Zeugin nicht erschienen

Thielsch-Prozess: Verhandlung nach 20 Minuten beendet.
Kriftel/Frankfurt -Der gestrige Verhandlungstag, er war symptomatisch für den zweiten Prozess um den Tod von Silke Thielsch. Die 22. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt versucht bereits seit einigen Wochen mühsam, sich ein Bild von dem Geschehen am 6. September 2015 zu machen. Dazu gehört auch die Vernehmung zahlreicher Zeugen, die der Kammer unter dem Vorsitzenden Richter Dr. Jörn Immerschmitt schildern, was sie dort am Kreisel „Auf der Hohlmauer“ gesehen haben, wo Silke Thielsch und Oliver Kriz küssend am Zebrastreifen standen, wo sie von Hendrik R. mit einem Mercedes angefahren wurden. Silke Thielsch wurde mitgeschleift, 400 Meter weit. Als der Wagen hinter der Kreuzung mit der L 3011 stoppte, konnte die 41-Jährige nur noch tot geborgen werden.
Gutachter legt Bericht vor
So können sich die Zeugen zumeist nur noch bruchstückhaft erinnern. Das sei nach siebeneinhalb Jahren nur natürlich, versucht Richter Immerschmitt immer wieder, den Zeugen den Druck bei ihren Aussagen zu nehmen. Allerdings sind es nicht nur die Erinnerungslücken selbst, die das Verfahren erschweren. Teilweise ist es sehr mühsam, die Zeugen überhaupt zu erreichen und ausfindig zu machen. Gestern war eine geladene Zeugin gar nicht zum Termin erschienen. Auch per Handy war sie nicht zu erreichen. Richter Immerschmitt will nicht ausschließen, dass ähnliches am kommenden Montag, 15. Mai, passiert. „Wir wissen nicht, ob der geladene Zeuge tatsächlich kommen wird“, sagt er.
Am Mittwoch, 17. Mai, wird dann ein Gutachter der Dekra seinen Bericht vorlegen, der mehrfach vor Ort war und dort das Geschehen vom 6. September 2015 nachgestellt hat.