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Zukunftspreis für das „Leuchtturmprojekt“

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Wohnen an der Raiffeisenstraße: So soll das Viertel im Norden der Gemeinde zwischen Kindergarten und Friedhof einmal aussehen.
Wohnen an der Raiffeisenstraße: So soll das Viertel im Norden der Gemeinde zwischen Kindergarten und Friedhof einmal aussehen. © AKS Architekturbüro Klose + Sti

Bauvorhaben Raiffeisenstraße vom Land ausgezeichnet.

Kriftel -Vier Wohnungsbau-Projekte sind neue Träger des Zukunftspreises der Landesinitiative Großer Frankfurter Bogen (GFB). Zu den Gewinnern gehört auch die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (Gewobau) der Gemeinde Kriftel für das Bauvorhaben an der Raiffeisenstraße, wo 48 Sozialwohnungen entstehen - in serieller Holzmodulbauweise, mit begrünten Dachflächen und einer Photovoltaikanlage. „Mit dem Zukunftspreis werden beispielhafte Ideen für bezahlbares Wohnen, das Zusammenleben im privaten und öffentlichen Raum sowie die kreative Nutzung des knappen Platzes gewürdigt“, erklärte Hessens Wohnungsbauminister Tarek Al-Wazir jetzt.

Auch die Nachbarn sind beeindruckt

Kriftels Erster Beigeordneter Franz Jirasek spricht beim Bau der 48 Sozialwohnungen an der Raiffeisenstraße gerne von einem „Leuchtturmprojekt“, das bis in die Region hinein Vorbild für weitere Vorhaben sein kann. In der Tat: Zuletzt zeigten sich zum Beispiel Kelkheimer Politiker beeindruckt vom Tempo und der Umsetzung der großen Projektes in der kleineren Nachbargemeinde. In der Möbelstadt wiederum geht es in Sachen Wohnungsbau nur schleppend voran.

Die Strahlkraft des Krifteler Projekts wurde zuletzt im Mai deutlich, als Jirasek, der auch Geschäftsführer der Gewobau ist, 25 Gäste, darunter Architekten sowie Vertreter von Verwaltungen und Wohnungsbaugesellschaften aus der Region, an der Baustelle begrüßen konnte. Im Rahmen eines zweitägigen Bausymposiums des GFB war die Obstbaugemeinde wegen des vielbeachteten Modellprojektes als Exkursionsziel auserkoren worden. Daraus war die Idee entstanden, sich von Seiten der Gewobau für den Zukunftspreis zu bewerben.

Und das sprach sich auch in höhere Gefilde herum: „Mit dem GFB-Zukunftspreis werden beispielgebende Ideen, kreative und inspirierende Projekte in verschiedensten Handlungsfeldern ausgezeichnet. Sie sollen zeigen, wie die Schaffung von mehr bezahlbaren Wohnungen und eine nachhaltige Stadtentwicklung in unseren Städten und Gemeinden weitergedacht werden kann“, heißt es auf der Webseite des GFB zum Wettbewerb.

„Wir sind stolz auf das Projekt und freuen uns sehr über die Prämierung“, betont Jirasek. Kriftel war aufgrund des aktuellen, bereits vielbeachteten Modellprojektes damals als Exkursionsziel auserkoren und nun dafür ausgezeichnet worden.

Das Land Hessen hat Ende 2019 die Initiative „Großer Frankfurter Bogen“ gestartet, da bezahlbares Wohnen und nachhaltiges Bauen als soziale und ökologische Verantwortung ganz oben auf der Agenda stehen - im Idealfall auch in Bahnhofsnähe. Wohnungsbau und die Verkehrswende im er-weiterten Ballungsraum wurden so erstmals miteinander verknüpft. „Denn vor allem in den Metropolregionen ist die Nachfrage nach neuem Wohnraum weiterhin enorm“, weiß Jirasek.

Unter dem Motto „Holzmodulbau Kriftel: Vorreiter im nachhaltigen Sozialwohnungsbau“ informierten sich die Teilnehmenden in Kriftel bei einer Führung über die Baustelle und der Besichtigung dreier verschiedener Wohnungen. Einziehen können Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Das Bauprojekt ist das bisher größte in der über 50-jährigen Geschichte der Krifteler Wohnungsbaugesellschaft.

17,5 Millionen, Bezug Ende 2023 geplant

Bei einem Volumen von rund 17,5 Millionen Euro soll es sich finanziell selbst tragen. Das gelingt beinahe: Die Gewobau erhält Zuschüsse von Land und Bund von insgesamt 3,6 Millionen Euro. 6,5 Millionen Euro werden über ein Bankdarlehen finanziert, 6,7 Millionen Euro über öffentliche zinslose Darlehen. Der Grunderwerb erfolgte aus Eigenmitteln. Der Bezug der Wohnungen ist für Anfang Dezember 2023 geplant.

Modern ist das Projekt aufgrund der nachhaltigen Ausstattung: Die Wärmeversorgung erfolgt über eine zentrale Luftwärmepumpenanlage. Mit Photovoltaikanlagen auf den begrünten Dachflächen wird Strom produziert, der neben der Versorgung der Wärmepumpen über ein Mieterstrommodell direkt von den Bewohnern verbraucht werden kann.

„Mit der Prämierung würdigt die GFB-Zukunftspreis-Jury das Projekt als gutes Beispiel für serielles Bauen im Gebiet des Großen Frankfurter Bogens. Die Jury begrüßt, dass hier-durch die Aspekte des zügig verfügbaren und bezahlbaren Wohnens in die Region ge-tragen werden und das Instrument der Typengenehmigung in die Praxis umgesetzt wird“, heißt es noch von der GFB. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit habe vor allem die Wiederverwendbarkeit aller Baumaterialien überzeugt. Daher wurde das Projekt von der Jury in der Wettbewerbsrunde Juni 2023 mit einem GFB-Zukunftspreis in Höhe von 5000 Euro ausgezeichnet.

Fachleute beim Rundgang über die Baustellen mit dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek (rechts).
Fachleute beim Rundgang über die Baustellen mit dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek (rechts). © Gemeinde Kriftel

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