Sie lassen sich gerne den Wind um die Nase wehen

Fahrrad-Rikscha-Projekt macht Senioren und Fahrern Spaß, mögliche Verlängerung wird geprüft.
Kriftel -Seit das Kursana Pflegeheim Ende April die vom Land Hessen und der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität zur Verfügung gestellte Fahrrad-Rikscha eingeführt hat, hat das Projekt in der Obstbaugemeinde ordentlich Fahrt aufgenommen. „Das Projekt wird sehr gut angenommen“, freut sich Carina Nitzling, Leiterin des Sozialen Dienstes in dem Altenheim. Die Bewohner wären über jede Gelegenheit dankbar, an die frische Luft zu kommen. „Unsere Bewohner haben häufig nur eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten, deshalb kommt das natürlich bei diesen besonders gut an“, weiß Nitzling.
Aber auch bei den Fahrern. Über ein Dutzend Unterstützer hatten sich gemeldet und bereits mehr als 50 Senioren durch Kriftel kutschiert. Zu denen, die fleißig in die Pedale getreten haben, gehörten Mitarbeitende aus der Sozialen Betreuung, ehrenamtliche Kräfte der Senioreneinrichtung am Freizeitpark, Angehörige, Bürger und auch Mitglieder des Vereins Radsportfreunde Hattersheim (RHC). Auch bei denen ist die Begeisterung für eine Rundfahrt mit der von einem Elektromotor unterstützten Rikscha groß. Zu den „Piloten“, wie die Fahrer genannt werden, gehört auch Axel Wilken. „Supergut“, lautet das Fazit des Ersten Vorsitzenden der RC Radsportfreunde Hattersheim 1981. Er ist einer von insgesamt vier Mitgliedern des Vereins, die sich an dem Projekt beteiligen. Er freut sich, dass dieses so gut ankommt.
Schöne Abwechslung vom tristen Alltag
Drei Fahrten hat Wilken in dieser Woche bereits absolviert, am heutigen Freitag steht die vierte an. Eine Fahrt dauere bei ihm etwa 30 bis 40 Minuten. „Es kommt immer darauf an, wo die Herrschaften hinwollen“, erzählt er. Gerne nehme er auch Wünsche an, aber in der Regel sei es völlig ausreichend, wenn man ein bisschen durch Kriftel fahre, durch den Freizeitpark oder zum Ziegeleipark. „Die Herrschaften sind völlig glücklich damit.“
Allgemein werde das Projekt von den Senioren toll angenommen, weiß auch Wilken, das Interesse sei groß, „ich würde es auch schön finden, wenn ich vorne sitze, der Wind weht mir um die Nase und ich werde durch die Gegend gefahren.“ Das sei doch eine schöne Abwechslung vom von eingeschränkter Mobilität bestimmten Alltag. So konnte Wilken seinen Fahrgästen bereits einiges bieten. Neben dem Ziegelei- und Freizeitpark hatte er den Senioren die Frankfurter Skyline und den Feldberg zeigen können. „Das fanden die ganz großartig.“
Bei den Fahrten würden sich auch nette Gespräche zu den Fahrgästen ergeben. Natürlich sei eine Rikscha kein Spielzeug. Beim Fahren habe er schon gemerkt, „dass das auch Arbeit ist.“ Großen Spaß mache es dennoch, auch seinen Fahrgästen Ruth Janke und Inge Moritz. „Ich war überrascht, dass ich mit 88 Jahren noch so was erleben darf. Ich wusste nicht, dass es das gibt. Es war wunderschön“, schwärmt Inge Moritz.
So hofft auch nicht nur Axel Wilken dass das Projekt über das geplante Ende am 5. Juli, weitergeführt wird. Man suche nach Möglichkeiten, Konkretes kann Carina Nitzling noch nicht zusagen. Axel Wilken und seine Vereinsfreunde würden auf jeden Fall auch künftig als Fahrer für zur Verfügung stehen.