1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Taunus
  4. Kelkheim

Nach Geldautomatensprengung: „Finanzpunkt“ öffnet nicht mehr

Kommentare

So sah das am 9. Dezember 2022 an der Robert-Koch-Straße aus. Der Geldautomat wurde in die Luft gesprengt.
So sah das am 9. Dezember 2022 an der Robert-Koch-Straße aus. Der Geldautomat wurde in die Luft gesprengt. privat © privat

In Kelkheim öffnet der „Finanzpunkt“ nach einer Geldautomatensprengung nicht mehr. Banken sehen ein zu hohes Risiko für weitere Sprengungen.

Kelkheim - Das Foto sprach am 9. Dezember 2022 Bände: Die Fassade des „Finanzpunktes“, der gemeinsamen Bank-SB-Filiale von Taunus-Sparkasse und Frankfurter Volksbank, war aus den Angeln gehoben. Die Teile waren bis auf die andere Seite der Robert-Koch-Straße mitten im Stadtteil geflogen. Ebenso die Geldscheine, denn ein unbekanntes Trio hat in der Bank den Geldautomaten in die Luft gesprengt. Und mit dazu Teile des Hauses, in dem auch Menschen wohnen. Diese wurden zunächst evakuiert, konnten später wieder zurückkehren, weil keine Einsturzgefahr bestand.

Verletzt wurde also zum Glück niemand, doch es hätte bei einer solchen Detonation viel mehr passieren können. So wie zuletzt auch bei den Geldautomatensprengungen Ende März erst in Vockenhausen, dann in Kronberg. Dort waren ebenso Wohn- und Geschäftshäuser betroffen.

Finanzpunkt in Kelkheim bleibt geschlossen: Risiko zu hoch

Für die Frankfurter Volksbank Rhein/Main und die Taunus-Sparkasse ist die Lage zumindest für Ruppertshain zu prekär. Auf Nachfragen bestätigen beide Unternehmen, dass sie den „Finanzpunkt“ nicht mehr öffnen werden. „Wir bedauern, dass wir unseren Kunden in Ruppertshain kein Angebot mehr zur Verfügung stellen können. Angesichts der Lage ist das Risiko einer weiteren Sprengung zu hoch.“

Dies ist auch das Ergebnis der Analyse der Kriminalpolizei, ebenso unserer eigenen umfassenden Sicherheitsanalyse“, teilt Lars Dieckmann, Sprecher der Taunus-Sparkasse, mit und fügt an: „Die Entscheidung wurde zum Schutz aller Beteiligten getroffen.“

Genau diesen Wortlaut wählt auch Volksbank-Sprecher Christian Dose und ergänzt: „Das Risiko einer weiteren Sprengung ist einfach zu hoch.“ Geldautomaten in Wohnhäusern - das würde zwar in den Sicherheitskonzepten berücksichtigt. Doch nun will das Unternehmen kein weiteres Risiko eingehen. Wie es für den Volksbank-Standort Vockenhausen aussieht, das sei noch nicht entschieden.

Geldautomaten in Wohnhäusern bringen „Menschenleben in Gefahr“

Damit gibt es keine Bankdienstleistung mehr in Ruppertshain. Das sei für die Versorgung der Menschen dort und im Nachbarort Eppenhain „ärgerlich“, sagt Bürgermeister Albrecht Kündiger über die weitere Einschränkung des Bürgerangebots. Doch er könne den Schritt der Banken durchaus „nachvollziehen“.

In solchen Gebäuden gerieten „Menschenleben in Gefahr“, weiß der Bürgermeister von einem Loch in der Wand im Ruppertshainer Fall. Wenn, dann müssten Geldautomaten in einer nicht bewohnten Immobilie sein. Das sieht Thomas Zellhofer, Vorsitzender der „Stimme für Ruppertshain“ ähnlich. Aber einen „Bunker“ auf die grüne Wiese zu stellen, sei nicht schön. Die Suche nach einem anderen Standort sei nicht aufgegeben. Er findet das Aus für den Service schon „sehr bedauerlich“. Geld gebe es jetzt dort gerade für ältere Menschen nicht mehr. Und auch sehr wenige Einkaufsmöglichkeiten. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, so Zellhofer.

Auch interessant

Kommentare