Die Waldgruppe gibt es länger
Bei dem Infoabend zum neuen Kindergarten an der Frankenstraße 38 a herrschte am Mittwochabend so großer Andrang, dass der Raum 7 und 8 im Bürgerhaus völlig überfüllt war.
Die Eltern aus vielen Kulturkreisen vereinte beim Informationsabend ein Wunsch: Sie wollen einen guten und sicheren Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs. Das rote Containergebäude, das den neuen Kindergarten beherbergen wird, steht schon: Innenausbau und Möblierung sollen voraussichtlich bis Mitte März abgeschlossen sein, so dass dann der Betrieb anlaufen könnte (wir berichteten). Mit der Erteilung der Betriebserlaubnis wird in diesen Tagen gerechnet.
4,72 Stellen
Die Stadt finanziert die Einrichtung, die Trägerschaft hat das Deutsche Rote Kreuz, genauer gesagt die DRK Main-Taunus Familiendienste gGmbH, übernommen. Das neue Kindergarten-Team mit der künftigen Leiterin Lydia Gehler, ihrem Stellvertreter Manuel Jäger sowie den Erzieherinnen Melanie Sauer und Brigitte Dilley sowie die Leiterin des Jugend- und Sozialamts, Gabriele Straka, standen den Eltern Rede und Antwort.
Mit 4,72 Stellen, einer Hauswirtschafterstelle, Honorarkräften und Praktikanten soll die Betreuung der maximal 50 Kinder geleistet werden. Der Kindergarten für Drei- bis Sechsjährige wird in zwei Gruppen mit jeweils maximal 25 Kindern aufgeteilt: Eine „Hausgruppe“ und eine „Waldgruppe“ wird es geben. „Die Hausgruppe bietet einen geschützten Rahmen mit vielen Spielmöglichkeiten und Projektarbeit. Die Hausgruppe macht aber auch Ausflüge und hat auch ein Außengelände zur Verfügung“, erläuterte das Kindergarten-Team. Das Außengelände allerdings wird nicht von Anfang an fertig sein.
Nichts Vorgefertigtes
„Bei der Waldgruppe stehen die tägliche Naturerfahrung, die Stärkung des Umweltbewusstseins sowie das Erleben von Wetter und Jahreszeiten im Vordergrund. Dabei wird besonders die Kreativität beim Spielen gefördert, da der Bewegungsraum der Wald ist und nichts Vorgefertigtes bereitsteht“, erläuterten die Erzieher. Die Waldgruppe, die sich auf dem Wald-Gelände zwischen der Bebauung der Limesstadt, dem Waldfriedhof und der angrenzenden Landesstraße bewegen wird, werde nur vormittags im Wald sein. Zum Mittagessen komme die Gruppe zurück in den Kindergarten und bleibe dann dort.
Entscheidung
Andererseits soll auch die Hausgruppe den Wald besuchen. „Bei der Anmeldung müssen Sie sich für eine der beiden Gruppen entscheiden“, betont Lydia Gehler.
Die Eltern können zwischen zwei Zeitmodulen wählen: Die Halbtagsbetreuung geht von 7.30 bis 14.30 Uhr inklusive Frühstück und Mittagessen und kostet monatlich 125 Euro zuzüglich des Essensgelds. Die Ganztagsbetreuung umfasst die Zeit von 7.30 bis 17 Uhr inklusive Frühstück, Mittagessen und einem Nachmittagssnack und kostet 170 Euro plus Essensgeld. Für Geschwisterkinder muss nur die Hälfte gezahlt werden.
Das Kindergarten-Team hob die Vorteile der kleinen Einrichtung hervor: Geborgenheit, die Möglichkeit individueller Förderung der Kinder und eine ruhige Atmosphäre. „Wir sehen Ihre Kinder als Forscher und Entdecker. Wir sehen Ihre Kinder als Individuen und holen sie auf ihrem jeweiligen Entwicklungsstand ab“, sagte Lydia Gehler.
Bezüglich der Waldgruppe hatten die Eltern etliche Fragen. Zwei Väter sorgten sich, weil an dem Waldgrundstück direkt die Landesstraße vorbeiführt. „Wir lassen Ihre Kinder nicht unbeobachtet und setzen sie keinen Gefahren aus“, versicherte Gehler, drei Erzieher seien im Wald dabei.
Toiletten und Zecken
Auch praktische Dinge bereiten einigen Eltern Kopfzerbrechen: „Wo gehen die Waldkinder auf die Toilette?“ Die Antwort: „Im Wald oder auf die öffentliche Toilette auf dem Waldfriedhof.“ Ein bisschen wurde gemurrt, dass andere Waldkindergärten da eine bessere Infrastruktur hätten.
Eine andere Mutter wollte wissen, wie mit Insektenstichen oder dem Absuchen nach Zecken verfahren werde. „Wir bitten Sie, die Kinder abends selbst zu untersuchen, – gerade, was Zecken angeht“, sagte Gehler. Eine weitere Mutter sorgte sich, dass es in dem Containergebäude im Sommer zu heiß werden könnte. „Wir sind nicht in einer Konservenbüchse, es wird klimatisiert sein“, beruhigte Gehler die Eltern.
Der Bedarf steigt
Irritiert sind manche Eltern auch, dass der Kindergarten als Übergangslösung für die nächsten zwei Jahre deklariert ist. „Machen sie die Einrichtung dann wieder zu?“ fragte eine Mutter. Amtsleiterin Straka: „Der Bedarf an Kindergartenplätzen steigt in Schwalbach stetig. Wenn 2017 der große, neue Kindergarten ,Am Park‘ fertig wird, werden wir prüfen, ob der Kindergarten Frankenstraße weitergeführt wird oder ob dann die anderen Einrichtungen für alle Kinder ausreichen. Die Waldkindergartengruppe wird auf jeden Fall weitergeführt und würde bei einer Auflösung der Frankenstraße eine neue Anlaufstelle erhalten.“
Das DRK prüft jetzt die vorläufigen Anmeldungen, die viele Eltern schon beim Infoabend abgaben. Man hofft, dass nicht nur Dreijährige angemeldet werden, um gleich eine gute Altersmischung zu erhalten.