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Bürgermeisterwahl in Schwalbach: Entscheidung zwischen SPD und CDU

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Die Schwalbacherin Nancy Faeser, Landesvorsitzende der SPD in Hessen, tauscht sich mit ihrem Parteikollegen Alexander Immisch aus, der seine Kinder um sich hat.	Fotos: Hans Nietner
Die Schwalbacherin Nancy Faeser, Landesvorsitzende der SPD in Hessen, tauscht sich mit ihrem Parteikollegen Alexander Immisch aus, der seine Kinder um sich hat. © Hans Nietner

Die Entscheidung um den Chefsessel im Schwalbacher Rathaus fällt erst am 15. März.

Schwalbach - Während einige Bürger noch um kurz vor 18 Uhr ins Bürgerhaus in Schwalbach eilen, um ihre Stimme bei der Bürgermeisterwahl abzugeben, füllt sich das Rathaus-Foyer zusehends mit Neugierigen, die das Einlaufen der Ergebnisse auf einem Großbildschirm verfolgen wollen. Viele Parteienvertreter versammeln sich dort am gestrigen Sonntag, aber auch Rathausmitarbeiter, für die es darum geht, wer ihr neuer Chef wird. 

Auch etliche Bürgermeister aus dem Main-Taunus-Kreis sind gekommen, um noch einmal Solidarität mit dem jeweiligen Kandidaten ihrer Partei zu signalisieren. Immer enger und heißer wird es, und es werden etliche Witze darüber gemacht, dass wer sich hier und heute nicht den Coronavirus einfängt, ihn auch nicht mehr bekommt.

Schwalbach: Bürgermeisterwahl entscheidet sich am 15. März

Nach und nach treffen auch die Kandidaten ein: Zuerst kommt Dennis Seeger (CDU), dann Katja Lindenau (Grüne), gefolgt von Marcus Gipp (parteilos). Alle sind umringt von ihren Ehepartnern und Kindern. Ein Blitzlichtgewitter der Fotografen prasselt auf sie nieder wie bei Königsfamilien.

Das gilt auch für Alexander Immisch (SPD), der ebenfalls mit seiner Familie, etwas später aus den Tiefen des Rathauses auftaucht. Gegen 18.45 Uhr - deutlich später als bei der Bürgermeisterwahl im Oktober in Eschborn - flimmern die ersten Ergebnisse über den Bildschirm. Auch die jüngeren Kinder einiger Kandidaten stehen gemeinsam davor und rätseln fachmännisch, ob es eine Stichwahl gibt. So ist es: Die Riesenüberraschung, eine Entscheidung im ersten Durchgang, ist in Schwalbach ausgeblieben.

Stichwahl bei Bürgermeisterwahl in Schwalbach

Wie es das Gros der politischen Beobachter erwartete, konnte keiner der vier Kandidaten die 50-Prozent-Hürde auf Anhieb nehmen. Auch hat sich bewahrheitet, was vielfach gemunkelt wurde, dass Alexander Immisch (SPD) für die Nachfolge der aktuellen Rathauschefin Christiane Augsburger (SPD) leicht favorisiert ist. Mit 36,98 Prozent vereinte der Sozialdemokrat Immisch die meisten Stimmen auf sich. Aber der bis zu seiner Nominierung im Mai 2019 fast namenlose Christdemokrat Dennis Seeger ist dem Genossen mit 27,77 Prozent der Stimmen durchaus auf den Fersen. Unter diesen beiden Männern aus Schwalbach wird es bei der Stichwahl am Sonntag, 15. März, zum großen Finale kommen.

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© Grafik FNP

Bürgermeisterwahl Schwalbach: SPD und CDU zufrieden

Die Grüne Katja Lindenau mit 14,20 Prozent der Stimmen und der parteilose Marcus Gipp mit 21,04 Prozent sind aus dem Rennen um die Rathausspitze ausgeschieden. Strahlende Gesichter bei den beiden Gewinnern des Abends und sichtbare Enttäuschung bei den Verlierern!

Alexander Immisch betont: "Ich bin überglücklich. An dem Ergebnis dieses ersten Wahlabends freut mich besonders, dass die Schwalbacher offenbar meinen jahrzehntelangen Einsatz im Stadtparlament, in Elternvertretungen und Vereinen gewürdigt haben und mir offenbar noch mehr zutrauen. Diesem Vertrauensvorschuss will ich gerne gerecht werden." Immisch ergänzt: "Das Ergebnis ist umso wertvoller, weil es eine starke Konkurrenz gegeben hat und mit Dennis Seeger weiterhin gibt."

Immisch glaubt, mit seinen Themen den Nerv der Bürger getroffen zu haben. "In den nächsten zwei Wochen wird es nun darum gehen, die Wähler, die Katja Lindenau oder Marcus Gipp bevorzugt hätten, noch für mich zu gewinnen", sagt Alexander Immisch.

Bürgermeisterwahl: SPD erzielt bestes Ergebnis in Schwalbach

Nancy Faeser, Vorsitzende der Schwalbacher SPD sowie hessische SPD-Landes- und Fraktionschefin, sagt: "Es gibt zwar eine SPD-Tradition in Schwalbach, aber nicht überall und nicht mehr so wie früher. Alexander Immisch hat mit seiner Person überzeugt und Bezirke geholt, die wir noch nicht hatten. Ich bin zuversichtlich für sein Abschneiden bei der Stichwahl."

Schwalbach: CDU sieht Wechselstimmung bei Wahl

Gute Stimmung herrscht auch bei der CDU. Dennis Seegers erster Kommentar nach der Wahl ist: "Ich bin einfach super zufrieden. Das Erreichen der Stichwahl war mein erstes Etappenziel, und das konnte ich trotz starker Konkurrenz erreichen." Wie für Immisch geht es jetzt auch für Seeger darum, die Wähler von Lindenau und Gipp abzuholen. Seeger rechnet sich da gute Chancen aus: "Bei mir und Marcus Gipp gab es Überschneidungen, weil wir die öffentliche Verwaltung kennen, und in Schwalbach stehen sich die CDU und die Grünen nahe. Das will ich diesen Wählern nun vermitteln."

Stichwahl bei Bürgermeisterwahl in Schwalbach 

"Du musst einfach nur Gas geben, Papa", sagt seine Tochter mitten ins Interview hinein. Der Schwalbacher CDU-Parteichef Axel Fink sieht es wie Seeger: "Wer unseren Kandidaten, Frau Lindenau und Herrn Gipp gewählt hat, will einen Wechsel und keinen neuen SPD-Bürgermeister. Darauf müssen wir in den nächsten zwei Wochen unseren Wahlkampf aufbauen." Es könnte für Alexander Immisch durchaus noch gefährlich werden, wenn diese Strategie zieht.

Stichwahl entscheidet Bürgermeisterwahl in Schwalbach

Fast unbemerkt schlenderte Bürgermeisterin Christiane Augsburger durch das Geschehen. "Nach zwei Wahlen, an denen ich selbst teilgenommen habe, war das schon ein komisches Gefühl", gesteht die Rathauschefin zu, die noch bis zum 6. Juni im Amt sein wird. "Ich war entspannt und gespannt zugleich", sagt sie. Ihr Herz schlägt natürlich für ihren Parteifreund Alexander Immisch. Ihre persönliche Meinung lautet: "Vor allem durch seine politische Arbeit im Stadtparlament seit 25 Jahren und trotz Beruf und fünfköpfiger Familie hätte er es mehr als verdient, nun zu zeigen, was er als Bürgermeister kann." Darüber entscheiden die Wähler am 15. März. Ordnungsamtschef und Wahlleiter Alexander Barth lobt seine Mitarbeiterinnen und die vielen ehrenamtlichen Wahlhelfer: "Alles verlief reibungslos und zügig." 

Von Kristiane Huber

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