Der Moser-Adolf wird 80

Wenn es bei der Sulzbacher Kappensitzung immer wieder heißt „Ein Moser kommt selten allein“ und sechs „Moser-Bube“ auf der Bühne ihren Klamauk machen, sitzt Familienoberhaupt Adolf Moser stolz wie ein Schneekönig im Publikum. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.
Die Frage wird häufig gestellt, und sie ist berechtigt: „Was wäre das Sulzbacher Vereinsleben ohne den Moser-Clan?“ Der Name Moser ist seit Jahrzehnten in Sulzbach ein Garantiesiegel, wenn es um das Turnen und um die Fassenacht geht.
Als Adolf Moser am 1. März 1938 bei einer Hausgeburt zur Welt kam, gab es zunächst Gerangel um den Vornamen. „Meine Eltern wollten mich Erich nennen, der Pate bestand auf Adolf“, erzählt Adolf Moser. Seitdem steht im Ausweis Erich Adolf, aber seit Jahrzehnten ist der sympathische Sulzbacher als der „Moser Adolf“ im Ort bekannt.
Adolf Moser lernte das Maler-Handwerk und musste den vom Großvater gegründeten Betrieb schon in jungen Jahren übernehmen, als Vater Hermann viel zu früh im Alter von 66 Jahren starb. Heute führt Sohn Renke das Geschäft und Enkel Marius will nach seiner Ausbildung als vierte Generation in das Familien-Unternehmen einsteigen.
Adolf Moser war in jungen Jahren einige Zeit bei dem damals von Ludwig Morhardt geleiteten Spielmannszug der Feuerwehr als Pfeiffer aktiv und erinnert sich gerne an die Proben im alten Feuerwehr-Domizil in der Kirchstraße. Seine Erfüllung für das ganze Leben fand der Jubilar aber beim Turnen.
Turnriege der 50er Jahre
Er gehörte in den 50er-Jahren zusammen mit zum Beispiel Heinrich Anthes, Adolf Geiß, Horst Geiß, Horst Heim, Hugo Kranz, Jakob Löschhorn und Heinrich Schaar zur leistungsstarken Sulzbacher Turnriege, die unter schweren Bedingungen im Saal des Gasthauses „Zum Taunus“ trainierte. „Wir mussten vor unseren Übungsleitern immer stramm stehen, turnten auf alten Kokosmatten mit Löchern, hatten keine Federsprungbretter und befeuerten im Winter den Ofen im kalten Saal mit mitgebrachten Kohlen. Vom warmen Duschen konnten wir nur träumen“, erzählt Moser. Er gehört bis heute zu der 1968 gegründeten „Jedermann“-Truppe der TSG, die sich Freitagsabends in der Turnhalle der Cretzschmarschule mit Gymnastik und Prellball fit hält und danach in „Walters Pilsstube“ die „dritte Halbzeit“ anpfeift.
1963 heiratete er seine Frau Inge, eine aus Hofheim stammende erfolgreiche Turnerin, die mit ihm die Freude am Sport teilte. Beide unternahmen zahlreiche Ski- und Wanderurlaube mit anspruchsvollen Herausforderungen. Bei einer Wandertour in den Bergen in der Region Schladming-Rohrmoos stürzte Inge Moser 1997 vor den Augen ihres Mannes ab und kam ums Leben. „Sie ist dort gestorben, wo sie sich am liebsten aufgehalten hat“, sagt ihr Mann.
Olympia knapp verpasst
Adolf Moser, der kaum eine Sitzung der parlamentarischen Gemeindegremien verpasst und regelmäßig die Gottesdienste in der evangelischen Kirchgemeinde besucht, ist oft beim Fahrradfahren und beim Gassi-Gehen mit dem Schäferhund von Enkel Tobias, „Mata“, unterwegs.
Achim Moser zählte zu den großen Talenten im Straßenradfahren und verpasste die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wegen eines Trainingssturzes bei einem Vorbereitungslehrgang auf Mallorca. Der große Stolz des Malermeisters im Ruhestand sind die drei Söhne mit ihren Familien, deren Leben auch vom Sport geprägt ist.
Die Söhne Thorsten und Renke waren erfolgreiche Geräteturner und gehören zu den Stützen der TSG-Fassenacht. Renke, stellvertretender Sitzungspräsident bei der Fassenacht, managt das Training der „Blaulichtturner“, Thorsten, von Beruf Restaurateur, leitet das Training der „Jedermänner“. Auch die vier Enkelsöhne Jakob, Lukas, Marius und Tobias sind begeisterte Turner und Fassenachter. Auf anderen Wegen unterwegs war der dritte Sohn Achim, der den Doktortitel erworben hat und jetzt in Chemnitz im Maschinenbau tätig ist.
Heute sind ab 11 Uhr Gratulanten bei Adolf Moser in der Feldstraße 11 willkommen. Am Abend wird in der „Linde“ dann im Kreis der Familie nocheinmal kräftig gefeiert.