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Nele Neuhaus‘ neues Buch „Monster“: Dieser Taunus-Krimi wird politisch

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Nele Neuhaus mit ihrem Hund „Akela“ – mit ihm macht sie lange Spaziergänge und lässt sich dabei zu neuen Büchern inspirieren.
Nele Neuhaus mit ihrem Hund „Akela“ – mit ihm macht sie lange Spaziergänge und lässt sich dabei zu neuen Büchern inspirieren. © Michael Schick

In Nele Neuhaus‘ neuem Kriminalroman „Monster“ gerät ein abgelehnter Asylbewerber unter Mordverdacht. Die Öffentlichkeit ist empört und sinnt auf Rache.

Hofheim – Die 920 Tickets für die Premierenlesung in der Hofheimer Stadthalle sind restlos ausverkauft. Und es sind so viele Bücher von „Monster“ vorbestellt, dass sich der Ullstein-Verlag entschied, Nele Neuhaus‘ neuen Taunus-Krimi in einer Startauflage von 300.000 Stück drucken zu lassen. Ab Donnerstag, 16. November, gibt es das Buch im Handel zu kaufen. Das Ermittlerduo vom K11 in Hofheim, Pia Sander und Oliver von Bodenstein, geht zum elften Mal auf Verbrecherjagd – unter anderem in Schwalbach, Sulzbach, Eschborn, Bad Soden, Frankfurt und Wiesbaden.

Wenige Tage vor der Buchpremiere sitzt Deutschlands erfolgreichste Krimiautorin gut gelaunt in ihrem Büro, das sie sich in den letzten Monaten in Bad Soden eingerichtet hat, um ungestört arbeiten zu können. Hund Aki liegt zu ihren Füßen. Am Morgen hat Nele Neuhaus bereits einen langen Spaziergang mit dem Australian Cattle Dog unternommen. Ein Ritual, das sie seit langer Zeit pflegt, um Schauplätze für ihre Krimis zu entdecken und Ideen für die Handlung zu entwickeln.

Nele Neuhaus‘ neustes Buch: Premierenlesung in Hofheim ausverkauft

Jetzt hat die 56-Jährige Schreibpause und freut sich auf die Premierenlesung am Mittwochabend. Schauspieler Tim Bergmann, der in den Verfilmungen der Taunus-Krimis von Nele Neuhaus den Kriminalhauptkommissar spielt, wird mit ihr auf der Bühne sein. Moderiert wird die Veranstaltung von Bärbel Schäfer.

Dass das Interesse an ihren Kriminalromanen ungebrochen ist, obwohl sie sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen hat, verwundert Nele Neuhaus selbst. Vorbei sind die Zeiten, in denen sie ihre Fans in Echtzeit an ihrem Privatleben via Social Media teilhaben ließ, innerhalb kürzester Zeit alle Anfragen beantwortete, 80 Lesungen am Stück absolvierte. Den Facebook Account mit 30.000 Followern hat sie schon vor mehr als zwei Jahren geschlossen, die Posts für ihre 18.000 Follower auf Instagram sind rar. Wenn ihr neuer Taunus-Krimi es auf der Bestsellerliste wieder ganz nach oben schafft, wird sie das freuen, aber sie wird die Verkaufszahlen nicht mehr im Stundentakt abrufen. „Die Zeiten sind vorbei“, sagt sie.

Der elfte Taunus-Krimi von Nele Neuhaus, „Monster“, erscheint am 16. November im Ullstein-Verlag. Der Hardcoverband kostet 24,99 Euro.
Der elfte Taunus-Krimi von Nele Neuhaus, „Monster“, erscheint am 16. November im Ullstein-Verlag. Der Hardcoverband kostet 24,99 Euro. © Ullstein

Dass sie mittlerweile als „medienscheu“ gilt, ist für Nele Neuhaus mehr Lob als Tadel. Die Familie – Eltern, Geschwister, Ehemann und Stieftochter – stünden jetzt im Fokus, sagt sie. „Mir ist es wichtig geworden, ein Privatleben zu haben. Und ich will authentisch bleiben.“

Elfter Taunus-Krimi von Nele Neuhaus hat eine politische Dimension

An „Monster“ hat sie seit dem vergangenen Jahr gearbeitet, die Geschichte über Monate entwickelt und die 560 Seiten bis in den Spätsommer in den Computer getippt. Ihr elfter Taunus-Krimi habe eine politische Dimension, sei ein ernstes Buch, sagt Nele Neuhaus. Als Inspiration diente ihr eine Zeitungsnotiz. Es geht in dem Buch um einen abgelehnten afghanischen Flüchtling, der anhand von DNA-Spuren verdächtigt wird, ein 16-jähriges Mädchen ermordet zu haben. Die Leiche wird auf einem Feld bei Schwalbach gefunden.

Freundinnen und Mitschüler der Toten verwickeln sich in Widersprüche. Die Öffentlichkeit ist empört, Molotowcocktails fliegen auf Flüchtlingsheime. Als auf einer Landstraße im Hintertaunus ein mit Bisswunden übersäter Toter gefunden wird, beginnen sich die beiden Fälle zu verschränken. Das Ermittlerduo stößt auf immer mehr rätselhafte Todes- und Vermisstenfälle. Und jede Spur führt in eine Sackgasse.

Dass ihr Werdegang als Bestsellerautorin eine Erfolgsstory ist, die in Zeiten von Digitalisierung und E-Books wohl so nicht mehr möglich wäre, dessen ist sich Nele Neuhaus sicher. Im Selbstverlag in kleiner Auflage ließ sie ab 2005 ihre ersten Bücher drucken, lagerte sie in der Garage ihres Kelkheimer Hauses, verkaufte sie an Kundinnen und Kunden in der Schwalbacher Wurstfabrik ihres damaligen Mannes und bot sie in den umliegenden Buchhandlungen an. „Ich habe ganz klein angefangen“, erinnert sie sich.

Taunus-Krimis: Nele Neuhaus hat schon 11 Millionen Bücher verkauft

Als sich ihr zweiter Taunus-Krimi „Mordsfreunde“ im Weihnachtsgeschäft besser verkaufte als der neue „Harry Potter“, meldete sich 2008 der Ullstein-Verlag bei ihr. Sie bekam einen Autorenvertrag. Mittlerweile wurden alleine in Deutschland elf Millionen Taunus-Krimis von Nele Neuhaus verkauft. Ihre Bücher sind in 32 Sprachen übersetzt.

„Monster“ ist der elfte Band rund um das Ermittlerduo Sander und Bodenstein. Mindestens zwei weitere Taunus-Krimis sollen folgen. Die Verträge seien bereits unterschrieben, berichtet Nele Neuhaus. „Die Geschichten meiner Kommissare sind noch nicht auserzählt. Ich habe vieles angelegt, das ich weiterverfolgen will.“ Am Plot für den nächsten Band, der 2025 erscheinen wird, arbeitet sie bereits.

Zeitversetzt zum Erscheinen ihrer Bücher werden Nele Neuhaus‘ Taunus-Krimis seit Jahren vom ZDF verfilmt. Gerade wurden die Dreharbeiten zu „In ewiger Freundschaft“, ein Zweiteiler über die Mörderjagd im Frankfurter Verlagsmilieu, abgeschlossen.

Dass Drehbuchautor:innen und Regisseur:innen ihre eigene Story entwickeln, die sich oft von der literarischen Vorlage entfernt, damit hat sich Nele Neuhaus mittlerweile abgefunden. An der Verfilmung von „In ewiger Freundschaft“ hat sie deshalb auch nicht mitgearbeitet. „Ich lasse mich vom Ergebnis überraschen“, sagt sie.

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