Keine Probleme mit der Apfelbaumgespinstmotte.

Kriftel -Sie ist gelb bis gräulich braun gefärbt, hat einen großen Appetit und kann Apfelbäumen großen Schaden zufügen: die Apfelbaumgespinstmotte. Vor allem in diesem Jahr haben sich die Raupen der Motte in Hessen stark ausgebreitet und treten überwiegend im Streuobstanbau und in Kleingärten in diesem Frühjahr besonders häufig auf. Doch wie sieht die Situation in Kriftel, dem „Obstgarten des Vordertaunus“ aus?
„Ich denke, wir haben keine Probleme“, gibt der Krifteler Obstbauer Berthold Heil Entwarnung. Der Grund dafür liege seiner Meinung nach in der Art der Prävention. „Wir haben den normalen Pflanzenschutz“, erklärt Heil, im Gegensatz zum Streuobstanbau, wo bezüglich Pflanzenschutz im Grunde nichts Wirkungsvolles unternommen werde. Dort werde meist mit „Bio“-Pflanzenschutzmitteln gearbeitet. Bio ist laut dem erfahrenen Obstbauern relativ wirkungslos: „Doch das ist auch gefährlich, weil sich dann manche Schädlinge oder Pilze eben doch entwickeln können.“
Aus diesem Grund betrieben viele Landwirte wie er den Pflanzenschutz mit Mitteln, die einen möglichst umfassenden Schutz vor einer Bandbreite an Schädlingen bieten würden. Nicht, weil man gerne auf diese meist chemischen Mittel zurückgreife, sondern weil man versuche, den Pflanzenschutz wirtschaftlich zu gestalten. Pflanzenschutz abseits „biologischer“ Bekämpfungsmittel sei zwar verpönt. „Aber anders geht es nicht“, so Heil.
Als Ursache für das vermehrte Auftreten der Apfelbaumgespinstmotte in diesem Jahr in anderen Kommunen vermutet Heil neben dem milden vergangenen Winter ohne Frost zudem Pflanzen-Zöglinge, in denen sich der Schädling besonders wohlfühlt.
Bekämpfung zeitnah empfohlen
Auch der Leiter des Bauamts der Gemeinde Kriftel, Martin Mohr, bestätigt, dass es in der Obstbaugemeinde bislang wenig Probleme mit der Motte gegeben habe. „Es kommt aber jedes Jahr zu zahlreichen Anfragen, weil die Gespinstmotte nicht nur Apfelbäume, sondern auch andere Gehölze befällt, die in öffentlichen Grünanlagen stehen. Zum Beispiel vor allem die Traubenkirsche und das Pfaffenhütchen.“ Die Motte selbst sei aber für Menschen nicht gefährlich. Und auch die Sträucher würden sich von dem Befall sehr gut erholen. Spätestens mit dem sogenannten Johannestrieb, benannt nach dem Johannistag am 24. Juni, gebe es ein zweites Austreiben der befallenen Gehölze.
Im Erwerbsobstbau sorgt der Verlust des Blattwerkes durch die Raupe allerdings zu einem Zeitverlust bei der Reifung des Obstes, weshalb dort in den meisten Fällen eine Behandlung erfolgt. Jetzt könnten die Raupen dieses Kleinstschmetterlings aber bekämpft werden, empfiehlt der Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen. Denn jetzt hätten die Raupen begonnen, die schützenden Blätter zu verlassen und mit der Gespinstbildung zu beginnen. Hat die zukünftige Motte erst einmal begonnen, ein Gespinst zu weben, ist die Bekämpfung schwierig.
Im Erwerbsobstbau werden die Raupen bei einer Standardbehandlung zum Beispiel gegen Frostspanner und Blattläuse gleich mit bekämpft. Für den Haus- und Kleingarten können zur Behandlung Pflanzenschutzmittel mit dem biologischen Wirkstoff Bacillicus thuringiensis eingesetzt werden. Im Handel seien hier zum Beispiel die Mittel XenTari und Dipel ES in Kleinpackungen erhältlich, lautet der Hinweis des Experten aus dem Regierungspräsidium: „Das Mittel muss auf das trockene Blatt aufgetragen werden, danach darf es mindestens zwei Stunden nicht regnen, damit der Spritzbelag ausreichend antrocknen kann. Kleinere Nester sollten, zumindest bei kleinen Bäumen, mit der Schere umgehend entfernt werden.“ Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Regierungspräsidiums Gießen unter www.pflanzenschutz dienst.rp-giessen.de.