste nervöse Händeschütteln mit der möglichen künftigen Klassenlehrerin, die Experimente von Schülern und Lehrern der naturwissenschaftlichen Fachschaften. Das alles fehlte. Doch was will man machen? Der Schule gelang es bestmöglich, ein umfassendes Bild des Konzepts zu vermitteln. Die live zugeschalteten Schüler würzten den virtuellen Tag der offenen Tür mit spontanen Beiträgen. Wohlgemerkt: Nicht alle Bildungseinrichtungen nahmen diese digitale Hürde und gingen zum Tag der offenen Tür in diesem Jahr online.
Im Schul-Chat kam jeder zu Wort. Polydore und Ely beantworteten auch viele Detailfragen. Das Nachhaken war jederzeit erlaubt und erwünscht. Auf unkonventionelle Art und Weise und mit neuen Erkenntnissen endete der virtuelle Tag der offenen Tür am Gymnasium technisch problemfrei. Die Eltern dankten für das Engagement live und vom Küchentisch aus.