RTW: Anbindung an Bad Soden kommt

Wenn die Planungen für die Regionaltangente West endlich abgeschlossen sind und das mit 450 bis 500 Millionen Euro teuerste Verkehrsprojekt des Rhein-Main-Gebietes gebaut ist, werden die RTW-Züge auch von Bad Soden zum Flughafen rollen. Einen Vorgeschmack gab es am Samstag.
Futuristisch in der Form und frisch in der Farbgebung – so präsentierte die RTW-Planungsgesellschaft ein Zweisystemfahrzeug, das auf der RMV-Linie RB 11 zwischen Bad Soden und Höchst im Einsatz war.
Im Zug saßen RTW-Geschäftsführer Horst Amann und Klaus Oesterling, der Frankfurter Verkehrsdezernent und RTW-Aufsichtsratsvorsitzende. Sie pendelten auf der 6,6 Kilometer langen Strecke hin und her, um RMV-Kunden über „ihr Projekt“ zu informieren.
Tatsächlich waren zur Mittagszeit deutlich mehr Fahrgäste an Bord des Zuges als üblich. Sie nutzten die Gelegenheit, um sich von Komfort und Technik des von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) ausgeliehenen Triebzuges zu informieren. Andere Eisenbahnfreaks standen entlang der Strecke und auf den Bahnhöfen, um den seltenen Gast auf Schienen zu fotografieren.
Die nach dem Beitritt von Bad Soden und Sulzbach in die RTW-Planungsgesellschaft im Sommer aufgeworfene neue Zweigstrecke nach Bad Soden ist für den Main-Taunus-Kreis hochinteressant. Sie ist aber noch nicht einmal auf der RTW-Homepage in den Streckenverlauf aufgenommen.
Doch Horst Amann hatte Neuigkeiten. „Die Anbindung von Bad Soden an die RTW ist definitiv“, sagte der RTW-Chef im Gespräch mit dieser Zeitung. Wenn das Gesamtkonzept stehe, werden demnach die RTW-Züge die bisherigen Regionalbahnen RB 11 auf der Sodener Strecke komplett ersetzen.
Anwohner, die durch den zusätzlichen Zugverkehr einer RTW – neben der RB 11 – mehr Lärmbelastung sowie mehr Autoverkehr durch an- und abfahrende Autos von P&R Parkplätzen befürchten, wurden hellhörig. Derzeit fahren auf der Sodener Bahn stündlich im 30-Minuten-Takt in beide Richtungen vier Züge.
Der Streckenabschnitt zwischen einem neuen RTW-Haltepunkt „Höchst Stadtpark“ und der Dunantsiedlung soll bekanntlich zweigleisig ausgebaut werden. „Nach Betriebsaufnahme würden in einem Viertelstunden-Takt acht RTW-Züge pro Stunde in beide Richtungen unterwegs sein“, skizziert Amann die vorgesehene Änderung. „Doch es werden keine weiteren Züge der RB11 dazukommen.“
Das Betriebskonzept sieht zwischen Höchst und Dunantsiedlung einen 15-Minuten-Takt vor: im Wechsel fahren alle 30 Minuten zwei RTW-Bahnen vom Flughafen in Richtung Bad Homburg sowie zwei in Richtung Bad Soden und Praunheim, die hinter der Dunantsiedlung geteilt werden sollen. Das gleiche gilt in der Gegenrichtung.
Neben RMV-Kunden machten sich auch Mitglieder vom Fahrgastverband Pro Bahn und Lokalpolitiker ein Bild von den modernen Zweisystemfahrzeugen. „Diese Zug-Typen ähneln eigentlich leichten Straßenbahnen oder U-Bahnen. Sie sind deutlich leiser als die schwereren Triebfahrzeuge im Eisenbahnverkehr“, sagte Frank Nagel, Vorsitzender des Fachausschusses Verkehr der Frankfurter CDU. „Für Fahrgäste und Anwohner bedeutet das einen großen Schritt in Richtung Fahrkomfort und Lärmschutz.“
Das vorgestellte Triebfahrzeug fährt für gewöhnlich im Umland von Karlsruhe auf Gleisen der DB, wie auch als Straßenbahn in der Karlsruher Innenstadt. Unterwegs wechselt der Zug von den Stadtbahngleisen auf die Gleise des Fernverkehrs. „Wir stehen in guten Verhandlungen mit der Deutschen Bahn, die Strecke von Höchst nach Bad Soden als Straßenbahn auszuweisen“, sagt Amann. „Fußgängerüberwege können dann ebenerdig über die Gleise verlaufen, und die Schließzeiten von Schranken sind kürzer.“