Kriftel: Sorgen um die Linde

Der Baum in der Ortsmitte verliert an Vitalität
Kriftel -Die Gemeinde sorgt sich um eines ihrer Wahrzeichen - die Linde in der Ortsmitte. Der Baum vor dem Lokal "Lindentreff" verliere schon seit einiger Zeit "an Vitalität", erklärte der Erste Beigeordnete Franz Jirasek den Mandatsträgern in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung im alten Jahr. Schon seit etwa vier Jahren werde bereits beobachtet, dass mit dem Baum etwas nicht stimmt. An den trockenen Sommern der vergangenen Jahre habe es nicht gelegen, die Linde sei regelmäßig und ausreichend gegossen worden, sagt der Leiter des Bauamtes, Martin Mohr, auf Nachfrage. Auch eine Impfung mit dem Mykorrhiza-Pilz, dessen Fäden die Aufnahme der Nährstoffe verbessern soll, habe nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Besonders an der Verdickung des Stammes sei zu erkennen, dass der Baum krank ist.
Er wolle die Gemeindevertreter schon mal für das Thema sensibilisieren, hatte der Erste Beigeordnete in der Gemeindevertretung erklärt. Nicht auszuschließen sei, dass man sich Gedanken machen müsse, eventuell nach einem Ersatz für die kranke Linde zu suchen. Die Fachleute im Grünflächenamt werden den Baum doch zunächst einmal im Auge behalten und beobachten, ob und wie er im Frühjahr austreiben wird. Vor über 20 Jahren sei der Baum noch mit Klärschlamm eingepflanzt worden, wenn denn tatsächlich ein Ersatz gepflanzt werden müsste, würde man sich genau den Boden anschauen müssen, sagt Martin Mohr.
Sicher scheint jedoch zu sein, dass, sollte sich der Baum nicht erholen, als Ersatz wieder eine Linde gepflanzt wird, möglicherweise nicht wieder eine Winterlinde, bei der Auswahl sollen die sich ändernden Klimaverhältnisse berücksichtigt werden.
Die Linde hat ihren Platz, wo bis 1933 eine Gerichtslinde stand, die erstmals 1555 erwähnt wurde. Unter solchen Bäumen wurde im Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit unter freiem Himmel das Dorfgericht abgehalten. Seit 1968 hat der Platz in Kriftels Ortsmitte sein heutiges Aussehen. ulk
