„Wir wollen Mut machen, Hilfe zu suchen und anzunehmen“

Fachstelle rechtliche Betreuung hat neue Räume bezogen.
Kriftel -Die Räume sind hell und lichtdurchflutet. Auf etwa 200 Quadratmetern bieten sie Platz für Schulungs-, Beratungs- und Büroräume. Ute Schuler, Torsten Gunnemann und Ute Schulz freuen sich über die neue Wirkstätte der Fachstelle rechtliche Betreuung und Vorsorge. Sie wurde jetzt feierlich an neuer Stelle eingeweiht. Die Fachstelle rechtliche Betreuung ist von Hattersheim nach Kriftel umgezogen. Die neuen Räume befinden sich nun Am Holzweg 26. Doch nicht nur das bot Grund zum Feiern. Im sechsten Stock mit Blick auf Kriftel und den Taunuskamm wurde bei Häppchen, Sekt und Selters auch auf 40 Jahre Betreuungsverein angestoßen.
Johannes Baron, Sozialdezernent des Main-Taunus-Kreises gehörte, wie Kriftels Bürgermeister Christian Seitz, zu den Gratulanten. Gemeindereferentin Christine Krempel segnete die neue Wirkungsstätte. Caritas-Abteilungsleiterin Jugend und Soziales Ute Schuler, Einrichtungsleiterin Ute Schulz und Caritas Main-Taunus-Vorstand Torsten Gunnemann drehten die Zeit zurück.
„Der Betreuungsverein gründete sich 1983 als Pflegeschaftsverein im Pfarrbüro Peter und Paul in Hofheim. Danach hatte der Verein für drei Jahre seinen Sitz im Haus zum Guten Hirten, dem heutigen Maria-Droste-Haus“, skizzierte Torsten Gunnemann die Anfänge. Und weiter: „In dieser Zeit gab es noch keinen Einsatz von Ehrenamtlichen in diesem Bereich.“ Heute werden jährlich etwa 50 Ehrenamtliche begleitet. Die Fachstelle verfügt über ein großes Netzwerk von rund 40 Firmen und Organisationen, mit denen sie zusammenarbeitet.
Betreuer werden geschult und begleitet
Die Fachstelle berät Menschen zu den Themen rechtliche Betreuung, Vorsorgemaßnahmen und zu Fragen, die eine Betreuung verhindern. Vorträge und Schulungen finden ebenso statt. Die ehrenamtlichen Betreuer und Vorsorgevollmachtnehmer werden in ihrer Arbeit unterstützt und begleitet. Es gibt Einzeltermine, Aus- und Fortbildungen und Austauschtreffen. Dies alles ist nun in den neuen Räumen noch besser und professioneller ermöglicht, betont die Einrichtungsleitung. Denn die Entwicklungen im Bereich Pflege, Vorsorge und Betreuung haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. „Durch die im Januar in Kraft getretene Betreuungsrechtsreform beispielsweise haben sich erneut die rechtlichen Grundlagen verändert“, informierte Torsten Gunnemann.
Die Selbstbestimmung der Klienten sei nochmals stärker hervorgehoben worden. Klienten würden angehalten, wieder mehr in die eigene Hand zu nehmen. Das führe zu Fragen und Irritationen. Die Notfälle sind komplexer, oft kommt die rechtliche Betreuung zu spät, um noch wirklich, etwas bewegen zu können und es müssen erstmal die Scherben aufgekehrt werden, um dann mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und zu helfen, so die Mitarbeiter. Ute Schuler unterstrich: „Viele Menschen trauen sich nicht, bei der Fachstelle Hilfe zu suchen. Wenn sie aber einmal da waren, sind sie begeistert und kommen gerne wieder.“ Die Fachstelle ermutige Menschen sich zu melden, wenn sie Hilfe brauchen. „Sei es darum, Formulare auszufüllen oder zu beraten, welche Wege in bestimmten Fällen noch gegangen werden können“, so die Auskunft.
Der Umzug in die neuen Räume wurde möglich, weil die Fachstelle ihren Aktionsradius auf die Stadt Wiesbaden und den Kreis Groß-Gerau ausdehnte. Einrichtungsleiterin Ute Schulz und ihr Team ermutigen alle Menschen über 18 Jahren, die rechtliche Betreuung benötigen, sich an sie zu wenden. Angehörige und Bezugspersonen, Vollmachtnehmer und Ehrenamtliche sowie alle Bürgerinnen und Bürger, die mehr zu Vorsorgemaßnahmen erfahren möchten, werden zur Kontaktaufnahme ermuntert.