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Kelkheim: 1,3 Millionen und sieben Monate für den neuen Mittelweg

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Von: Frank Weiner

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Die Parkplätze am Mittelweg bleiben erhalten, rechts davon soll aber ein Gehweg neu entstehen.
Die Parkplätze am Mittelweg bleiben erhalten, rechts davon soll aber ein Gehweg neu entstehen. © wein

Straße sanieren in vier Abschnitten mit Vollsperrung

Kelkheim. Zum Abschluss einer fast zweistündigen Veranstaltung gab Bürgermeister Albrecht Kündiger den rund 20 Anwohnern des Mittelweges noch eine Erinnerung mit auf den Heimweg. Auf der Straße sei vor mehr als 60 Jahren einmal eine Bahn gefahren - eine werkseigene Lok der Firma Dichmann, mit der Hölzer vom Bahnhof zum Gelände am Liederbach transportiert wurden. Längst ist der Mittelweg eine ganz normale Straße in Kelkheim - aber eine, die „sanierungsbedürftig ist“, sagte David Brunner vom Planungsbüro PI plus in Bad Nauheim. Mit seiner Kollegin Lena Johannsen stellte er die Ausbaupläne jetzt vor.

Kanal und Anschlüsse nur zum Teil fällig

Gemacht wird der gesamte Mittelweg zwischen der Kreuzung zur Hauptstraße und der Kurve zum Bahnhof, rund 3500 Quadratmeter Straße und Gehwege seien das, so Brunner. Wichtige Neuerungen seien barrierefreie Querungsstellen. Zudem erhält der Abschnitt zwischen Großer Haingraben und Hauptstraße hinter der Parkplatz nun auch einen Bürgersteig. Die Kanal- und Wasserleitungen müssen nur zum Teil erneuert werden, ebenso vereinzelte Hausanschlüsse. Hier machte Brunner deutlich, dass die Bürger beim Abwasser den defekten Abschnitt vom Kanalrand bis ins eigene Haus bezahlen müssen - grob überschlagen rund 800 Euro pro Meter. Beim Wasser würde die Stadt mit ihren Stadtwerken finanziell in der Pflicht stehen bis zum Haus. Hier gab es noch keine Hausnummer bei den Kosten. So wie Brunner auch betonte, dass die Leitung im Bereich von der Frankfurter Straße bis zum Haingraben erst während der Baustelle befahren werden könne. Neue Stromleitungen, zum Teil Gas und Glasfaser werden verlegt, einzig die Telekom plant dort keine neuen Stränge, wobei die Stadt laut Kündiger noch mal nachhaken will.

Die Buddelei soll Mitte/Ende Mai beginnen, die Ausschreibung wird gerade vorbereitet. Das Büro rechnet mit sieben bis acht Monaten Bauzeit, Brunner hofft auf ein Finale noch 2023. Da unter einer Vollsperrung jeweils gearbeitet werden muss, teilen Stadt und PI plus das Projekt in vier Abschnitte. Im ersten Teil kommt der Bereich von der Hauptstraße zum Haingraben dran, danach geht es bis zur Frankfurter Straße. Die Kreuzung an der Hauptverkehrsader Kelkheim müsse in den Sommerferien gemacht werden, so Brunner, bevor es in zwei weiteren Abschnitten in den Teil in Richtung Bahnhof geht. Als Gesamtkosten sind 1,3 bis 1,4 Millionen Euro veranschlagt. Wobei die Stadt laut Kündiger mit Zuschüssen von Land und Bund rechnet, da die Straße im Sanierungsgebiet des Stadtkerns liegt.

Die Anwohner machten schon früh in der Veranstaltung Gebrauch davon, jederzeit Fragen zu stellen und Anliegen äußern zu können. Als ein Problem werden die Busse gesehen, die von der Frankfurter Straße über den Mittelweg zum Bahnhof fahren. Schon heute würden in der engen Kurve zur Bahnstation Poller am Gehweg umgefahren, berichtete ein direkter Nachbar. Für Kinder seien die Busse „eine hochgradige Gefährung“, so eine Anwohnerin. Angemerkt wurde, dass die Wagen aufgrund der Abbiegespur von der Frankfurter Straße auch zu wenig Raum zum Einfahren hätten. Der Bürgermeister will dieses Thema mitnehmen. Mehr Platz für Busse auf Kosten der Gehwege werde es aber nicht geben können, denn „die Sicherheit der Fußgänger ist wichtig“. Auch eine Alternativroute sieht der Rathauschef kaum. Für Gewerbetreibende und mögliche Umzüge in der Zeit kündigte die Stadt dann individuelle Lösungen an.

Schon während der Bauphase wird es eng, da Busse und Pkw über die Gustav-Adolf-Straße und die Wilhelmstraße umgeleitet werden müssen. Dann würden auch einige Parkplätze in dieser Phase wegfallen, berichteten Kündiger und Brunner zum Ärger einiger Anwohner. Denn der Parkdruck sei schon jetzt sehr hoch in diesem Quartier, hieß es.

Wie gut, dass auf der anderen Seite vor der Hauptstraße die Stellplätze für Pkw erhalten bleiben. Hier soll es auch eine Ladesäule für Elektroautos mit zwei Anschlüssen geben. Kleintransporter oder Wohnmobile dürfen dort wegen der beschränkten Parkplatzlänge ohnehin nicht stehen. Da dahinter auch der neue Gehweg verlaufen soll, werde die Fahrbahn ein wenig schmaler, so Johannsen. Es sei aber noch ausreichend Platz zum Parken, ergänzte Kündiger. Neue Bäume sollen dort auch gepflanzt, ein alter Nussbaum erhalten werden.

Sorge um Busse und einen Hubbel

Ein Thema war die Fußgänger-Querung zwischen dem „Schwarzen Weg“ von der Stadtmitte und dem Haingraben. Sie soll minimal erhöht bleiben und mit roter Farbe markiert werden, Autofahrer und Passanten sollen sich ebenso wie in der Stadtmitte arrangieren. Wenn größere Fahrzeuge darüber rollen, „fallen bei uns fast die Gläser aus dem Schrank“, schilderte ein Nachbar das Problem. Seiner Ansicht nach bringe der kleine Hubbel „keine Verkehrsberuhigung“, denn wenn vorne an der Ampel gerade „Grün“ sei, gäben die Fahrer so oder so immer Gas.

Kündiger nahm diese Sache ebenso mit wie das Thema einer engen Einfahrt von der Frankfurter Straße auf den Mittelweg, wo regelmäßig der Bordstein überfahren werde. Letztlich werde die Stadt die „beste Lösung“ nicht erreichen können, so Kündiger, sie arbeite aber an der „bestmöglichen“ Variante. Die Bürger sollten sich am Beweissicherungsverfahren vorher beteiligen sowie die Erdungen ihrer Häuser bei der Umstellung auf Kunststoffrohre prüfen lassen, so der Rat.

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