Ruppertshain/Frankfurt: Den Eintracht-Triumph musikalisch erleben

Kelkheimerin präsentiert im Team mit Gesang und Kommentar erneut die Nacht von Sevilla.
Ruppertshain/Frankfurt. Dzuna Kalnina stammt aus Riga in Lettland. Da sei es mit Fußball nicht so weit her, sagt die bekannte Sängerin und Kulturmacherin aus Ruppertshain. Deshalb fiebere sie in der Heimat eher beim Basketball mit. Doch ihr Mann sei Fan der Fußballer von Eintracht Frankfurt. Und auch sie habe sich natürlich gefreut, als die Mannschaft im Vorjahr die Europa-League im Finale in Sevilla nach Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers gewonnen hat.
Morgen Auftritt im Netzwerk Seilerei
Was ihr Gesang mit dem Fußball zu tun hat? Eigentlich nichts, aber in einem besonderen Projekt wiederum eine ganze Menge. Denn mit einem Team lässt Kalnina das Finale noch einmal auf der Bühne lebendig werden. Die Gruppe „Der lyrische Sturm“ präsentiert zusammen mit der „Fabrik“ am Mittwoch, 17. Mai, in Frankfurt im Netzwerk Seilerei, Offenbacher Landstraße 190, das Programm „Une Notte a Siviglia“, also erneut „eine Nacht in Sevilla“. Dieses Ereignis jährt sich am 18. Mai. Die Nacht davor werden - treu nach der Originalreportage - die Spielabschnitte musikalisch begleitet. „Die Schnittmenge zwischen Fußball und Oper ist beeindruckend“, kündigen die Veranstalter den besonderen Abend an, der um 20 Uhr beginnt. Die Karten kosten im Vorverkauf 20 Euro, ermäßigt 10 Euro. Zum günstigeren Preis kommt auch rein, wer die Zeilen aus der Eintracht-Hymne „Wir haben die Eintracht im Endspiel gesehn“ aus „Schwarz-Weiß wie Schnee“ der Gruppe Tankard oder den Refrain an der Kasse vorsingen kann. Und wer sich traut, nur mit einem Eintracht-Schal bekleidet vorbeizukommen, dürfe sogar umsonst rein, sagt Kalnina mit einem Augenzwinkern.
Der „Lyrische Sturm“ besteht aus Annette Fischer (Gesang), Eugeni Orkin (Klarinette), Stanislav Rosenberg (Klavier), Kalnina und Philipp Hunschka (Mikrophon) und als besonderer Gast Kerstin Arnd mit dem Dudelsack, denn die Eintracht hat ja gegen Schotten gewonnen. „Alle Musiker und Darsteller sind mehrfach in ihrem Fach ausgezeichnet worden, sie sind international bekannt und lehren zum Teil an renommierten Hochschulen“, kündigen die Veranstalter an und vergeben Karten unter www.eventim.de.
Die Ruppertshainerin ist gespannt, wie das Konzept Musik und Fußball ankommen wird. Es sei das Ziel, „das Publikum zu suchen, dorthin zu kommen“, betont sie. Ihr Mann jedenfalls sei „hellauf begeistert“. Es gebe auch eine Wette zu Hause in Kelkheim, ob dieses Format laufe. Kalnina weiß: „Es gibt bei der Eintracht auch viele Musikfans.“ Die Premiere war schon gelungen: Im vergangenen September stand das Kerzenscheinkonzert des Vereins „Stimme für Ruppertshain“ und der TuS Hornau auf dem Sportplatz am Reis vor gut 200 Besuchern genau unter diesem Motto. Mit Eintracht-Schal hatten die Kommentatoren Kalnina und Hunschka damals auf einer Bank Platz genommen.
Von „Carmen“ zum „Triumphmarsch“
Da wurden die Fans dann an den größten Triumph der jüngeren Vereinsgeschichte der Eintracht erinnert. So wie es aktuell auch der Kinofilm „In diesem Jahr“ getan hat. Der fußballerischen Überraschung ist die Gründung der Gruppe „Der Lyrische Sturm“ zu verdanken. Kalnina, die als Mitglied der Kammeroper aufhorchen ließ, als sie während der Pandemie im Impfzentrum in der Festhalle sang, war mit den Kollegen schnell angetan von der Idee.
Der Austragungsort Sevilla führt zwangläufig Szenen aus Bizets „Carmen“ ins Spiel. „Auf in den Kampf Torero“ wird somit zu hören sein. „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss begleitet das Elfmeterschießen. Zum Schluss darf der „Triumphmarsch“ aus „Aida“ von Giuseppe Verdi nicht fehlen. Die vielen Nationalitäten auf dem Platz seien eine weitere Vorlage gewesen, berichtet Kalnina. Khachaturians „Säbeltanz“ steht für Flügelflitzer Filip Kostic und ist eine Anspielung auf dessen Beine. „Eine dänische Arie war schwer zu finden, Lindström hat deshalb den klassischen Smörrebröd-Song aus der ,Muppet Show’ bekommen“, betont sie im Gespräch. Auch die Verletzung von Kapitän Sebastian Rode, der dann mit Turban auf dem Kopf weiterspielte, wird musikalisch begleitet. Und natürlich gebe es jede Menge Überraschungen, so Kalnina, die zusammen mit Hunschka die Rolle der HR-Reporter Philip Hofmeister und Martina Knief übernimmt.
Die umtriebige Ruppertshainerin hat noch mehr vor. In der Kammeroper wird sie in diesem Jahr die Zarah Leander präsentieren. Mit Rosenberg ist auch Teil zwei der Mono-Oper im Herbst geplant. Und ihr Projekt „Oper-Rette“, mit dem sie Klassik während der Pandemie vor die Haustüren brachte, will sie fortsetzen. Recht neu ist auch das Konzept einer lebendigen Musikschule, das in Kelkheim schon erfolgreich gelaufen ist.