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Kelkheim: Wachsam bleiben bei neuen Betrügereien

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Von: Esther Fuchs

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Regelmäßig in der Stadt präsent: Senioren-Sicherheitsberater Karl-Heinz Sprungk (Mitte) und seine Kollegen im Gespräch mit Passanten.
Regelmäßig in der Stadt präsent: Senioren-Sicherheitsberater Karl-Heinz Sprungk (Mitte) und seine Kollegen im Gespräch mit Passanten. © efx

Senioren-Sicherheitsberater immer an Puls der Zeit.

Kelkheim. Schockanrufe, Geldforderungen, Notfallhilfe und Rundmails, die die Familie in Aufruhr bringen, in der vergangenen Woche wieder mindestens 25 Fälle von falschen Polizisten in Kelkheim und Eppstein: Mit einer traurigen Kreativität locken Kriminelle Menschen auch im Main-Taunus-Kreis immer wieder in die Falle. „Unsere ganze Familie ist deshalb schon einmal in eine Schockstarre gefallen“, erläutert Helmut Loos, als mit den Kelkheimer Sicherheitsberatern auf dem Marktplatz in der Stadtmitte steht. „Dreist und einfach unerhört war die Aktion“, ergänzt Loos und wird dann genauer. Er und andere Familienmitglieder seien per E-Mail angeschrieben worden. Die Schwester sei in Indien in Geldnöte gekommen und brauche „ganz schnell“ finanzielle Hilfe aus Deutschland. „Wir konnten das natürlich aufklären, aber solche Aussagen verunsichern. Man weiß gar nicht, wie einem geschieht“, erzählt Loos.

Es sind eigene Erfahrungen und solche von Dritten, die Sicherheitsberater auf der Straße an Passanten weitergeben. An Infoständen geben sie Aufschluss über die neusten Trickbetrügermaschen. Broschüren erläutern Fälle, die schon vorgekommen sind und wie sich jeder im Ernstfall verhalten sollte. „Es wird ja nicht weniger. Die Betrüger versuchen es schon lange nicht mehr nur mit Schockanrufen oder Überraschungsbesuchen an der Haustür“, weiß Karl-Heinz Sprungk. Der Berater betont: „Wir müssen dranbleiben und aufklären.“ Ältere Menschen würden zum Opfer. Aber auch Jüngere würden bewusst in die Irre geführt, um dann Geld auf unbekannte Konten zu überweisen.

Günther Bredefeld hat sich kürzlich auf eine Konversation mit den Betrügern eingelassen. „Ich war natürlich sofort skeptisch, habe mich dann aber zunächst mal auf das Spiel eingelassen.“ Geld habe er den Dieben keines überwiesen. Doch er sei zunächst auf die Whats-App-Nachrichten eingegangen, die übrigens sehr authentisch formuliert seien. „Da schrieb jemand, dass er mein Sohn sei. Er gab vor, sein Handy verloren zu haben, und bat mich, die neue Nummer anzuwählen. Später sollte ich Geld für das neue Gerät überweisen.“ Bredefeld ging der Betrugsmasche nicht auf den Leim. Warum? „Weniger, weil es nicht überzeugend war, sondern weil ich keinen Sohn habe.“

Auf dem Marktplatz ist das Interesse der Bürger an Aufklärung immer wieder groß. Die Sicherheitsberater sind mit ihren blauen Westen gut erkennbar. Viele Passanten haben bereits Erlebnisse mit Trickbetrügern gehabt, so scheint es. Auch Petra Krause, Ute Meyerdierks, Dagmar Lörzer und ihr Mann Michael stehen zu Gesprächen bereit. Diese Infostände ergänzen die Sicherheitsberater mit regelmäßigen Vorträgen in Vereinen. Auch in Altenwohnanlagen und Bankfilialen klären sie auf. Ihre Tipps sind leicht umzusetzen. „Teilen Sie Fremden am Telefon keine persönlichen Daten mit. Anschrift, Alter, Bankverbindung oder PIN- und TAN-Nummern gehen niemanden etwas an“, warnt Sprungk. „Wenn Sie sich über die Identität eines Anrufers nicht im Klaren sind, legen Sie auf“, rät Lörzer. „Suspekte E-Mails und WhatsApp-Nachrichten ignorieren und löschen“, empfiehlt Bredefeld. Im Zweifel hilft immer der Anruf der „110“.

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