Markus Ochs kritisiert Kita-Situation

Am kommenden Donnerstag soll der Grundstein für eine neue Kita in der Hauptstraße gelegt werden. Dies bedeutet aber nicht, dass bei der Kinderbetreuung in Flörsheim alles optimal läuft. Bürgermeisterkandidat Markus Ochs hat dies zu einem Hauptthema im Wahlkampf gemacht.
Markus Ochs kritisiert die Kinderbetreuungspolitik der vergangenen Jahre. Als Erster Stadtrat war der Wahlkämpfer bis 2013 selbst für die Bereiche Kinder, Jugend und Soziales zuständig. Nun versucht der Kandidat auf seinem früheren Fachgebiet zu punkten. In einem offenen Brief an Flörsheimer Familien schildert Ochs seine Sichtweise und kritisiert dabei nicht nur die hauptamtlichen Entscheidungsträger im Rathaus. Ochs, der als unabhängiger Kandidat antritt, betont, dass die Mandatsträger in den städtischen Gremien „die sozial- und bildungspolitischen Fehlentscheidungen“ seit 2013 mit ihren Mehrheiten abgesegnet hätten.
Zu den Fehlern der Bildungspolitik zählt Ochs den Abbruch der Planung für eine Kita in der Elisabeth-Jakobi-Straße. In einer Mitteilung vor einigen Wochen erklärte er, dass die Stadt dieses Grundstück lieber zur Finanzierung des neuen Rathauses verkauft habe. Die lange Suche nach einem Kita-Standort im Stadtteil Weilbach prangert Markus Ochs ebenfalls an. Er spricht von einer „seit Jahren geführten ergebnislosen Diskussion um die Behelfseinrichtung“. Darüber hinaus sei eine wegweisende Planung zur Schaffung ausreichender Betreuungsplätze in allen Stadtteilen versäumt worden. Falsch sei es auch gewesen, die konfessionellen Einrichtungen in Frage zu stellen, meint der Kandidat. Die Stadt hatte die Verträge mit den konfessionellen Trägern gekündigt, um die Bedingungen neu auszuhandeln. Schließlich beobachtet Ochs noch „eine fragwürdige Personalpolitik mit erheblichen negativen Auswirkungen in den städtischen Kitas“. Für die Schaffung von 450 Betreuungsplätzen möchte sich Ochs künftig einsetzen.
Ein weiteres Thema, das den Kandidaten umtreibt, ist die Gewerbeansiedlung. Die kürzlich von der Stadt verkündeten 5455 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Flörsheim seien teuer erkauft, findet Ochs. Dies zeige sich in der Entwicklung des ersten Teilabschnitts des Gewerbegebiets West V. Die Stadt hat diese Fläche – nach langen Diskussionen in der Stadtverordnetenversammlung – an das Logistikunternehmen Rigterink verpachtet. In der Nähe des Frankfurter Flughafens Logistiker anzusiedeln, sei aber absolut keine Kunst, moniert Ochs. Als Bürgermeister wolle er diese „entwicklungs- und verkehrspolitische Einbahnstraße“ bewusst verlassen.
Wie es besser geht, zeigt nach Ansicht von Ochs die Nachbarkommune Hattersheim. Dort könne man sehen, dass eine Unternehmens-Akquise ohne Logistik gelingen kann. Man müsse es nur wollen und aktiv dafür arbeiten, betont er. Hattersheim hatte vor einigen Tagen verkündet, dass ein großer IT-Dienstleister ins Gewerbegebiet an der Voltastraße einzieht. Das Rechenzentrum soll keinen Liefer- und Schwerverkehr verursachen. „Wenn wir ernsthaft über Veränderungsprozesse nachdenken, mehr Umwelt- und Gesundheitsschutz einfordern, müssen wir auch vor Ort die logistikfreundliche Politik endlich beenden“, fordert Ochs.
Die Grenze des hinnehmbaren Lkw-Verkehrs sieht der Wahlkämpfer in Flörsheim längst überschritten. „Als Bürgermeister lege ich mir die Pflicht auf, den Ortsteil Keramag-Falkenberg mit ausreichend großen Abstandsflächen und geeigneten und ansehnlichen Lärmschutzvorrichtungen zu schützen“, verspricht der Kandidat. Dass die Anwohner des Ortsteils in die Gestaltung der Lärmschutzmaßnahmen einbezogen werden, sei eine Selbstverständlichkeit.
Markus Ochs tritt bei der Bürgermeisterwahl am 27. Mai gegen den Kandidaten des Viererbündnisses Bernd Blisch und gegen Amtsinhaber Michael Antenbrink (SPD) an.