Feuer zerstört Fachwerkhaus in der Ortsmitte

Fahrlässige Brandstiftung, zwei Gebäude sind nicht bewohnbar.
Kriftel -Weil er einen Holzgrill im Innenhof eines Fachwerkhauses mit einer derzeit laut Polizei „noch unbekannten Substanz“ beschleunigen wollte, hat ein 24 Jahre alter Syrer Montagabend ein Feuer in der Ortsmitte entfacht. Nur durch das schnelle und umsichtige Handeln der Feuerwehr konnte Schlimmeres und das Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude der engen Goethestraße verhindert werden. Der junge Mann, der mit zwei weiteren Asylbewerbern das Fachwerkhaus bewohnte, hatte mit dem Brandbeschleuniger eine Stichflamme erzeugt. Hierbei wurde zunächst das Dach eines Holzunterstands entzündet, bevor Fassade und Teile des Daches des Nachbarhauses Feuer fingen. Der junge Bewohner hatte zunächst noch selbst versucht, den Brand zu löschen. Doch das ohne Erfolg. Die Flammen hatten schon schnell um sich gegriffen.
Schwarzer Rauch war kilometerweit zu sehen
Ein Nachbar hatte Montagabend mit seiner Frau auf der Terrasse gesessen, als sich plötzlich der Himmel verdunkelt hätte. „Zunächst dachten wir an ein Gewitter“, erzählte er gestern. Doch als er den beißenden Geruch vernahm, war ihm schnell klar - das ist ein Feuer. Und das ganz in der Nähe. Der schwarze Qualm war kilometerweit sichtbar gewesen. Auch für die Feuerwehr, die gegen 19.35 Uhr alarmiert wurde, war durch die starke Qualmentwicklung schnell erkennbar, dass es sich um einen größeren Einsatz handelt. Deshalb wurden auch umgehend die Kollegen aus den Nachbarorten Hofheim und Hattersheim um Unterstützung gebeten.
Beim Eintreffen in der Goethestraße stellten die Krifteler Wehrleute schnell fest, dass der Brand bereits auf die angrenzenden Häuser über zu greifen drohte. „Unser Sorgenkind war hier vor allem die enge Bebauung“, beschrieb Gemeindebrandinspektor Patrick Kilian gestern die Situation, deshalb wurde von zwei Seiten das Feuer bekämpft, von der Trebergasse und der Goethestraße. Während der Löscharbeiten waren auch die Bewohner der angrenzenden Häuser aufgerufen worden, diese zu verlassen.
Der Brand war nach etwa 20 Minuten gelöscht. Die Einsatzkräfte hatten jedoch noch bis 22 Uhr zu tun, die Dachhaut des Gebäudes Goethestraße 8 und auch des Nachbarhauses Nummer 6 a teilweise abzunehmen, um zu schauen, ob sich irgendwo Glutnester gebildet haben. So lange war auch die Ortsmitte weiträumig abgesperrt. Hier hatten sich die insgesamt 105 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei verteilt. Außerdem waren noch zehn Helfer vom technischen Hilfswerk (THW) im Einsatz.
„Wir sind geschockt über das Geschehen und sehr erleichtert, dass es keine Verletzten gegeben hat“, so Kriftels Erster Beigeordnete Franz Jirasek, auch zuständig für Brand- und Katastrophenschutz in der Gemeinde. Durch das schnelle Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Kriftel, unterstützt von Wehren der Nachbargemeinden, habe Schlimmeres verhindert werden können. „Dafür mein herzlicher Dank“, so Jirasek, dem sich auch Bürgermeister Christian Seitz anschließt. Ein Bewohner des Hauses war während des Feuers nicht anwesend. Die beiden anderen wurden noch in der Nacht in andere Unterkünfte untergebracht. Bei dem betroffenen Fachwerkhaus handele es sich aber nicht, wie von der Polizei in einer ersten Meldung in der Nacht mitgeteilt, um eine „Unterkunft für Asylbewerber“, viel mehr habe die Gemeinde dort Menschen untergebracht, um deren drohende Obdachlosigkeit abzuwenden, so Jirasek. Er dankte auch den Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich zahlreich und umgehend bei der Feuerwehr gemeldet und damit einen schlimmeren Verlauf verhindert hatten.
Polizei schätzt Schaden auf 200 000 Euro
Die Kriminalpolizei geht von fahrlässiger Brandstiftung aus. Das Fachwerkhaus der Gemeinde ist durch das Feuer unbewohnbar. Auch das Nachbarhaus ist momentan nicht nutzbar. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 200 000 Euro. Auf diese Summe möchte sich Kriftels Erster Beigeordneter noch nicht festlegen. Das Gebäude wurde zunächst abgesperrt und gesichert. Gleich gestern Morgen war ein Statiker vor Ort. „Er hat uns versichert, dass keine Einsturzgefahr besteht“, so Jirasek erleichtert.
Die Polizei bittet noch um Mithilfe aus der Bevölkerung. Zeugen, die etwas Wichtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich bei der Regionalen Kriminalinspektion Sulzbach unter der Rufnummer 0 61 96 / 20 73-0 zu melden.
