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Passt ein Rechenzentrum zu Kriftel?

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Angesichts begrenzter Gewerbeflächen mahnt der Erste Beigeordnete Franz Jirasek an, den Flächenbedarf eines Rechenzentrums zu bedenken. (Archivbild)
Angesichts begrenzter Gewerbeflächen mahnt der Erste Beigeordnete Franz Jirasek an, den Flächenbedarf eines Rechenzentrums zu bedenken. (Archivbild) © Knapp

SPD sieht Vorteile, findet aber keine Mehrheit für ihren Antrag.

Kriftel -In den Nachbarkommunen sind sie sehr willkommen - Rechenzentren. In Hattersheim gibt es schon mehrere, weitere sind im Bau. In Liederbach wird eins errichtet und auch in Marxheim. Doch wie sieht es in Kriftel in puncto Rechenzentrum aus? Im vergangenen Jahr hatte die SPD bereits eine Anfrage gestellt. Die Genossen wollten wissen, wie die Gemeinde mit dem Thema umgehe. In der Antwort hatte der Gemeindevorstand bereits Zurückhaltung durchblicken lassen, wenngleich Kriftel als Standort sicherlich ideal wäre, die Ansiedlung jedoch aufgrund des Flächenbedarfs begrenzt sei.

Die Abwärme der Server nutzen

Jetzt haben die Sozialdemokraten mit einem offiziellen Antrag das Thema ins Parlament gebracht. Sie wollten den Gemeindevorstand konkret prüfen lassen, ob mit der Erschließung des Gebietes „Am Krifteler Wäldchen“ oder in der Nähe Flächen für ein Rechenzentrum zur Verfügung stehen werden. Interessant ist dabei nach Meinung der SPD nicht nur der Aspekt, dass ein Rechenzentrum durch die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen für Kriftels Zukunft eine finanzielle Flexibilität bedeute. Im Rahmen des Klimaschutzes könnte eventuell auch die Abwärme der Server zur Wärmeversorgung des neuen Baugebietes genutzt werden, erklärte die Fraktionsvorsitzende Dorothea Barth, als sie den Antrag jetzt der Gemeindevertretung vorlegte.

Für den CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Frank Fichert hatte sich der Antrag insofern erledigt, als der Gemeindevorstand in seiner Antwort auf die Anfrage schon ausgeführt hatte, dass die Entwicklung beobachtet und Kontakte gepflegt würden. „Da wird permanent geprüft“, so der Christdemokrat, der deshalb einen weiteren Prüfantrag für unnötig hält. SPD-Gemeindevertreter Clemens Schäfer ist hingegen überzeugt, dass dieser zukunftsweisende Antrag nur abgelehnt würde, weil er von der SPD käme. Keiner habe etwas gegen Rechenzentren, doch der Gemeindevorstand habe das Thema ja auf dem Schirm, entgegnete CDU-Mann Fichert. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Florian Conrad ist allerdings der Ansicht, es mache Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, ob ein Rechenzentrum das richtige Gewerbe sei für Kriftel. Der CDU-Fraktionsvize Dr. Daniel Fries ist sicher, ein Rechenzentrum habe die Größe eines „Atomkraftwerkes“, das kriegen wir in Kriftel nicht unter“.

Unternehmen suchen händeringend Flächen

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek hat da ähnliche Bedenken. Ein Rechenzentrum hätte einen Flächenbedarf von „20 000 Quadratmetern plus“. Das wäre in etwa die Hälfte von den rund 50 000 Quadratmetern, die an Gewerbeflächen am Krifteler Wäldchen zur Verfügung stehen. Da müsse man sich gut überlegen, was dort hin kommt, so Jirasek. Im übrigen seien die Rechenzentren 25 Meter hoch. Da würde sich der Gemeindevorstand schon fragen: Was passt zu Kriftel? Im Übrigen gäbe es schon Nachfragen von Unternehmen für Flächen in dem künftigen Gewerbegebiet. Nicht nur aus Kriftel, sondern auch aus Hofheim, wo Betriebe ebenfalls Flächen suchen.

Der Antrag der CDU, jenen von der SPD als erledigt anzusehen, wurde von Grünen und FDP unterstützt.

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