Data Castle will ein Rechenzentrum errichten

Grundstück am „Kronberger Hang“ gekauft / Stadt: Bauantrag liegt noch nicht vor
Schwalbach -Das Unternehmen Data Castle mit Sitz in München, das energieeffiziente und hochverfügbare Rechenzentren an zentralen Standorten in Deutschland entwickelt, plant, baut und betreibt, hat ein Grundstück im Gewerbegebiet „Am Kronberger Hang“ erworben und will dort ein Rechenzentrum errichten.
Das Unternehmen teilt mit: „Mit dem Beginn eines ersten nachhaltigen Rechenzentrums in Schwalbach am Taunus legt Data Castle den Grundstein für hochverfügbare Rechenzentrumskapazitäten in der Nähe wichtiger deutscher Wirtschaftsstandorte für Hyperscaler und Corporate Kunden. Der Clou dabei: Anfallende Wärme wird in das Fernwärmenetz der Stadt Schwalbach eingespeist.“
Nach dem jüngst erfolgten Abschluss der Bauplanung, der Unterzeichnung des Vertrags für die Stromlieferung und Einreichung des Bauantrages, heißt es weiter, sollen die Arbeiten 2023 starten. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes und der Einzug erster Kunden seien in der zweiten Jahreshälfte 2024 geplant.
Das klingt alles recht euphorisch. Die Reaktion aus dem Schwalbacher Rathaus ist aber eher zurückhaltend. Bürgermeister Alexander Immisch zeigte sich im Gespräch mit dem Kreisblatt Ende vergangenen Jahres etwas überrascht von dem Vorpreschen des Unternehmens, weil zur damaligen Zeit noch kein Bauantrag vorlag.
Digitalisierung mit nachhaltigem Konzept
Der Baubeginn des ersten Green Data Center von Data Castle in Schwalbach mit einer Leistung von 25 Megavoltampere - so heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens - markiert den ersten Baustein zur Errichtung der Green Data Center-Plattform. Der Standort Schwalbach überzeuge mit einem attraktiven Grundstück und der erforderlichen Infrastruktur. Hinzu komme, dass sich das innovative Abwärmekonzept des Unternehmens dort realisieren lässt und dass der Ort Teil der Frankfurter Availabilty Zone ist. Weitere Standorte in deutschen Metropolen seien bereits in konkreter Planung. „Es war eine bewusste Entscheidung, das Rechenzentrum als Eckpfeiler der Digitalisierung mit nachhaltigem Konzept einerseits außerhalb von Frankfurt und dennoch andererseits innerhalb der Frankfurter Availability Zone zu platzieren“, kommentiert Dr. Christopher Stief, Co-Founder und CEO von Data Castle. „ Gezielte Verhandlungen mit nationalen und internationalen Mietern befinden sich im fortgeschrittenen Stadium.“ wm
Daran hat sich nichts geändert. Auf eine erneute Nachfrage sagte Achim Lürtzener, der Pressesprecher der Stadt, dass sich die Firma Data Castle als neue Besitzerin eines Grundstücks im Gewerbegebiet „Kronberger Hang“ dem Magistrat in einem Gespräch vorgestellt und ihre Planungen für das Grundstück erläutert habe. Dabei sei auch der Bebauungsplan thematisiert worden, der sich für dieses Gewerbegebiet aktuell in der Ausstellung befindet. Die Offenlage zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit endete am 6. Januar 2023.
Zweck des Bebauungsplans - so Lürtzener - ist es, die künftige städtebauliche Entwicklung, das Erscheinungsbild und die Nutzungsmischung des Gewerbegebietes zu steuern und somit für die Ansiedlung neuer Unternehmen attraktiver zu machen. Der entscheidende Satz: „Ein Bauantrag von Data Castle liegt nicht vor.“ Konfrontiert mit dieser Aussage, antwortet die PR-Agentur, die für das Unternehmen arbeitet: „Data Castle beobachtet derzeit das Bebauungsplanverfahren und ist in internen Abstimmungen dazu.“
Während von Data Castle vom „Baubeginn eines ersten nachhaltigen Rechenzentrums“ in Schwalbach zu lesen ist, besteht ebenfalls „Am Kronberger Hang“ in Blickweite zu McDonald’s seit einem Jahr eine Großbaustelle für ein Rechenzentrum. Die Frankfurter Maincubes lässt einen Komplex mit 22 000 Quadratmetern Brutto-Geschossfläche mit 33 Pkw-Stellplätzen bauen. wm