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Kelkheim: SGE-Kicker und Reifen-Riese auf der Überholspur

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Von: Frank Weiner

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Cameron aus Bad Soden strahlt über beide Backen. Eintracht-Spieler Tuta lässt sich gerne mit ihm ablichten, während im Hintergrund sein Kollege Dina Ebimbe ein weiteres Autogramm gibt.
Cameron aus Bad Soden strahlt über beide Backen. Eintracht-Spieler Tuta lässt sich gerne mit ihm ablichten, während im Hintergrund sein Kollege Dina Ebimbe ein weiteres Autogramm gibt. © wein

Eintracht-Spieler geben Autogramme bei Nexen Tire im Gewerbegebiet - viel Andrang und Euphorie.

Münster. Cameron ist erst seit gut 18 Monaten in Deutschland. Aus den USA ist der Zwölfjährige mit der Familie nach Bad Soden gezogen. Und sie seien gleich Fans der Fußballer von Eintracht Frankfurt geworden - auch wenn „Soccer“ in Amerika bei weitem nicht so beliebt ist wie das Kicker-Treiben hier. Und so fackeln Vater und Sohn nicht lange, schauen beim Reifenhersteller Nexen Tire am Nikolaus-Abend gerne vorbei. Denn hier geben die Eintracht-Spieler Tuta und Junior Dina Ebimbe den Fans Autogramme. Cameron ist ziemlich weit vorne in der Reihe und strahlt über beide Backen, als er mit Tuta sogar ein Foto machen darf.

Bürgermeister-Fan aus dem Häuschen

Auch Bürgermeister Albrecht Kündiger strahlt. Schnell hat er als Anhänger des Bundesligisten auch seinen Eintracht-Schal übergelegt und darf mit den beiden Stars für die Eröffnung in der riesigen gläsernen Eingangshalle des Reifenherstellers sorgen. Die ist erst etwas nüchtern, bis Kündiger vor den geladenen Gästen laut ausruft: „Wir begrüßen die Herren Tuta und Ebimbe hier in Kelkheim.“ Da brandet Applaus auf.

Im Hintergrund flimmern Eintracht- und Stadion-Videos über die Videoschirme. Arnfried Lemmle, Bereichsleiter Sales und Marketing, hebt die langjährige Partnerschaft zwischen den Fußballern und dem weltweit operierenden Unternehmen mit Europa-Zentrale im Gewerbegebiet hervor. Sie seien dabei durch Höhen und Tiefen gegangen, ergänzt Peter Gulow, Vizepräsident für Zentral- und Osteuropa. Natürlich sei er Eintracht-Fan, aber zu einer Prognose für die Saison wolle er sich nicht äußern.

Ebenso wie leider auch Tuta und Dina Ebimbe dieser Zeitung keine kurzen Fragen beantworten dürfen - das sei nicht mit der Pressestelle so abgestimmt, heißt es aus den Reihen der Aufpasser. Der Brasilianer und der Franzose, die in dieser starken Saison schon zum Stamm-Personal der Eintracht zählen, haben auch so genug zu tun. Bereits die Schlange der geladenen Gäste, viele Partner aus der Autoreifen-Branche, ist lang. Und vor der Tür warten noch einmal gefühlt weitere rund 200 Fans auf Einlass.

Stefan Rehak aus Hanau ist mit seinen Kindern Ben (7) und Luna (5) dabei. Wer denn hier gleich komme, fragt er seine Kleinen kurz vorher. „Der Nikolaus“, ruft die Tochter frei raus. Die Eintracht mögen die beiden schon, noch mehr der Papa. Er finde Timothy Chandler als Kultfigur klasse. Und das Team insgesamt: „Die haben einen bärenstarken Lauf, dieses Momentum müssen sie mitnehmen“, schwärmt der Mann aus dem Reifen-Vertrieb. Das Team leiste eine „tolle Arbeit - das ist gar nicht so divenhaft wie man denkt“. Nur mit den Eintrittskarten sei das in Zeiten des Erfolgs schwierig.

Mika, Jasper, Emil, Jakob, Emil, Tom, Ole, ihre Freunde und Eltern sind aus Linsengericht hierher gekommen. Eigentlich finden sie alle Spieler cool, lassen sich vom Duo daher gerne Signaturen auf Trikots, Shirts, Schals und Karten geben. „Der Götze ist gut im Spielfluss“, findet Mika (15). Sie sind allesamt überzeugt, dass die Kicker vom Main zumindest ins Viertelfinale der Champions League und im DFB-Pokal weit kommen.

Konzern plant derzeit keine Orts-Expansion

Das hofft Kündiger auch. Er spreche zwar hier als Bürgermeister, aber auch als Eintracht-Fan „mit großer Leidenschaft“. Mit Blick auf die Leistung könne jeder stolz sein, für diesen Verein zu halten. Sehr zufrieden ist der Rathauschef zudem, mit Nexen Tire ein weltweit operierendes Unternehmen in Kelkheim zu haben. Das stehe dem Gewerbegebiet gut zu Gesicht. Zudem sei es der Stadt immer wichtig, hier „interessante und hochqualifizierte Arbeitsplätze“ zu haben.

Das ist bei Nexen, gegründet 1942, Hauptsitz in Südkorea, vertreten in 150 Ländern mit vier Produktionsstätten - zwei in Südkorea, eine in China, eine in Tschechien - und rund 40 Millionen Reifen im Jahr, gegeben. Die rund 85 Mitarbeiter am Standort tragen allerdings „nur weiße Hemden, keine blauen“, betont Vizepräsident Gulow. Denn hier sei die gesamte Verwaltung, das Marketing für Europa, zudem das Entwicklungscenter. Hier werden die Autos mit Testreifen auf Tour geschickt. Das große Produktionswerk befindet sich seit 2019 in Žatec in Tschechien. Dort werde demnächst eine zweite Herstellungslinie in Betrieb gehen, kündigt Gulow an. Für Kelkheim seien „für den Moment“ keine Veränderungen geplant. Optionen gibt es auf der Fläche, ein weiteres Grundstück hat Nexen nicht mehr dazu genommen. Mit rund 65 Mitarbeitern hat der Reifen-Riese 2019 hier angefangen. Corona sei ganz gut überstanden worden, so Gulow. In diesem Jahr wurde noch eine Bushaltestelle im Gewerbegebiet vor der Haustür eingerichtet - ein Wunsch, der aus dem Firmenkreis kam.

Vor zehn Jahren wurde die Partnerschaft mit der Eintracht manifestiert. Das sei ein Geben und Nehmen, betont Gulow. So hatte Nexen über den Kontakt zuletzt auch die „Tafeln“ unterstützt. Nun geht auch dem Europa-Vizechef das Herz auf, wer er seinem Enkel mal die Eintracht-Stars vorstellen darf.

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