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Photovoltaik aufs Dach der Schwarzbachhallen

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Landrat Michael Cyriax (r.) hat in der vergangenen Woche dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek einen Zuschuss aus dem Kreisinvestitionsfonds übergeben.
Landrat Michael Cyriax (r.) hat in der vergangenen Woche dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek einen Zuschuss aus dem Kreisinvestitionsfonds übergeben. © MTK

Gemeinde erhält Zuschuss vom Kreis für Sanierung der Küche, Arbeiten sollen Anfang 2024 beginnen.

Kriftel -Kriftels „Gud Stubb“ - die Schwarzbachhalle - wird im nächsten Jahr kräftig aufgepeppt. Zum einen werden Küche sowie Restaurant und sämtliche Nebenräume grundlegend saniert. Über eine Million Euro lässt sich die Gemeinde das kosten. Für die Modernisierung erhielt die Gemeinde in der vergangenen Woche noch einen unerwarteten Geldregen.

„Damit hatten wir gar nicht gerechnet“, gestand der Erste Beigeordnete Franz Jirasek Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss. Der Main-Taunus-Kreis fördert das Projekt mit rund 291 000 Euro. Landrat Michael Cyriax begründet die Förderung mit der besonderen Bedeutung der Hallen: „Das ist ein Veranstaltungsort, der Besucherinnen und Besucher auch von außerhalb anzieht“.

Unter anderem verweist er auf kulturelle und sportliche Großveranstaltungen mit Strahlkraft in die Region. Essen und Trinken seien ein wichtiges Element für das Gelingen einer Veranstaltung, heben der Krifteler Bürgermeister Christian Seitz und Jirasek hervor. Daher freue sich die Gemeinde, dass der Kreis dieses nicht nur für die Krifteler wichtige Projekt unterstütze.

Nachdem Hallenwirt Bernd Müller aufgehört hat, steht noch nicht fest, wer das Restaurant künftig betreiben wird. Die Rathausspitze sei in intensiven Gesprächen mit potenziellen Betreibern, erklärt Bürgermeister Seitz auf Nachfrage. Näher wolle er sich dazu nicht äußern. Schlange stehen Interessenten in den derzeit wirtschaftlich schwierigen Zeiten offenbar nicht. Doch werde man in Kürze hier wohl einen Vorschlag präsentieren, so Seitz.

Sicher ist indes, dass im Rahmen der zudem dringend notwendigen Dachsanierung der großen Halle auch noch eine Photovoltaikanlage installiert wird. Dazu gaben vergangene Woche sowohl der Planungs- als auch Haupt- und Finanzausschuss grünes Licht. Das Votum der Gemeindevertretung am Donnerstag ist somit wohl nur noch Formsache.

Warten auf die Baugenehmigung

Das Dach der großen Schwarzbachhalle ist fast 30 Jahre alt. Bei Starkregen kommt es regelmäßig zu Feuchteschäden in der Halle. Dass dringender Handlungsbedarf besteht, hat die Gemeinde längst erkannt und die Sanierung bereits geplant: Die vorhandene Kunststoffdachbahn soll durch eine Bitumen-Abdichtung ersetzt, die Dachentwässerung nach außen verlegt und eine Stahltreppe als Außenzugang hergestellt werden. Im Juli war der Bauantrag bei der Bauaufsichtsbehörde des Main-Taunus-Kreises eingereicht worden. Zusätzlich in den Antrag einbezogen wurden auch die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage und einer Netzersatzanlage im Hinblick auf eine klimaneutrale Eigenstromversorgung sowie als Planungssicherheit in Bezug auf die Energiekosten für die gemeindeeigenen Liegenschaften und die Kleine Schwarzbachhalle. Bisher wurde die Baugenehmigung noch nicht erteilt.

Die Planung der Photovoltaik-Anlage sieht eine Vollbelegung der Dachfläche der großen Halle vor. Dadurch wird eine elektrische Leistung von etwa 152 140 Kilowattstunden ermöglicht. Die Konstruktion mit Modulen wird dabei auf die Dachkonstruktion aufgeständert. Die Wechselrichter sind außerhalb des Gebäudes geplant. Die Netzersatzanlage ist in einem Betonfertigteilgehäuse außerhalb der Schwarzbachhallen vorgesehen, zwischen dem Schwarzbach und der Hofheimer Straße. Die Anlage versorgt im Notfall bestimmte Bereiche und die Haustechnik der Kleinen Halle.

Die geschätzten Kosten für die geplante Photovoltaik-Anlage belaufen sich auf rund 220 000 Euro netto. „Die Kosten werden sich allerdings relativ schnell amortisieren“, so der Erste Beigeordnete. „Gerade wenn die Stromkosten zukünftig noch steigen.“ Durch den Einbau effizienterer Beleuchtung könnte der Energiebedarf in der Halle insgesamt noch gesenkt und mehr Strom für andere gemeindeeigene Liegenschaften zur Verfügung gestellt werden.

„Die Idee dahinter ist die Nutzung eines Strombilanzierungsmodells“, so Jirasek. „Dabei wird die eingespeiste Energie nicht vergütet, sondern dem Kunden gutgeschrieben. Dies ermöglicht die Nutzung der erzeugten Energie an einer anderen Verbrauchsstelle. Mit dem Ausbau weiterer Photovoltaik-Anlagen in der Zukunft ergäben sich einige Vorteile wie die klimaneutrale Eigenstromversorgung, Planungssicherheit sowie die Einsparung von Energiekosten für gemeindeeigene Liegenschaften.“ Für die Photovoltaik-Anlagen auf dem Rat- und Bürgerhaus und dem Büchereigebäude laufen aktuell noch Verträge mit hohen Einspeisevergütungen. Aus diesem Grund müsse der Zeitpunkt der Einführung eines Strombilanzierungsmodells genau untersucht werden.

Renovierung und Sanierung der Halle sollen Anfang 2024 beginnen. Richtig losgehen solle es nach der Karnevalsaison. Zuvor könnten die Handwerker schon mit einigen nicht störenden Arbeiten beginnen, sagte der Erste Beigeordnete im Planungsausschuss. Für die Dachsanierung sind 69 Arbeitstage vorgesehen, Jirasek ist allerdings skeptisch, ob das einzuhalten ist.

Das Dach der großen Schwarzbachhalle ist an mehreren Stellen undicht und muss dringend saniert werden.
Das Dach der großen Schwarzbachhalle ist an mehreren Stellen undicht und muss dringend saniert werden. © Gemeinde Kriftel

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