Zwei infizierte Bewohner aus Krifteler Altenheim gestorben

32 Bewohner und zehn Mitarbeiter waren mit dem Coronavirus infiziert. Noch immer ist unklar, wie das Virus in das Kursana-Seniorendomizil kam.
Kriftel -Das Seniorendomizil Kursana am Freizeitpark hatte sich vergangene Woche zu einem Corona-Hotspot entwickelt. Nach der Testung aller 101 Bewohner und aller 75 Mitarbeiter stand fest, dass 32 Bewohner und zehn Mitarbeiter infiziert waren. Gestern teilte eine Kursana-Sprecherin mit, dass zwei positiv getestete Bewohner am 20. Oktober verstorben sind. "In einem Fall war nach Einschätzung des Gesundheitsamtes und unserer Kenntnis die Todesursache nicht die Corona-Infektion; im anderen Fall ist Covid-19 als Todesursache nach unserer Kenntnis nicht auszuschließen", so die Unternehmenssprecherin.
Diese möchte aus Datenschutzgründen nicht mehr zu den Todesfällen sagen. Doch offenbar ist einer der Verstorbenen jener Mann, durch den die Infektionen in dem Seniorenheim erst entdeckt wurden. Wegen einer anderen Erkrankung war der Bewohner des Krifteler Altenheims ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der in einem solchen Fall obligatorische Corona-Test war positiv gewesen. Daraufhin waren sämtliche Bewohner und Mitarbeiter getestet worden. Am kommenden Sonntag, 25. Oktober, und 30. Oktober ist eine weitere Reihentestung geplant, bei der festgestellt werden, welche Bewohner noch infiziert sind.
Bislang, so die Sprecherin des zum Dussmann-Konzern gehörenden Unternehmens, habe es "keine Neuinfektionen oder kritischen Verläufe" gegeben. Es würden weiterhin sämtliche Hygienemaßnahmen nach dem Standard des Robert-Koch-Instituts (RKI) umgesetzt. Das heißt, die infizierten Bewohner werden isoliert versorgt, die Mitarbeiter tragen volle Schutzbekleidung und alle Flächen werden regelmäßig desinfiziert. Die infizierten Mitarbeiter hatten sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Fünf sind inzwischen wieder genesen.
Eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter ist das seit 8. Oktober geltende Besuchsverbot. "Das Team kümmert sich liebevoll um die Senioren und fängt das derzeit geltende Besuchsverbot für Angehörige mit viel individueller Zuwendung auf", so die Kursana-Sprecherin. Für die negativ getesteten Bewohner würden Beschäftigungs- und Betreuungsangebote in Kleinstgruppen angeboten, auch hier unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen. Die Senioren halten telefonischen Kontakt mit ihren Angehörigen oder nutzen die von der Einrichtung zur Verfügung gestellten Tablets für Skype-Gespräche.
Mit dem Besuchsverbot wurden wegen der Quarantäne-Bestimmungen am 8. Oktober auch die Balkonkonzerte eingestellt, mit denen Axel Lorth seit Monaten die Senioren jeden Donnerstag unterhalten hat. Wie und wann diese musikalische Stunde wieder stattfinden kann, darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. Nach wie vor unklar sei, so die Kursana-Sprecherin, wie das Virus in das Altenheim gelangt ist. Bei Bewohnern, Mitarbeitern und Besuchern sei täglich die Temperatur gemessen worden, deren Erhöhung ein Hinweis auf eine Infektion ist. Dies werde gemäß den Empfehlungen des RKI fortgesetzt. "Weitere erforderliche Testungen werden in enger Absprache mit den Behörden durchgeführt. hk