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Radfahren verbindet: Flüchtlinge gehören inzwischen zur Dorfgemeinschaft

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Beim Volksradfahren in Sulzbach war auch eine Gruppe Flüchtlinge am Start.
Beim Volksradfahren in Sulzbach war auch eine Gruppe Flüchtlinge am Start. © Knapp

Sport spricht alle Sprachen, Sport ist ein wichtiger Integrationsfaktor. Das zeigte sich beim 29. Sulzbacher Volksradfahren, an dem sich eine Gruppe junger, in Sulzbach untergebrachter Flüchtlinge beteiligte und einen Pokal gewann.

Beim 29. Sulzbacher Volksradfahren wurde deutlich, wie gut die Integration von Flüchtlingen in der Gemeinde funktioniert. Vor zwei Jahren startete eine Reihe von Flüchtlingen mit vielen Sulzbachern unter der Flagge der Flüchtlingshilfe „Hand in Hand“. Inzwischen müssen sich die jungen Männer, die unter dramatischen Umständen ihre Heimat verlassen mussten und in Sulzbach untergekommen sind, nicht mehr separieren. Sie sind mittendrin in der Dorfgemeinschaft.

Als der 24 Jahre alte Maschinenbaustudent Bashar Mahmoud aus Damaskus vor dem Start gefragt wurde, ob er und seine Kumpels wieder für die Flüchtlingshilfe fahren, antwortete er stolz. „Nein, nein, wir fahren für das Team Renke Moser.“

Renke Moser ist in Sulzbach bekannt wie ein bunter Hund. Vollblut-Fassenachter, Turner und Chef eines Malerbetriebs. Mitarbeiter des Betriebs sowie sein Bruder Thorsten, dessen Söhne und andere Verwandte und Freunde ergriffen die Initiative und meldeten aus Verbundenheit zu dem Unternehmen zum ersten Mal beim Volksradfahren das Team „Renke Moser Malermeister“ an. In einem spannenden Wettbewerb schlug die Moser-Crew in der Firmenwertung das Team Versicherungsbüro Thiele mit 28:26 Teilnehmern und gewann bei der Premiere den Pokal.

Der Syrer Bashar Mahmoud gehört zu der von Renke Moser gelenkten Gruppe der „Blaulichtturner“, die sich freitags abends in der Eichwaldhalle zur Gymnastik und zum Fußballspielen trifft. Außerdem wohnt Bashar bei den Mosers in Untermiete. Deshalb war es für ihn klar, dass er für das Team Moser radelt.

Bashar Mahmoud, der einem Schleuser 3000 Euro für die Fluchthilfe gezahlt hatte, jobbte in einem Lokal als Kellner und ist daher vielen Sulzbachern bekannt. Jetzt studiert er in Darmstadt Maschinenbau.

Insgesamt 472 Sulzbacher und Auswärtige absolvierten beim 29. Volksradfahren die 15 Kilometer lange Tour durch und rund um Sulzbach. Nie gefehlt hat dabei der 80 Jahre alte Adolf Moser (Vater von Malermeister Renke Moser), der den Pokal für den ältesten Teilnehmer erhielt. Jüngste Teilnehmerin war die vier Jahre alte Lara Sonntag.

Den Pokal für die größte Vereinsgruppe holte die Jugendfeuerwehr mit 45 Teilnehmern vor den TSG-Turnern (36) und dem 1. FC Sulzbach (12). Die größte Schulklasse war die 4b der Cretzschmarschule mit 14 Startern, vor der 3a (11) und der 1b (8). Mächtig ins Zeug legten sich die Kindergärten. Den Pokal für die größte Kita-Gruppe gewann die katholische Kita mit 61 Teilnehmern vor dem „Waldnest“ (45) und der „Zuckerrübe“ (8).

Mit einem Sonderpreis wurde der querschnittgelähmte Maximilian Zuber belohnt, der die Strecke im Handbike bewältigte. Der 13-Jährige spielt bei der TSG Tischtennis und wurde vor wenigen Wochen deutscher Jugendmeister der Behindertensportler.

Beim Volksradfahren warb die Gemeinde für die Aktion Stadtradeln im Juni, bei der Sulzbach zum sechsten Mal mitmacht. Dabei heißt das Motto „Alles andere als Auto“, und es werden bei einem bundesweiten Wettbewerb Radkilometer, Fußwege und Fahrwege mit Bus und Bahn gezählt.

( mir)

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