Kriftel: Was lange verborgen bleiben musste

Das Ende der Masken- und Testpflicht für Pflegefachkräfte sorgt im Kursana Seniorendomizil für Erleichterung - beim Personal und bei den Bewohnern.
Kriftel. Auf den Tag genau heute vor zehn Jahren gab es am Freizeitpark viele strahlende Gesichter, schließlich wurde dort das Kursana Domizil am Freizeitpark eröffnete. Zuletzt war das Lächeln der Mitarbeitenden weit über zwei Jahre hinter den FFP2-Masken verborgen. Dass am vergangenen Mittwoch mit dem Wegfall der Maskenpflicht für Pflegefachkräfte ein großer Schritt in Richtung einstiger Normalität im Haus gemacht wurde, habe unter den Mitarbeitenden „einen Jubelschrei“ ausgelöst, berichtet Domizilleiterin Stefanie Hoyer.
Es sei ein befreiendes Gefühl gewesen, am 1. März erstmals morgens am Frühstückssaal vorbeizulaufen und den Bewohnern und Bewohnerinnen ein Lächeln schenken zu können, berichtet Hoyer. „Endlich ohne Maske“, sei ihr vom Frühstückstisch zugerufen worden. Schräg gegenüber vom Speisesaal befand sich über Monate das provisorische Coronatest-Zimmer, samt der benötigten Schutzkleidung, Plexiglasscheiben und Desinfektionsmittel. Ursprünglich stand der Raum als Kapelle zur Verfügung. Seit vergangener Woche ist er endlich wieder einzig und allein für die Andacht da. Auch die Pflicht, sich tägliche vor Dienstbeginn zu testen, ist für die Belegschaft neben dem Mund-Nasen-Schutz nun Geschichte.
„Es ist heute überhaupt erst der dritte Tag ohne Maske für mich. Viele erkennen mich so vielleicht gar nicht“, scherzt Carina Nitzling am vergangenen Freitag, schließlich trat sie ihre Stelle als Leiterin des Sozialen Dienstes im Krifteler Domizil erst in 2020 an. „Es tut den Bewohnern gut, unser gesamtes Gesicht wiederzusehen, gerade im Gespräch“, erklärt sie. Schließlich gebe es auch einige im Haus, die Schwierigkeiten mit dem Hören hätten - „nimm doch mal den Lappen vom Gesicht“ seien sie und ihre Kollegen und Kolleginnen häufig gebeten worden.
„Unsere Senioren hätten uns das Abnehmen der Maske schon viel früher erlaubt, aber man durfte eben nicht“, erklärt Nitzling. Gerade in der Zeit der hohen Inzidenzen habe man allerdings sehr gute Erfahrung mit dem Infektionsschutz der FFP2-Masken gemacht, da ist sich Carina Nitzling mit Stefanie Hoyer und Melanie Schwitalla, der stellvertretenden Pflegedienstleiterin und Corona-Beauftragten des Kursana-Domizils, einig. Nach dem ersten und glücklicherweise einzigen größeren Corona-Ausbruch im Haus im Oktober 2020 habe es nur noch vereinzelte Fälle gegeben, berichtet Hoyer. Das sei neben der Wirksamkeit der Masken auch auf die Impfungen zurückzuführen, ist die Chefin überzeugt. Das Kriteler Kursana Domizil war im Dezember 2020 kreisweit das erste Seniorenheim, in dem der Impfstoff verabreicht wurde.
Vor der ersten Spritze gab es jedoch viele Fragen und auch Verunsicherung, erinnert sich Schwitalla. „Wir mussten dann abendelang recherchieren, über mögliche Nebenwirkungen oder später bezüglich der Impfstoffwechsel.“ Dass dies ebenso wie Maske und tägliche Tests der Vergangenheit angehört, erleichtert die Arbeit und das Miteinander ungemein. Der Wegfall der Masken- und Testpflicht für Besucher ab dem 7. April wird begrüßt. „Es ist für unsere Senioren nur schwer nachvollziehbar, warum sie selbst keine Maske tragen müssen, die eigenen Kinder und Enkel beim Besuch aber schon“, berichtet Nitzling.